Der Nacht ergeben
jemand, dem daran liegt.«
Das tat sie, indem sie sich in seine Arme warf. Es fühlte sich an, als würde er sie nie wieder loslassen, nicht eine Sekunde lang; er hob sie hoch und legte einen langen, kostbaren Augenblick lang seinen Kopf an ihre Schulter, bevor er sie vorsichtig wieder auf die Füße stellte.
»Schauen wir besser mal nach, wer da ist«, sagte er und gab ihr einen gehauchten Kuss. »Anzahlung für später, okay?«
Claire ließ ihn los, hielt aber seine Hand, als sie den Gang entlang ins Wohnzimmer des Glass House gingen, das voller Leute war.
Keine Vampire.
Nur Menschen.
Einige von ihnen kamen ihr bekannt vor, zumindest vom Sehen her. Es waren Leute aus der Stadt: der Besitzer des Musikgeschäfts, in dem Michael arbeitete, ein paar Krankenschwestern, die sie im Krankenhaus gesehen hatte und die noch immer farbenfrohe Krankenhauskittel und bequeme Schuhe anhatten. Den Rest kannte Claire kaum, aber sie hatten alle etwas gemeinsam - sie hatten Angst.
Eine ältere, streng aussehende Frau packte Claire an den Schultern. »Gott sei Dank, dass Ihr nach Hause gekommen seid«, sagte sie und umarmte Claire. Starr vor Überraschung warf sie Shane einen Was-zum-Henker-Blick zu, doch der zuckte hilflos mit den Achseln. »Dieses verdammte Haus wollte überhaupt nichts für uns tun. Dauernd gehen die Lichter aus, die Türen lassen sich nicht öffnen, das Essen vergammelt im Kühlschrank - es kommt mir vor, als wollte es uns nicht hier haben!«
Und wahrscheinlich wollte es das auch nicht. Das Haus hätte sie jederzeit hinauswerfen können, aber anscheinend wusste es nicht so recht, was seine rechtmäßigen Bewohner getan hätten, deshalb hatte es den Eindringlingen stattdessen das Leben schwer gemacht.
Claire spürte jetzt, wie die Klimaanlage anging und die überhitzte Luft kühlte, sie hörte, wie im oberen Stock Türen aufgingen, und sie sah, wie in den dunklen Bereichen Lichter angingen.
»Hey, Celia«, sagte Shane, als die Frau Claire schließlich losließ.
»Was führt dich denn hierher? Ich hätte eigentlich gedacht, dass die Geschäfte im Barfly heute gut laufen.«
»Na ja, wären sie auch, außer dass ein paar Volltrottel hereinkamen und sagten, dass ich ihnen die Getränke umsonst servieren muss, weil ich ein Armband trage und damit eine Art Sympathisantin sei. Was für eine Art von Sympathisantin, sagte ich, und dann versuchte einer von ihnen, mich zu schlagen.«
Shane zog die Augenbrauen hoch. Celia war keine junge Frau mehr. »Was hast du dann gemacht?«
»Der Regulator kam zum Einsatz.« Celia hob einen Baseballschläger hoch, der an der Wand gelehnt hatte. Er bestand aus altem Hartholz und war liebevoll poliert. »Verschaffte mir auch ein paar Homeruns. Aber ich beschloss, vielleicht lieber nicht bis zu den zusätzlichen Innings zu bleiben, wenn du weißt, was ich meine. Ich nehme an, die sind gerade dabei, meine Bestände trockenzulegen. Am liebsten würde ich mein Armband abreißen, das sage ich dir. Wo sind die verdammten Vampire, wenn man sie nach alldem mal braucht?«
»Du hast dein Armband nicht abgenommen? Nicht mal, als du die Chance dazu hattest?« Shane schien überrascht zu sein. Celia schaute ihn finster an.
»Nein, habe ich nicht. Ich werde mein Wort nicht brechen, es sei denn, es muss sein. Im Moment muss es nicht sein.«
»Wenn du es jetzt abnimmst, musst du es vielleicht nie wieder tragen.«
Celia deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf ihn. »Hör mal, Collins, ich weiß alles über dich und deinen Dad. Ich mach da nicht mit. Morganville ist ganz in Ordnung. Man befolgt die Regeln und hält sich aus Ärger raus - wie überall, nehme ich an. Ihr Typen wolltet Chaos. Nun und so sieht das jetzt aus - Leute werden geschlagen, Läden werden geplündert, Häuser abgefackelt. Bestimmt wird es sich irgendwann beruhigen, aber was dann? Vielleicht ist das dann kein Ort mehr, an dem ich leben möchte.«
Sie wandte sich von ihm ab, schulterte ihren Baseballschläger und marschierte davon, um sich mit einer Gruppe Erwachsener in ihrem Alter zu unterhalten.
Shane bemerkte, wie Claire ihn anschaute, und zuckte die Schultern. »Ja«, seufzte er. »lch weiß. Sie hat nicht ganz unrecht. Aber woher wissen wir, dass es nicht besser wäre, wenn die Vamps einfach...«
»Einfach was, Shane? Sterben? Was ist mit Michael, hast du dabei auch mal an ihn gedacht? Oder Sam?« Sie stapfte davon.
»Wohin gehst du?«
»Ich hole mir eine Cola!«
»Würdest du...«
»Nein!«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher