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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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aufzuhalten, wahrscheinlich weil sie wusste, dass das sowieso nichts bringen würde.
    »Oh, Mann«, sagte Hannah. Als Claire hinter ihr hineinkletterte, sah sie, dass die meisten Tische und Stühle umgeworfen oder verschoben waren. Überall auf dem Fußboden lag zerbrochenes Geschirr.
    Und Leute lagen reglos zwischen den Trümmern. Hannah ging von einem zum anderen und verschaffte sich einen raschen Überblick über ihren Zustand. Soweit Claire sehen konnte, waren es fünf. Bei zwei von ihnen schüttelte Hannah bedauernd den Kopf; die übrigen drei lebten noch, aber sie waren verletzt.
    Vampire waren keine mehr im Cafe und von Eve fehlte jede Spur.
    Claire glitt hinter den Vorhang an der Kaffeebar. Noch mehr Kampfspuren. Hier war niemand, weder lebendig noch tot. Sie holte tief Luft und öffnete den riesigen Kühlschrank.
    Er war mit Blutpackungen gefüllt, aber Leichen waren dort keine.
    »Was gefunden?«, fragte Hannah vom Vorhang her.
    »Niemand hier«, sagte Claire. »Aber sie haben das Blut dagelassen.«
    »Hä? Komisch. Man sollte annehmen, dass sie das mehr als alles andere brauchen. Warum sollte jemand das Café überfallen und das Beste dalassen?« Hannah starrte ausdruckslos und wie aus weiter Ferne auf die Café-Einrichtung, »Das Glas wurde von innen nach außen zerbrochen, nicht umgekehrt. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass jemand durch die Vorder- oder Hintertür eingebrochen ist. Ich glaube nicht, dass jemand von außen angegriffen hat, Claire.«
    Ein unheilvolles, bedrückendes Gefühl krach Claire in die Magengegend, als sie die Tür des Kühlschranks schloss. »Glauben Sie, die Vampire haben gekämpft, um hinaus zugelangen?«
    »Ja. Ja, das glaube ich.«
    »Auch Oliver.«
    »Oliver, Myrnin, sie alle. Ich glaube, was immer das für ein Signal war, das sie alarmiert hat, es muss auf einer Skala von eins bis zehn auf elf gestellt worden sein.«
    »Und wo ist Eve?«, fragte Claire.
    Hannah schüttelte den Kopf. »Wir wissen nichts. Das sind alles nur Spekulationen. Lass uns mit den Füßen auf dem Boden bleiben, um dahinterzukommen.« Sie starrte weiterhin nach draußen. »Wenn sie da rausgegangen sind, können die meisten von ihnen eine Weile in der Sonne durchhalten, aber nicht unbeschadet. Manche von ihnen werden überhaupt nicht weit kommen.«
    Einige von ihnen, wie der Polizist, den Claire hatte verbrennen sehen, wären schon tot. »Glauben Sie, das ist Mr Bishop?«, fragte sie leise.
    »Das hoffe ich.«
    Claire blinzelte. »Warum?«
    »Wenn nicht, dann ist wohl alles noch weit schlimmer.«

8
     
    Drei Stunden später wussten sie auch nicht viel mehr, außer dass nichts, was sie taten, um die Vampire vom Gehen abzuhalten, zu funktionieren schien, abgesehen davon, sie zu betäuben und in robuste Zellen zu stecken. Diejenigen zu verfolgen, die doch weggingen, half auch nichts. Claire und Hannah landeten schließlich im Glass House, was der beste Versammlungsort zu sein schien - es lag zentral, war nicht weit von allem entfernt und im Notfall war man auch schnell beim Rathaus.
    Richard Morrell kam zusammen mit einer Handvoll Leuten dorthin und schlug sein Lager in der Küche auf. Claire überlegte gerade, wie sie alle satt kriegen sollte, als es wieder an der Tür klopfte.
    Es war Gramma Day. Die alte Dame stützte sich stolz und mit durchgedrücktem Rücken auf ihren Stock und starrte Claire aus vom Alter verblassten Augen an. »Ich werde nicht bei meiner Tochter bleiben«, sagte sie. »Ich will damit nichts zu tun haben.«
    Claire trat rasch beiseite, um sie hereinzulassen, und die alte Dame schlurfte über die Schwelle. Claire schloss hinter ihr die Tür und fragte: »Wie sind Sie hierher gekommen?«
    »Zu Fuß«, sagte Gramma. »Ich bin noch ganz gut zu Fuß. Niemand hat mich belästigt.« Das würde niemand wagen, dachte Claire. »Mr Richard! Sind Sie irgendwo hier drin, Junge?«
    »Ma'am?« Richard Morrell kam aus der Küche, er sah mit einem Mal viel jünger aus, als Claire ihn jemals gesehen hatte. Gramma Day hatte diese Wirkung auf andere Menschen. »Was machen Sie denn hier?«
    »Meine närrische Tochter hat nicht mehr alle Tassen im Schrank«, sagte Gramma. »Damit will ich nichts zu tun haben. Gehen Sie mir aus dem Weg, Junge. Ich bereite etwas zum Mittagessen vor.« Und dann klapperte sie mit ihrem Stock in Richtung Küche, wo sie über deren Zustand zeterte und jammerte, während Claire hin und her gerissen zwischen Kichern und absolutem Horror danebenstand. Sie wurde zu einem Paar

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