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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Alles, was sie erkennen konnte, war, dass es sich um eine Handschrift handelte und dass das Papier relativ alt war. Seltsamerweise roch es nach Chemikalien, als sie daran schnüffelte.
    »Was machst du da?« Shane sah aus, als wüsste er nicht, ob er angeekelt oder fasziniert sein sollte.
    »Ich glaube, jemand hat das Papier restauriert«, sagte sie. »Wie man es mit ganz alten, wertvollen Büchern und so macht. Manchmal auch Comics. Man behandelt das Papier mit Chemikalien, um den Alterungsprozess zu verlangsamen und das Papier wieder weißer zu machen.«
    »Faszinierend«, log Shane. »Gib mal her.« Er riss ihr das Buch aus der Hand und legte es weg, auf die andere Seite des Bettes. Als sie danach greifen wollte, warf er sich ihr in den Weg; sie verstrickten sich ineinander und so kam es, dass er ausgestreckt auf dem Bett lag und sie unbeholfen auf ihm. Er hielt sie fest, als sie heruntergleiten wollte.
    »Oh«, murmelte sie. »Wir sollten nicht...«
    »Nein, das sollten wir auf keinen Fall.«
    »Dann solltest du...«
    »Ja, sollte ich.«
    Aber er rührte sich nicht und sie auch nicht. Sie schauten sich einfach nur an und dann senkte sie ganz langsam ihre Lippen auf seine.
    Es war ein warmer, süßer, wundervoller Kuss, der ewig zu dauern schien. Trotzdem dauerte er auch nicht annähernd lang genug. Shanes Hände strichen über ihre Seite abwärts, an ihrem Rücken wieder hoch und legten sich auf ihr feuchtes Haar, als er sie noch leidenschaftlicher küsste. Ein Kuss, der ein Versprechen enthielt.
    »Okay, Alarmstufe rot«, sagte er. Er hatte sie nicht losgelassen, aber zwischen ihren Lippen war etwa ein Zentimeter Platz. Claires ganzer Körper fühlte sich lebendig an und prickelte, der Puls in ihren Handgelenken und an ihren Schläfen hämmerte, Wärme sammelte sich wie Licht im Mittelpunkt ihres Körpers.
    »Es ist okay«, sagte sie. »Ich schwöre es. Vertrau mir.«
    »Hey, bin nicht ich derjenige, der das immer sagt?«
    »Jetzt nicht.«
    Shane zu küssen, war die Belohnung dafür, dass Sie einen langen, schweren, beängstigenden Tag überlebt hatte. Von seiner Wärme eingehüllt zu sein, fühlte sich an, als würde sie auf den weichen Wellen des Mondlichts in den Himmel getragen. Sie kickte ihre Schuhe weg und kroch, noch immer vollständig angezogen unter die Decke. Shane zögerte.
    »Vertrau mir«, wiederholte sie. »Wenn nicht, kannst du deine Klamotten auch anbehalten.«
    Sie hatten das schon einmal getan, aber irgendwie hatte es sich damals nicht so... intim angefühlt. Claire schmiegte sich unter der Decke mit dem Rücken an seine Brust und er legte die Arme um sie. Sofortiger Temperaturanstieg.
    Sie schluckte und versuchte, sich all die guten Vorsätze ins Gedächtnis zu rufen, die sie gehabt hatte, aber dann fühlte sie Shanes Atem im Nacken und dann strichen seine Lippen über ihre Haut. »Ganz falsch«, murmelte er. »Du bringst mich noch um, weißt du das?«
    »Tu ich nicht.«
    »Da musst du schon mir vertrauen.« Sein Seufzen ließ sie bis tief in ihr Inneres erbeben. »Ich kann nicht glauben, dass du Monica zurückgebracht hast.«
    »Ach, komm schon. Du hättest sie auch nicht ganz allein da draußen gelassen. So gut kenne ich dich, Shane. Auch wenn sie ein elendes Miststück ist...«
    »Du meinst wohl die satanische Inkarnation des Bösen?«
    »Vielleicht auch, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du zugelassen hättest, dass sie sie kriegen und ihr... wehtun.« Claire drehte sich zu ihm um. Sie rangen um die Decke, die bei der Bewegung verrutscht war. »Wie geht's jetzt weiter? Hast du eine Ahnung?«
    »Wer bin ich? Miranda, der verkorkste Psycho-Teenager? Nein, ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, dass morgen, wenn wir aufstehen, entweder die Vampire wieder da sind oder eben nicht. Und dann müssen wir uns entscheiden, wie wir vorgehen wollen.«
    »Vielleicht gehen wir gar nicht vor, sondern warten einfach ab.«
    »Eines weiß ich sicher, Claire: Man bleibt nie an derselben Stelle, nicht mal einen Tag lang. Man geht immer weiter. Vielleicht in die richtige Richtung, vielleicht auch nicht, aber man bewegt sich. Von einer Sekunde zur anderen verändert sich die Welt, ob man will oder nicht.«
    Sie studierte eingehend sein Gesicht. »Ist dein Dad hier? Jetzt?«
    Er schnitt eine Grimasse. »Mal ehrlich - keine Ahnung. Es würde mich nicht überraschen. Er würde wissen, wann es Zeit ist, anzurücken und, wenn möglich, das Kommando zu übernehmen. Und Manetti ist ein alter

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