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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Aufgabe hatten, das Haus zu bewachen, waren alle mit so viel Seil an Stühle gefesselt, dass Claire an Galgenstricke denken musste. Sie nahm an, dass es einen Sinn ergab, die Vamps in Zaum zu halten, aber...
    »Was zum Teufel soll das werden?«, platzte Eve heraus. Einige der Vampire, die hier gefesselt und geknebelt saßen, war immerhin schon bei Michael zu Hause gewesen oder hatten auf dem Bankett an Amelies Seite gekämpft. Manche von ihnen zerrten an ihren Fesseln, andere wirkten ruhig.
    Einige schienen bewusstlos zu sein.
    »Sie sind nicht verletzt«, sagte Lisa. »Ich will sie nur aus dem Weg haben, für den Fall, dass es schiefläuft.«
    »Das ist ein höllisch gewagter Schachzug, den du da machst, Lisa«, sagte Hannah. »Ich hoffe, dir ist verdammt noch mal klar, was du da vorhast.«
    »Ich beschütze die Meinen. Das solltest du auch tun.«
    Hannah nickte langsam. »Gehen wir«, sagte sie zu Claire und Eve.
    »Was ist mit...«
    »Nein«, sagte Hannah. »Kein Funkgerät. Nicht hier.«
    Lisa stellte sich ihnen in den Weg, ein Gewehr im Arm. »Wollt ihr schon gehen?«
    Claire vergaß zu atmen. Die Atmosphäre knisterte, Düsternis lag in der Luft. Die Vampire, die noch bei Bewusstsein waren, starrten sie an. Vielleicht erwarteten sie, gerettet zu werden?
    »Das wirst du nicht wollen«, sagte Hannah. »Wir sind nicht eure Feinde.«
    »Ihr haltet zu den Vamps, nicht wahr?«
    Nun war es ausgesprochen. Claire schluckte schwer. »Wir bemühen uns, dass alle lebendig aus dem Ganzen herauskommen«, sagte sie. »Menschen und Vampire.«
    Lisa wandte sich von ihrer Cousine ab. »Das wird nicht geschehen«, sagte sie. »Besser ihr entscheidet euch schnell für eine Seite.«
    Hannah trat ganz dicht an sie heran. Nach einem Augenblick absoluter Kälte trat Lisa beiseite. »Das haben wir schon«, sagte Hannah. Sie machte eine ruckartige Kopfbewegung in Richtung Claire und Eve. »Wir gehen.«
    Draußen im Auto saßen sie einige Sekunden lang schweigend da. Hannahs Gesicht war finster und verschlossen und lud nicht gerade zu einem Gespräch ein.
    Schließlich sagte Eve: »Du erzählst es besser Oliver. Er muss davon erfahren.«
    Claire gab den Code ein und versuchte es. »Oliver, bitte kommen. Oliver, hier spricht Claire. Ich habe ein Update. Oliver!«
    Rauschen. Keine Antwort.
    »Vielleicht ignoriert er dich«, sagte Eve. »Vorhin schien er ziemlich verärgert gewesen zu sein.«
    »Versuch du es.« Claire übergab ihr das Funkgerät, aber es half nichts. Oliver ging nicht dran. Sie versuchten stattdessen, sonst jemanden im Common Grounds zu erreichen, und erhielten eine andere Stimme, die Claire nicht erkannte.
    »Hallo?«
    Eve schloss vor Erleichterung die Augen. »Hervorragend. Wer spricht dort?«
    »Quentin Barnes.«
    »Tin-Tin! Hey, Mann, wie geht’s dir?«
    »Äh...gut, nehme ich an.« Tin-Tin - wer auch immer das war - klang nervös. »Oliver ist irgendwie ziemlich beschäftigt. Er versucht gerade, ein paar Leute davon abzuhalten abzuhauen.«
    »Abzuhauen?« Eves Augen weiteten sich. »Wie meinst du das?«
    »Ein paar von den Vamps - sie haben versucht wegzugehen. Es ist zu kurz vor Sonnenaufgang. Er musste einige von ihnen einsperren.«
    Die Dinge liefen überall aus dem Ruder. Eve drückte auf die Mikrofontaste und sagte: »Im Day House gibt es Probleme. Lisa hat die Vamps gefesselt. Sie möchte das Ganze aussitzen. Ich glaube … ich glaube, sie arbeitet noch mit anderen Leuten zusammen und sie versuchen, eine dritte Seite aufzumachen. Bestehend aus Menschen.«
    »Mann«, seufzte Tin-Tin, »das ist genau das, was wir jetzt brauchen - dass jetzt auch noch die Vampirkiller mitmischen. Okay, ich werde es Oliver ausrichten. Sonst noch was?«
    »Noch mehr leere Vampirautos. Glaubst du, das ist so wie bei diesen Typen, die abhauen wollten? Ich weiß ja nicht, vielleicht werden sie irgendwohin gelockt?«
    »Wahrscheinlich. Hör mal, passt einfach auf euch auf, ja?«
    »Roger. Over and out.«
    Hannah rührte sich auf dem Rücksitz. »Lasst uns zur nächsten Station weiterfahren.«
    »Es tut mir sehr leid«, sagte Claire. »Ich weiß, das ist Ihre Familie und so.«
    »Lisa hat schon immer gepredigt, dass wir die Stadt übernehmen könnten, wenn wir nur zusammenhalten. Vielleicht glaubt sie, das sei jetzt die richtige Zeit, um zuzuschlagen.« Hannah schüttelte den Kopf. »Sie ist eine Idiotin. Damit wird sie nur erreichen, dass Leute sterben.«
    Claire war zwar kein General, aber ihr war klar, dass es keine gute Idee war,

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