Der Nacht ergeben
alle enormer Stress. Es werden noch mehr krank werden, wirr im Kopf. Wir müssen unbedingt so schnell wie möglich an dem Serum weiterarbeiten.«
»Ich werde morgen versuchen, Sie zurück ins Labor zu bringen.«
Sie ließen ihn in einem dunkler werdenden Lichtkegel neben einem riesigen, rostigen Kran stehen, dessen Kopf sich drei Stockwerke über ihnen in der Finsternis befand; darüber flatterten bleiche Vögel herum und machten ihre Sturzflüge.
Und in den Schatten lauerten verletzte, verärgerte gescheiterte Experimente, die vielleicht nur darauf warteten, sich auf ihren Vampirschöpfer zu stürzen.
Wenn sie das taten, hatte Claire Mitleid mit ihnen.
***
Der Mob war nicht mehr da, aber sie hatten Eves Wagen ganz schön demoliert, wo sie schon mal dabei waren. Es nahm ihr den Atem, als sie die Dellen und die Risse im Glas sah, aber immerhin stand es noch auf seinen vier Reifen, der Schaden war nur äußerlich. Der Motor sprang sofort an.
»Armes Baby«, sagte Eve und tätschelte liebevoll das große Lenkrad, als sie sich auf den Fahrersitz setzte. »Das bringen wir wieder in Ordnung. Stimmt's, Hannah?«
»Und ich hatte mich schon gefragt, was ich morgen so anstellen sollte«, sagte Hannah, die ganz selbstverständlich mit ihrem Gewehr auf dem Beifahrersitz Platz nahm. »Schätze, jetzt weiß ich es. Ich werde Dellen aus der Queen Mary hämmern und neue Sicherheitsglasscheiben einbauen.«
Auf dem Rücksitz fungierte Claire als menschliches Pendant der Schweiz zwischen den beiden Krieg führenden Nationen Shane und Monica, die jeweils am Fenster saßen. Die Stimmung war angespannt, aber niemand sagte etwas.
Im Westen ging die Sonne wie ein Feuerball unter, wodurch Morganville normalerweise eine vampirfreundliche Stadt geworden wäre. Aber nicht heute, wie sich gleich zeigte, als Eve den Bezirk mit den verfallenen Lagerhäusern verließ und sich Vamptown näherte.
Dort waren Menschen auf der Straße, bei Sonnenuntergang .
Und sie waren wütend.
»Großmaul«, sagte Eve, als sie an einer großen Gruppe vorbeikamen, die sich um einen Kerl versammelt hatte, der auf einer Holzkiste stand und der Menge zubrüllte. Er hatte einen Stapel Holzpfähle neben sich, an dem sich die Menschen bedienten.
»Okay, das sieht jetzt nicht gerade rosig aus.«
»Echt?« Monica rutschte in ihrem Sitz nach unten, weil sie nicht bemerkt werden wollte. »Sie haben versucht, mich zu töten! Und ich bin nicht mal ein Vampir!«
»Ja, aber du bist du, und das erklärt alles.« Eve fuhr langsamer. »Verkehr.«
Verkehr? In Morganville? Claire beugte sich vor und sah, dass vor ihnen auf der Straße etwa sechs Autos waren. Das erste stand quer und versperrte den nachfolgenden den Weg - einem großen Kleinbus, der versuchte zurückzustoßen, jedoch vom dritten Auto blockiert wurde.
Der Kleinbus war für Passagiere und hatte die getönten Scheiben eines Vampirautos. Bei den Wagen, von denen er blockiert wurde, handelte es sich um alte, ramponierte Limousinen, solche, wie Menschen sie fuhren.
»Das quer stehende Auto gehört Lex Perry«, sagte Hannah. »Ich glaube, das im dritten sind die Nunally-Brüder. Das sind Saufkumpane von Sal Manetti.«
»Sal, wie der Kerl, der da draußen den Pöbel aufhetzt?«
»Du hast es erfasst.«
Und jetzt schlossen sich die Reihen der Menschen um den Kleinbus, sie drückten dagegen und ließen ihn auf seinen Reifen schaukeln.
Niemand im Auto sagte ein Wort.
Der Kleinbus schwankte heftiger. Die Reifen drehten sich, versuchten davonzufahren, aber das Fahrzeug kippte, fiel krachend auf die Seite und blieb hilflos liegen. Unter Gebrüll kletterte die Menge darauf und schlug die Fensterscheiben ein.
»Wir sollten etwas unternehmen«, sagte Claire schließlich.
»Ach ia?« Hannahs Stimme war sehr leise. »Und was genau?«
»Die Polizei rufen?« Nur dass die Polizei bereits da war. Zwei Streifenwagen standen da, aber die Polizisten konnten nicht verhindern, was da passierte. Tatsächlich schienen sie gar nicht geneigt, es zu versuchen.
»Fahren wir«, sagte Shane ruhig. »Es gibt nichts, was wir hier tun können.«
Schweigend legte Eve den Rückwärtsgang ein und stieß mit quietschenden Reifen zurück.
Claire erwachte aus ihrer Trance. »Was machst du? Wir können nicht einfach abhauen...«
»Sieh dich mal um«, sagte Eve finster. »Wenn irgendjemand da draußen Prinzessin Morrell in unserem Auto entdeckt, dann sind wir alle geliefert. Wir sind alle Kollaborateure, wenn wir sie beschützen, und du
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