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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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antwortete. »Sie übernehmen es«, sagte er. »Mir egal, wie Sie das organisieren. Wenn wir die Verteidigung Morganvilles einfachen Menschen überlassen müssen, haben wir schon verloren. Oliver over and out. Nächster Check-in in einer Stunde, ab jetzt.«
    Das Walkie-Talkie klickte.
    »Das lief ja gut«, bemerkte Dekanin Wallace. »Er hat Sie zum rechtmäßigen Erben der Apokalypse gemacht. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Yeah, das war eine verdammte Feldbeförderung.« Richard stand auf. »Lasst uns einen Platz für Michael finden.«
    »Wir haben ein paar Lagerbereiche im Keller - Stahltüren, keine Fenster. Dorthin werden sie die anderen bringen.«
    »Das ist momentan ausreichend. Ich möchte ihn so bald wie möglich ins Gefängnis überführen, um die Sicherheitsverwahrung zu zentralisieren.«
    Claire schaute Eve an, dann Michaels schlafendes Gesicht; sie stellte sich ihn allein in einer Zelle vor - denn wie sonst sollte man es nennen? Weggesperrt wie Myrnin.
    Myrnin. Sie fragte sich, ob er diese sonderbare Anziehungskraft wohl auch gespürt hatte, und wenn ja, ob sie ihn daran hatten hindern können loszugehen. Wahrscheinlich nicht, wenn er entschlossen war zu gehen. Myrnin gehörte zu diesen unaufhaltsamen Kräften, und wenn er nicht auf einen unbewegbaren Gegenstand stieß...
    Sie seufzte und half den anderen, Michael den Gang entlang zu seiner vorübergehenden Gefängniszelle zu tragen, vorbei an den verblüfften Büroangestellten.
    ***
    Das Leben ging seltsamerweise weiter - das Leben der Menschen jedenfalls. Die Leute wagten sich wieder hinaus, räumten die Straßen auf und bargen Dinge aus abgebrannten oder demolierten Häusern. Die Polizei begann, wieder Ordnung herzustellen.
    Aber es passierten noch andere Dinge. Menschen versammelten sich an Straßenecken. Sie redeten. Stritten.
    Claire gefiel nicht, was sie da sah, und sie ahnte, dass es Hannah und Eve auch nicht gefiel.
    Die Stunden verstrichen. Sie fuhren eine Weile herum und berichteten Oliver über die Gruppen, die sie sahen, Die größte davon, die sich im Park gebildet hatte, bestand aus fast hundert Leuten. Irgendein Typ, den Claire nicht kannte, hatte einen Lautsprecher.
    »Sal Manetti«, sagte Hannah. »Er war schon immer ein Unruhestifter. Ich glaube, er gehörte eine Weile zu Captain Durchblicks Leuten, aber sie haben sich verkracht. Sal wollte weit mehr Blut sehen und weit weniger reden.«
    Das war nicht gut. Es war ganz und gar nicht gut, dass da draußen so viele Leute standen, die ihm zuhörten.
    Eve kehrte ins Common Grounds zurück, um Bericht zu erstatten, und genau da fing alles an schiefzugehen.
    Hannah fuhr Claire nach Hause, nachdem sie außerdem einen Kofferraum voll Blutpackungen aus dem Vorratskeller der Universität im Common Grounds abgeliefert hatten. Da ertönte plötzlich das Funkgerät in Claires Tasche. Sie loggte sich mit dem Code ein. Kaum war der Kanal frei, drangen ohrenbetäubende Geräusche aus dem Lautsprecher.
    Sie dachte, sie hätte Olivers Namen gehört, aber sie war sich nicht sicher. Niemand antwortete auf ihre Fragen, die sie hineinbrüllte. Es kam ihr vor, als hätte jemand mitten in einem Kampf aus Versehen auf den Knopf gedrückt und als wären alle zu beschäftigt, um ranzugehen.
    Dann wurde die Übertragung plötzlich unterbrochen.
    Claire wechselte einen Blick mit Hannah. »Besser, wir fahren...«
    »Zum Common Grounds? Alles klar. Verstanden.«
    Als sie dort ankamen, fiel Claire als Erstes das zerbrochene Glas auf. Die Rollläden waren hochgezogen und zwei der Schaufenster waren von innen durchbrochen worden; die Scherben waren bis zur Bordsteinkante geflogen.
    Alles wirkte sehr, sehr still.
    »Eve?«, stieß Claire hervor; sie verschwand, noch bevor Hannah ihr sagen konnte, dass sie sich nicht vom Fleck rühren sollte. Sie warf sich mit Schwung auf die Eingangstür des Cafes, aber diese öffnete sich nicht und sie war so heftig dagegen geprallt, dass sie sich blaue Flecken holte.
    Abgeschlossen.
    »Nun warte doch gefälligst!«, herrschte Hannah sie an und packte ihren Arm, als sie versuchte, sich durch eines der zerbrochenen Fenster hindurchzuducken. »Du wirst dich noch schneiden. Warte.«
    Sie benutzte das Paintball-Gewehr, das sie bei sich hatte, um einige der noch hervorstehenden scharfen Scherben abzubrechen, und noch bevor Claire vorausstürmen konnte, stellte Sie sich ihr in den Weg und trat als Erste über die niedrige Fensterbank aus Holz. Claire folgte ihr. Hannah versuchte nicht, sie

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