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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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schraubte den Deckel von der Cola, die sie sich aus dem Kühlschrank geholt hatte - der übrigens wieder aufgefüllt war, auch wenn sie wusste, dass das nicht so gewesen war, bevor sie weggegangen war. Ein weiterer Gefallen des Hauses, dachte sie, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie es ganz allein einkaufen ging.
    Die kalte, zuckersüße Köstlichkeit traf sie wie ein Hammerschlag, aber anstatt ihr Energie zu verleihen, fühlte sie sich schwach und ihr wurde ein wenig übel. Claire sank am Küchentisch auf einen Stuhl und legte - auf einmal überfordert - den Kopf in die Hände.
    Alles brach auseinander.
    Amelie rief die Vampire zusammen, wahrscheinlich um Bishop bis zum Tod zu bekämpfen. Morganville riss sich selbst in Stücke. Und es gab nichts, was sie tun konnte.
    Na ja, etwas gab es schon.
    Sie holte noch vier weitere Flaschen Cola, öffnete sie und brachte sie Hannah, Eve, Shane und - weil es ihr gemein vorkam, sie in Zeiten wie diesen zu übergehen - auch Monica.
    Monica starrte die Flasche an, auf der sich Kondenswasser gebildet hatte, als hätte sie den Verdacht, dass Claire Rattengift hineingetan haben könnte. »Was ist das?«
    »Nach was sieht es denn aus? Nimm es oder nimm es nicht, mir ist das eigentlich egal.« Claire stellte die Flasche auf den Tisch, neben dem Monica saß, und ging zu Shane, um sich neben ihm auf dem Sofa zusammenzurollen. Sie hörte ihr Handy ab. Das Netz funktionierte wieder, zumindest im Moment, und sie hatte etwa eine Tonne Nachrichten. Die meisten waren von Shane, sie speicherte sie, um sie später anzuhören; zwei waren von Eve, sie löschte sie, weil es Anweisungen waren, um sie zu finden.
    Die letzte war von ihrer Mutter. Claire holte Luft, Tränen prickelten in ihren Augen beim Klang von Moms Stimme. Zumindest klang ihre Mutter ruhig - überwiegend jedenfalls.
    ***
    Claire, Liebes, ich weiß, ich sollte mir keine Sorgen machen, aber ich tue es trotzdem. Ruf uns an, Liebling. Ich habe gehört, dass da draußen schreckliche Dinge vor sich gehen. Einige der Leute, die hier bei uns sind, erzählen von Kämpfen und Plünderungen. Wenn ich nicht bald etwas von dir höre - na ja, ich weiß nicht, was wir dann tun, aber dein Vater wird langsam verrückt. Deshalb ruf uns bitte an. Wir lieben dich, Schatz. Bis dann.
    ***
    Claire brachte ihre Atmung wieder unter Kontrolle, hauptsächlich, indem sie sich selbst einredete, dass sie jetzt gefasst und vollkommen beherrscht klingen müsse, um ihre Eltern davon abzuhalten, sich hinaus in diesen Wahnsinn zu stürzen. Als das Läuten am anderen Ende ertönte, hatte sie das mehr oder weniger geschafft, und als ihre Mutter ranging, gelang es ihr, »Hi, Mom« zu sagen, ohne zu klingen, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. »Ich habe deine Nachricht erhalten. Ist bei euch alles okay?«
    »Bei uns? Claire, mach dir bloß keine Sorgen um uns! Uns geht es gut! Oh, Liebes, bist du in Ordnung? Wirklich?«
    »Ja, ehrlich, ich bin okay. Alles ist...« Sie brachte nicht heraus, dass alles in Ordnung ist, denn das war es natürlich nicht. Es war bestenfalls vorübergehend stabil. »Hier ist es ruhig. Shane ist da und Eve.«
    Claire fiel ein, dass Mom Monica Morrell gemocht hatte, und rollte mit den Augen. Alles nur, um ihr die Angst zu nehmen. »Dieses Mädchen aus dem Wohnheim, Monica, sie ist auch hier.«
    »Oh, ja, Monica. Die mochte ich.« Es schien tatsächlich zu helfen, was nicht unbedingt für Moms Menschenkenntnis sprach. »Ihr Bruder ist vor etwa einer Stunde hier vorbeigekommen, um nach uns zu schauen. Er ist ein netter Junge.«
    Claire konnte sich nicht vorstellen, wie man Richard Morrell als Jungen bezeichnen konnte, aber sie ließ es auf sich bewenden. »Er ist gerade mehr oder weniger für die Stadt verantwortlich«, sagte sie. »Ihr habt das Funkgerät, oder? Das, das wir vor Kurzem vorbeigebracht haben?«
    »Ja. Wir haben natürlich alles getan, was sie gesagt haben. Aber Liebling es wäre mir wirklich lieber, wenn du hierher kommen würdest. Wir hätten dich gern zu Hause, bei uns.«
    »Ich weiß. Ich weiß, Mom. Aber ich glaube, es ist besser, wenn ich hierbleibe. Es ist wichtig. Ich versuche, morgen zu kommen, okay?«
    Sie unterhielten sich noch eine Weile über dies und das, sie plauderten einfach, damit das Leben zur Abwechslung mal normal schien. Mom riss sich zusammen, aber mit Müh und Not; Claire hörte das irrsinnige Beben in ihrer Stimme, sie konnte beinahe vor sich sehen, wie Tränen in ihren Augen glitzerten. Sie

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