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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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aufzusuchen.
    Er fand den anderen Vampir ausgestreckt auf einer antiken Chaiselongue. Viper trug ein Brokatgewand mit einer üppigen goldenen Stickerei. Der Raum selbst hätte die meisten Sammler vor Neid erblassen lassen. Auf den unbezahlbaren handgewebten Teppichen standen geschnitzte und vergoldete Einrichtungsgegenstände, die früher einmal einem russischen Zaren gehört hatten. Handbemalte Seidentapeten zierten die Wände, die Türen bestanden aus Ebenholz mit Blattgoldintarsien, und die Kronleuchter waren mit Saphiren und Perlen besetzt.
    Noch überwältigender waren die seltenen Kunstwerke, die vorsorglich hinter temperaturgeregelten Glasrahmen ausgestellt waren. Die meisten wurden vom Rest der Welt für verloren gehalten, und einige waren sogar vollkommen in Vergessenheit geraten. Zusammen waren sie von einer überwältigenden Schönheit, die auf der Welt einzigartig war.
    Umgeben von Möbelstücken, die in den edelsten Palast gepasst hätten, und einen Brandy schlürfend, der mehr kostete als einige kleine Länder, wirkte Viper vom Scheitel bis zur Sohle wie ein verwöhnter Aristokrat.
    Erst wenn man das kalte, berechnende Glitzern in seinen mitternachtsschwarzen Augen erblickte, zerbrach das Bild des gleichgültigen Hedonismus.
    Dieses Glitzern wurde sogar noch deutlicher, als Dante kurz erzählte, was geschehen war, seit er Chicago verlassen hatte.
    Viper stand auf und sah ihn mit einem süffisanten Gesichtsausdruck an. »Zombies, Schwarzmagier, tote Hexen - das muss man dir lassen, Dante, du weißt wirklich, wie man sich seine Frauen aussucht.«
    »Eigentlich habe nicht ich Abby ausgesucht, sondern der Phönix.«
    Perfekte Brauen, die einige Schattierungen dunkler waren als das silberne Haar, wölbten sich langsam.
    »Ist dir bewusst, dass du eine hervorragende Gelegenheit verpasst hast, dich von deinen Ketten zu befreien?«
    Dante lächelte schief. Die Ketten, die ihn an Abby banden, würden nie zerbrochen werden. Gleichgültig, was mit dem verdammten Phönix passierte.
    »Indem ich es zulasse, dass Abby geopfert wird? Eher würde die Hölle einfrieren.«
    »Dich hat es ja schwer erwischt, mein Freund.« Viper starrte ihn lange an. »Ich kenne da eine Voodoopriesterin, die über einen Zauberspruch verfügt, der...«
    »Danke, aber das ist nicht nötig«, unterbrach Dante ihn mit fester Stimme. »Was ich brauche, sind diese verdammten Hexen.«
    Viper presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, aber angenehmerweise führte er zur Abwechslung die Diskussion nicht weiter.
    Das war wirklich eine große Erleichterung, wenn man bedachte, dass der ältere Vampir über die Fähigkeit verfügte, sich andere gefügig zu machen, wenn er das wünschte.
    »Bist du dir sicher, dass einige von ihnen überlebt haben?«, fragte er stattdessen.
    »Zumindest ein paar. Ich bin ihrer Spur bis zur Garage gefolgt.«
    »Sie könnten überall sein.«
    »Sie würden sich nicht sehr weit vom Phönix entfernen«, erklärte Dante. »Selbst wenn sie seinen genauen Aufenthaltsort oder sogar den Kelch nicht kennen, spüren sie doch seine Anwesenheit. Unglücklicherweise habe ich keine Möglichkeit, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«
    »Das würde ich nicht als Unglück bezeichnen.« Die Flügel der schmalen Nase blähten sich angewidert. »Zu schade, dass der Magier sie nicht völlig ausgelöscht hat.«
    Das war ein Gedanke, dem Dante aus tiefstem Herzen zugestimmt hätte, bis Abby plötzlich dazu gezwungen gewesen war, den Phönix in sich zu tragen. Jetzt bestand seine einzige Sorge darin, ein Mittel zu finden, sie von ihrer Bürde zu befreien.
    »Wir haben dieses Thema doch bereits erschöpfend besprochen, Viper.«
    »Und du kennst meine Gefühle.«
    »In allen grausigen Einzelheiten.« Dante hob eine Hand, um die verkrampften Muskeln in seinem Nacken zu massieren. »Wirst du mir helfen?«
    »Du weißt, dass du nicht zu fragen brauchst. Ich mag dich vielleicht als ungeheuren Dummkopf betrachten, aber ich werde dir immer den Rücken decken.«
    »Vielen Dank«, murmelte Dante, und er meinte es ganz ehrlich.
    »Was brauchst du?«
    »Schutz«, antwortete Dante prompt. »Etwas, was klein genug ist, dass man es tragen kann, was aber dennoch imstande ist, die Zombies zu erledigen.«
    Ein Lächeln zuckte um Vipers Mundwinkel.
    »Ich habe zweifelsohne etwas Passendes in meinem Tresorraum«, gab er zurück. Dante wusste, dass Vipers Tresorraum ganze Länder mit Waffen ausrüsten konnte. Sein Arsenal reichte von Waffenprototypen, die

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