Der Nacht ergeben
war dort, aber Bishop war zuerst da. Ich werde eine Menge Laborgläser und eine komplett neue Bibliothek brauchen.« Er sagte das leichthin, aber Claire konnte die Anspannung in seinem Gesicht sehen und die Schatten in seinen dunklen, funkelnden Augen. »Er hat versucht, die Portale zu zerstören und damit Amelies Bewegungen zu stoppen. Ich habe es geschafft, alles wieder zusammenzuflicken, aber ich muss dir Anweisungen geben, wie das gemacht wird. So bald wie möglich. Für den Fall, dass...«
Er brauchte nicht zu Ende zu sprechen. Claire nickte langsam.
»Sie sollten gehen«, sagte sie. »Ist das Gefängnis sicher? Das, in dem die Kränksten sind?«
»Bishop findet dort nichts von Interesse, also ja. Er wird es noch eine Weile ignorieren. Ich werde mich eine Zeit lang einschließen, bis du mit der Medizin kommst.« Myrnin beugte sich über sie und war plötzlich sehr konzentriert und eindringlich.
»Wir müssen das Serum verfeinern, Claire. Wir müssen es verteilen. Der Stress, die Kämpfe - all das wird den Krankheitsverlauf beschleunigen. Ich sehe Anzeichen dafür bei Theo, sogar bei Sam. Ich fürchte, dass wir durch Verwirrung und Angst noch mehr Vampire an den Wahnsinn verlieren, wenn wir nicht schnell handeln. Sie werden nicht mal mehr in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen.«
Claire schluckte. »Ich werde mich dranmachen.«
Er nahm ihre Hand und küsste sie leicht. Seine Lippen fühlten sich staubtrocken an, aber sie hinterließen ein Prickeln in ihren Fingern. »Das weiß ich, mein Mädchen. Lass uns jetzt wieder zu deinen Freunden gehen.«
»Wie lange müssen sie hierbleiben?«, fragte Eve, als sie sich näherten. Sie fragte nicht unfreundlich, aber sie schien nervös zu sein. Das war eine enorme Menge so gut wie fremde Vampirgäste im Haus , dachte Claire. »Ich meine, wir haben nicht viel Blut im Haus...«
Theo lächelte. Claire erinnerte sich plötzlich alarmiert daran, was er im Museum zu Amelie gesagt hatte, und dieses Lächeln gefiel ihr gar nicht, nicht einmal, als er sagte: »Wir brauchen nicht viel. Wir können für uns selbst sorgen.«
»Er meint, sie können an ihren menschlichen Freunden herumknabbern wie an Essen zum Mitnehmen«, sagte Claire. »Nein. Nicht in unserem Haus.«
Myrnin runzelte die Stirn. »Das ist jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um...«
»Das ist genau der richtige Zeitpunkt, und das wissen Sie. Hat irgendjemand die beiden dort gefragt, ob sie Lunchpakete sein wollen?« Die beiden übrigen Menschen, beides Frauen, machten entsetzte Gesichter. »Ich glaube kaum.«
Theos Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Was wir tun, ist unsere eigene Angelegenheit. Wir werden sie nicht verletzen, musst du wissen.«
»Wenn Sie Ihr Plasma nicht gerade durch Osmose gewinnen, dann weiß ich wirklich nicht, wie Sie das versprechen können.«
In Theos Augen loderte ein Feuer auf. »Was verlangst du von uns? Dass wir verhungern? Selbst die Jüngsten von uns?«
Eve räusperte sich. »Eigentlich weiß ich, wo es einen großen Vorrat an Blut gibt. Es muss nur jemand mit mir mitgehen, um es zu holen.«
»Oh, zur Hölle, nein«, sagte Shane. »Nicht raus in die Dunkelheit. Außerdem ist dieser Ort abgeschlossen.«
Eve griff in ihre Tasche und zog ihren Schlüsselbund heraus. Sie ging jeden Schlüssel einzeln durch, bis sie einen ganz bestimmten fand, den sie hochhielt. »Ich habe meinen Schlüssel nie abgegeben«, sagte sie. »Ich habe früher immer auf- und wieder abgeschlossen, wisst ihr?«
Myrnin schaute sie gedankenverloren an. »Im Common Grounds gibt es kein Portal. Es ist außerhalb des Netzwerks. Das heißt, jeder Vampir, der dort ist, sitzt in der Falle, solange es draußen hell ist.«
»Nein. Es gibt einen unterirdischen Zugang zu den Tunneln; ich habe es gesehen. Oliver hat auf diese Weise einige Leute rausgeschickt, während ich dort war.« Eve schenkte ihm ein strahlendes, brüchiges Lächeln. »Ich würde sagen, wir bringen Ihre Freunde dort unter. Dort gibt es auch Kaffee. Bestimmt mögen Sie Kaffee, oder? Jeder mag Kaffee.«
Theo ignorierte sie und sah Myrnin abwartend an. »Ist das besser?«
»Es ist besser zu verteidigen«, sagte Myrnin. »Rollgitter aus Stahl. Wenn es einen unterirdischen Zugang gibt - ja. Es würde eine gute Operationsbasis abgeben.« Er wandte sich an Eve. »Wir benötigen deine Fahrdienste.«
Er sagte es, als wäre Eve eine Hilfskraft, und Claire fühlte, wie ihr Gesicht flammend rot wurde. »Entschuldigung? Wie wäre es mit
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