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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Sam.«
    »Wir könnten ihn überfahren«, sagte Hannah. »Das würde ihn nicht umbringen.«
    Eve schaute sie mit großen Augen an. »Wie bitte? Mit meinem Auto ?«
    »Du hast nach etwas gefragt, das nicht tödlich ist. Das ist alles, was ich dir momentan bieten kann. Wir drei sind einem Vampir, der irgendwohin möchte, nicht gewachsen, falls er gegen uns kämpfen möchte.«
    Claire rannte los, dem Vampir nach, und ignorierte ihre Rufe. Sie schaute zurück. Hannah rannte ihr nach und holte schnell auf. Sie erreichte Officer O'Malley trotzdem als Erste und schlitterte ihm in den Weg.
    Er hielt einen Augenblick inne, seine grünen Augen richteten sich auf sie und dann streckte er die Hand aus und schob sie beiseite. Sanft, aber bestimmt.
    Dann ging er weiter.
    »Sie müssen nach drinnen!«, schrie Claire und stellte sich wieder vor ihn. »Sir, sie müssen rein! Jetzt sofort! Bitte!«
    Er schob sie wieder weg, dieses Mal ein bisschen weniger sanft. Er sagte kein Wort.
    »Oh Gott«, sagte Hannah. »Zu spät.«
    Wie ein Feuerball schob sich die Sonne über den Horizont und ihre ersten Strahlen trafen die geparkten Autos, Eve, die dort stand, die Häuser... und Officer O'Malleys Rücken.
    »Holt eine Decke!«, schrie Claire. Sie konnte den Rauch sehen, der wie morgendlicher Nebel von ihm aufstieg. »Tut doch irgendwas!«
    Eve rannte zum Auto, um etwas zu holen. Hannah packte Claire und zog sie aus seiner Reichweite.
    Officer O'Malley ging weiter. Die Sonne stieg höher, wurde heller und heller und nach drei oder vier Schritten verwandelte sich der Rauch, der von ihm aufstieg, in Flammen.
    Zehn Schritte später stürzte er zu Boden.
    Eve kam angerannt, sie war völlig außer Atem und hielt mit beiden Händen eine Decke umklammert. »Helft mir, ihn zuzudecken!«
    Sie warfen die Decke über Officer O'Malley, aber statt die Flammen zu ersticken, fing diese selbst Feuer.
    Hannah hielt Claire zurück, als sie versuchte, die Flammen mit der Hand auszuschlagen. »Nicht«, sagte sie. »Es ist zu spät.«
    Claire wandte sich mit unverhohlener Wut zu Hannah um und versuchte, sich loszureißen. »Wir können immer noch...«
    »Nein, können wir nicht«, sagte Hannah. »Es gibt absolut nichts, was wir für ihn tun können. Er stirbt, Claire. Du hast dein Bestes getan, aber er stirbt. Und er wird deine Hilfe nicht annehmen. Sieh mal, er versucht noch immer weiterzukriechen. Er ist nicht aufzuhalten.«
    Sie hatte recht, aber es tat weh, und am Ende schlang Claire trostsuchend ihre Arme um Hannah und wandte sich von dem Geschehen ab.
    Als sie schließlich zurückblickte, waren von Officer O'Malley nur noch ein Häufchen Asche, Rauch und eine verbrannte Decke übrig.
    »Michael«, flüsterte Claire. Sie sah zur Sonne hinauf. »Wir müssen Michael finden!«
    Hannah wurde einen Augenblick ganz still, dann nickte sie. »Los, gehen wir.«

7
     
    Die Tore der Universität waren zu, abgeschlossen, und gekleidete Männer im paramilitärischen Stil waren dort postiert. Sie waren bewaffnet. Eve fuhr mit ihrem großen Wagen langsam zu ihnen heran und kurbelte das Fenster herunter.
    »Lieferung für Michael Glass«, rief sie. »Oder Richard Morrell.«
    Der Wachmann, der sich hereinlehnte, war riesig, taff und anfing zu grinsen wie ein kleiner Junge, der einen kleinen Hund bekommen hat. »Hannah Montana!«
    Sie sah zutiefst gequält aus. »Nenn mich nie wieder so, Jessup, sonst schlitze ich dir den Bauch auf.«
    »Steig aus und versuch es mal, Smiley. Oh ja, ich habe schon gehört, dass du wieder da bist. Wie war es bei den Marines?«
    »Besser als bei den verdammten Rangers.«
    »Das hättest du wohl gern.« Sein Lächeln erlosch und er wurde wieder ernst. »Sorry, H, Befehl ist Befehl. Wer schickt dich? Wer sind die da?«
    »Oliver schickt mich. Du kennst wahrscheinlich Eve Rosser -  und das ist Claire Danvers.«
    »Echt? Uuh. Ich dachte, sie sei größer. Hey, Eve. Sorry, ich hab dich nicht gleich erkannt. Lange nicht gesehen.« Jessup nickte dem anderen Wachhabenden zu, der sich das Gewehr umhängte und auf einer Platte an der Steinmauer einen Tastencode eingab. Das große Eisentor öffnete sich langsam. »Pass auf dich auf, Hannah. In dieser Stadt fühlt man sich im Moment, als wäre man wieder im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.«
    Abgesehen von den Wachen, die am Zaun patrouillierten, schien die Texas Prairie University auf gespenstische Weise normal. Die Vögel zwitscherten in der aufgehenden Sonne und man sah Studenten - Studenten! -,

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