Der Nacht ergeben
fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
Michael stieg lautlos die Treppe hinauf und verschwand.
Er kam nicht wieder herunter. Stattdessen kamen ein wehender schwarzer Mantel und schmutzige weiße Pumphosen, die in schwarzen Stiefeln steckten, in Sicht; dann lehnte sich Myrnin über das Geländer und sagte: »Nach oben, ihr alle. Ich brauche euch.«
»Ähm...« Eve schaute Shane an. Shane blickte zu Claire.
Claire gehorchte Myrnin. »Glaubt mir«, sagte sie. »Es würde nichts bringen, Nein zu sagen.«
Michael wartete im Flur neben der Geheimtür, die offen stand. Er führte sie hinauf.
Was immer Claire erwartet hatte zu sehen, es war bestimmt keine Menschenmenge . Aber genau das fanden sie in dem versteckten Zimmer im dritten Stock vor. Verwirrt schaute sie auf den Raum voller Leute, dann trat sie zur Seite, um Shane, Eve und Michael Platz zu machen.
Myrnin kam als Letzter. »Claire, ich glaube, du kennst Theo Goldman und seine Familie.«
Langsam erkannte sie einzelne Gesichter. Sie hatte sie tatsächlich schon einmal gesehen - in diesem komischen Museum, als sie auf dem Weg waren, Myrnin zu retten. Theo Goldman hatte mit Amelie gesprochen. Er hatte gesagt, dass sie nicht kämpfen würden.
Aber für Claire sah es so aus, als seien sie dennoch in einen Kampf verwickelt gewesen. Vampire bekamen nicht direkt Blutergüsse, aber sie konnte zerrissene Kleider und Blutspuren entdecken; außerdem sahen alle erschöpft und irgendwie - hohl aus. Bei Theo war es am schlimmsten. Sein Gesicht schien jetzt nur noch aus Linien und Falten zu bestehen, als wäre er innerhalb weniger Tage um hundert Jahre gealtert.
»Es tut mir leid«, sagte er, »aber wir konnten nirgendwo anders hin. Amelie... ich hoffte, sie wäre hier, damit sie uns Zuflucht gewähren kann. Wir waren schon überall sonst.«
Claire erinnerte sich daran, dass es eigentlich mehr gewesen waren - ja, es fehlten mindestens zwei Leute. Ein Mensch, ein Vampir. »Was ist passiert? Ich dachte, Sie seien dort, wo Sie gewesen sind, sicher!«
»Das waren wir anfangs auch«, sagte Theo. »Und dann waren wir es nicht mehr. So sind Kriege eben. Die sicheren Orte bleiben nicht sicher. Jemand wusste, wo wir waren, oder vermutete es. Gestern in der Morgendämmerung schlug ein Mob die Türen ein und suchte nach uns. Jochen...« Er schaute seine Frau an und sie neigte den Kopf. »Unser Sohn Jochen, er opferte sein Leben, um sie aufzuhalten. Ebenso unser menschlicher Freund William. Wir haben uns versteckt, zogen von Ort zu Ort und hofften, nicht in die Sonne hinausgetrieben zu werden.«
»Wie kamen Sie hierher?«, fragte Michael. Er schien misstrauisch zu sein, was ihm Claire nicht verübeln konnte.
»Ich habe sie mitgebracht«, sagte Myrnin. »Ich habe versucht, die Vampire zu finden, die übrig geblieben sind.« Er ging neben einem der kleinen Vampirmädchen in die Hocke und strich ihm über das Haar. Das Mädchen lächelte ihn an, aber es war ein zerbrechliches, ängstliches Lächeln. »Sie können erst mal hierbleiben. Dieser Raum ist nicht allgemein bekannt. Ich habe das Portal auf dem Dachboden offen gelassen für den Fall, dass sie fliehen müssen, aber es ist eine Einbahnstraße, es führt nur hinaus. Es ist ein letzter Ausweg.«
»Sind da draußen noch andere?«. fragte Claire.
»Nur sehr wenige sind allein. Die meisten sind entweder bei Bishop oder bei Amelie oder...« - Myrnin streckte die Hände aus - »fort.«
»Was machen sie? Amelie und Bishop?«
»Ihre Truppen bewegen. Sie versuchen, einen Vorteil zu gewinnen, den günstigsten Ort zu finden. Das wird nicht lange dauern.« Myrnin zuckte die Achseln. »Früher oder später, irgendwann heute Nacht, werden sie zusammentreffen und dann werden sie kämpfen. Einer wird gewinnen und einer wird verlieren. Und am Morgen wird sein Schicksal Morganville kennen.«
Das war unheimlich. Echt unheimlich. Claire schauderte und blickte die anderen an, aber niemand schien etwas zu sagen zu haben.
»Claire, komm mit mir«, sagte Myrnin und ging mit ihr in eine Ecke des Raumes. »Hast du mit deinem Freund, diesem Arzt, gesprochen?«
»Ich habe es versucht. Aber ich bin nicht durchgekommen. Myrnin, sind Sie... in Ordnung?«
»Nicht mehr lange«, sagte er auf diese emotionslose Art und Weise, die er an sich hatte, bevor die Wirkung der Medizin nachließ. »Ich werde eine Gefahr für die anderen sein, wenn ich nicht eine weitere Dosis erhalte. Kannst du mir eine besorgen?«
»In Ihrem Labor ist nichts mehr...«
»Ich
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