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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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tätschelte die Maschine ebenfalls. »Schön, dich kennenzulernen, Monster.«
    »Hey.« Eve packte ihr Handgelenk, als sie die Hand zurückziehen wollte. »Blaue Flecken? Woher?«
    Amelies Griff hatte tatsächlich einige leichte blaue Flecken auf ihrem Oberarm hinterlassen, es sah aus wie ein primitives Tattoo. »Flipp nicht gleich aus. Ich habe keine Bissspuren oder so etwas.
    »Ich flippe aus, wann ich will. Solange Michael nicht da ist, bin ich irgendwie...«
    »Was, meine Mom?«, fuhr Claire sie an, aber es tat ihr sofort leid. Und sie bekam ein schlechtes Gewissen, allerdings aus einem ganz anderen Grund. »Ich wollte nicht...«
    Eve winkte ab. »Hey, wenn man an einem Tag wie heute keinen Koller kriegen soll, wann dann? Deiner Mutter geht es übrigens gut, ich weiß nämlich, dass das deine nächste Frage ist. Bisher haben es Bishops Freaks noch nicht geschafft, das Handynetz lahmzulegen, deshalb bin ich mit allen in Kontakt geblieben. Außer enormer Koffeinproduktion ist hier nämlich nichts passiert. Das Festnetz ist allerdings tot. Ebenso das Internet. Radio und Fernsehen sind auch nicht mehr auf Sendung.«
    Claire schaute auf die Uhr. Fünf Uhr morgens. Noch etwa zwei Stunden, bis es hell wurde - wahrscheinlich weniger. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
    »Was machen wir am Morgen?«, fragte sie.
    »Gute Frage.« Eve wischte die Theke ab. Claire nippte an dem tröstlich süßen, schokoladigen Moccacino. »Wenn dir etwas einfällt, lass es uns wissen, denn im Moment haben wir, glaube ich, alle keine Ahnung.«
    »Glücklicherweise irrst du dich da«, sagte Oliver. Er schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein - Gott , wie Claire das hasste! -  und machte es sich auf dem Stuhl neben ihr bequem. Außer dass er sehr müde aussah, schien er inzwischen wieder der Alte zu sein. In seinem Blick lag ein Schatten, von dem sich Claire nicht erinnerte, ihn schon einmal gesehen zu haben. »Es gibt einen Plan. Dass Amelie aus dem Schlachtfeld entfernt wurde, ist ein Schlag, aber keine Niederlage. Wir machen so weiter, wie sie gewollt hätte.«
    »Ja? Willst du uns davon erzählen?«, frage Eve. Sie erntete einen kühlen Blick. »Na, das hab ich mir schon gedacht. Vampire haben nicht gerade ein großes Mitteilungsbedürfnis, außer es nützt ihnen selbst.«
    »Ich werde euch sagen, was ihr wissen müsst, wenn ihr es wissen müsst«, sagte Oliver. »Hol mir eine der Tüten aus dem begehbaren Kühlschrank.«
    Eve schaute an ihrer Schürze hinunter. »Oh, sorry, steht hier irgendwo Dienerin ? Denn das bin ich so gar nicht.«
    Claire hielt einen Moment die Luft an, weil Olivers Gesichtsausdruck einfach mörderisch war, und hinten in seinen Augen sah sie ein rotes Licht aufflackern, das wie glühende Kohlen glomm.
    Dann blinzelte er und sagte einfach: »Bitte, Eve.«
    Das hatte Eve nicht erwartet. Sie blinzelte, starrte ihn einen Augenblick an, nickte dann schweigend und verschwand in einem von einem Vorhang verdeckten Durchgang.
    »Du fragst dich, ob das wehgetan hat«, sagte Oliver, er sah sie dabei nicht an, sondern starrte Eve hinterher. »Hat es, das kann ich dir versichern.«
    »Gut«, sagte Claire. »Ich habe gehört, Leiden sei gut für die Seele, oder so etwas.«
    »Dann werden wir wohl bis zum Morgen mit unserem Gott im Reinen sein.« Oliver wirbelte auf seinem Hocker herum, um ihr direkt in die Augen zu schauen. »Ich sollte dich töten für das, was du getan hast.«
    »Weil ich Myrnin gepfählt habe?« Sie seufzte. »Ich weiß. Ich dachte, ich hätte keine andere Wahl. Er hätte mir die Hand abgebissen, wenn ich ihm die Medizin gegeben hätte, und bis sie endlich gewirkt hätte, wären Hannah und ich längst Hundefutter gewesen, so oder so. Es schien mir die schnellste und leiseste Möglichkeit, ihn rauszuschaffen.«
    »Trotzdem«, sagte Oliver und seine Stimme kam ganz tief aus seiner Kehle, »trotzdem habe ich als Mitglied des Ältestenrates das Recht, dich auf der Stelle wegen versuchten Mordes an einem Vampir zum Tod zu verurteilen. Verstehst du?«
    Claire hielt ihre Hand hoch und deutete auf das goldene Armband an ihrem Handgelenk - das Symbol der Gründerin. Amelies Symbol. »Und was ist damit?«
    »Ich würde Entschädigung bezahlen«, sagte er. »Ich nehme an, das könnte ich mir leisten. Amelie wäre eine Weile ziemlich sauer auf mich, immer angenommen, sie ist überhaupt noch am Leben. Wir würden zu einer Einigung kommen. Das tun wir immer.«
    Claire sagte nichts weiter zu ihrer Verteidigung, sondern

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