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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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öffnete die Tür weit, damit sie Michael hineintragen konnten.
    Dekan Wallace war eine Frau, was Claire irgendwie überraschte. Sie hatte einen pummeligen Mann mittleren Alters erwartet; diese Dekanin Wallace war hochgewachsen, elegant, schlank und sehr viel jünger, als Claire sich vorgestellt hatte. Sie hatte glattes braunes Haar, das ihr lang über die Schultern fiel, und einen schlichten schwarzen Anzug, der fast das Pendant zu Miss Nances Anzug darstellte, außer dass er weniger förmlich aussah. Er wirkte irgendwie... benutzter.
    Dekanin Wallaces Lippen öffneten sich, aber sie verkniff sich die Fragen. Sie riss sich zusammen und machte dann eine Kopfbewegung zu der Ledercouch am anderen Ende des Zimmers, gegenüber ihrem massiven Schreibtisch. »Gut, legt ihn dorthin.« Außerdem hatte sie einen britischen Akzent. Definitiv kein Mädel aus Texas. »Was ist passiert?«
    »Was immer es ist - es passiert überall«, sagte Hannah, als sie Michaels leblosen Körper auf das Sofa legten. »Sie gehen einfach los. Es ist, als wüssten sie nicht oder als kümmerte sie es überhaupt nicht, dass die Sonne aufgegangen ist. Irgendeine Art zielsuchendes Signal scheint eingeschaltet zu sein.«
    Dekanin Wallace dachte einen Augenblick nach, dann drückte sie auf einen Knopf an ihrem Schreibtisch. »Miss Nance? Bitte schicken Sie eine offizielle Bekanntmachung über das Notfallkommunikationssystem raus. Alle Vampire auf dem Campus sollen sofort festgenommen oder betäubt werden. Ohne Ausnahme. Das hat oberste Priorität.« Sie runzelte die Stirn, als sie die Bestätigung erhielt, und schaute die kleine Gruppe vor ihr an. »Michael schien ganz vernünftig und es gab keine Anzeichen, dass so etwas passieren würde. Ich dachte einfach, er müsste noch wohin. Er kam mir nicht sonderbar vor, wenigstens nicht am Anfang.«
    »Wie viele Vampire sind auf dem Campus?«, fragte Hannah.
    »Einige Professoren, aber momentan sind sie nicht da, weil sie abends unterrichten. Keine Studenten natürlich. Abgesehen von denen, die Michael und Richard mitgebracht haben, sind insgesamt vielleicht fünf auf dem Gelände. Heute Morgen waren mehr hier, aber sie haben vor Sonnenaufgang außerhalb des Campus Schutz gesucht.« Dekanin Wallace schien trotz der Umstände gelassen. »Du bist Claire Danvers?«
    »Ja, Ma'am«, sagte sie. Dekanin Wallace streckte ihr die Hand hin und Claire schüttelte sie.
    »Ich habe neulich mit deiner Schutzpatronin über deine Fortschritte gesprochen. Trotz deiner... Herausforderungen hast du in deinen Kursen hervorragende Arbeit geleistet.«
    Es war dumm, sich deswegen geschmeichelt zu fühlen, aber Claire konnte nicht anders. Sie spürte, wie sie rot wurde, und schüttelte den Kopf. »lch glaube, das spielt im Moment keine große Rolle.«
    »Ganz im Gegenteil, ich glaube, es bedeutet wirklich eine ganze Menge.«
    Eve ließ sich neben dem Sofa nieder und hielt Michaels schlaffe Hand. Sie sah erschüttert aus. Hannah lehnte an der Wand und nickte dem Soldaten zu, der gerade das Büro verließ. »So«, sagte sie, »könnten Sie mir jetzt bitte erklären, wie Sie es geschafft haben, dass die halbe US-Army um den Campus patrouilliert, ohne dass unter den Studenten eine Massenpanik ausbricht?«
    »Wir haben den Studenten und ihren Eltern erzählt, dass sich die Universität an einer staatlichen Katastrophenübung beteiligt und dass sämtliche Waffen natürlich nicht tödlich sind. Was so weit auch stimmt. Die Studenten auf dem Campus zu halten, war schon kniffliger, aber wir haben es bisher geschafft, indem wir es mit der Katastrophenübung in Verbindung gebracht haben. Das kann natürlich nicht lang gut gehen. Die einheimischen Kids sind bereits gut informiert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die auswärtigen Studenten merken, dass wir sie an der Nase herumführen, wenn sie ihren Freunden und Angehörigen nicht davon erzählen können. Selbstverständlich filtern wir Internet und Telefon.« Dekanin Wallace schüttelte den Kopf. »Aber das ist mein Problem, nicht Ihres. Ihr Problem ist sehr viel dringlicher. Wir können nicht alle Vampire der Stadt betäuben und wir können schon gar nicht gewährleisten, dass sie auch betäubt bleiben .«
    »So viele Glücksdrogen gibt es auf dieser Welt gar nicht«, stimmte Hannah zu. »Entweder wir müssen das Problem an seinen Ursachen packen oder wir gehen ihnen verdammt noch mal aus dem Weg.«
    Es klopfte leise an die Tür und Miss Nance trat ein. »Richard Morrell«, verkündete

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