Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
Vom Netzwerk:
biss sich auf die Lippe. Verfluchter Patmelu, er hatte sie davon abgehalten, die Beweismittel für den Mord zu finden! Und jetzt konnte das Kästchen überall sein.
    Die Capitalobservatorin zermarterte sich eine ganze Weile das Hirn darüber, wie sie doch noch an die Ritualgegenstände gelangen könnte.
    Jetzt begannen die ersten Kultisten, das blutige Bad zu verlassen. Oh nein, vielleicht hätte sie doch besser erst über die nächstliegenden Dinge nachgedacht. Sie durfte keinesfalls von Gervana und Konmani erkannt werden.
    Dadalore sackte ein Stück tiefer, bis erneut nur Nase und Augen aus der Brühe ragten.
    Der Bottich hatte sich bereits zur Hälfte geleert. Endlich machten auch Rattengesicht und seine Freundin Anstalten zu gehen. Vielleicht konnte Dadalore das Problem aussitzen, wenn sie einfach lange genug in dem Zuber blieb, bis die beiden verschwunden waren.
    Der Pausbäckige verabschiedete sich.
    Die Wanne war jetzt fast leer.
    »Brüder, Schwestern, es ist Zeit!« Horwonga sprach mit der Bestimmtheit göttlicher Autorität.
    Das zwang selbst Ulbunna aus seiner Beschäftigung. Er verließ mit seiner neuen Bekanntschaft den Bottich und ließ Dadalore allein zurück. Noch länger konnte sie es nicht hinauszögern, wenn Horwonga sie persönlich anwies zu gehen, würde sie in den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit gerückt. Rasch erhob sich Dadalore und warf einen Blick in die Runde. Gervana und Konmani waren noch da. Sie standen in der Nähe der Tür und wuschen sich.
    Die Capitalobservatorin drehte ihnen sofort den Rücken zu. Sie streifte so lange und umständlich, wie es ihr möglich war, das Blut von ihren Gliedern. Sie riskierte einen Blick über die Schulter. Die beiden standen immer noch da und wuschen sich.
    Dadalore verließ den Zuber zur rückwärtigen Seite des Raumes. Sie nahm sich einen der bereit stehenden Wassereimer und ein Tuch und verzog sich damit in die Nähe des Ofens. Hier war der Gestank zwar kaum zum Aushalten, aber dafür waren auch die Rauchschwaden am dichtesten. Sie wusch sich, dabei streng darauf achtend, immer mit dem Rücken zum Raum zu stehen. Besonders gründlich reinigte sie ihre Haare. Es war eine Sauerei, einem so die Frisur zu verkleben. Sollte sie jemals einen eigenen Kult gründen, würden die Gläubigen sich mit Seife reinigen und Duftöle verwenden. Nachdem sie sich gründlich gesäubert hatte, riskierte sie noch einmal einen Blick.
    Sagards Fluch! Gervana sah gerade genau in ihre Richtung. Augenblicklich packte Dadalore das weiße Tuch und warf es sich über den Kopf. Sie rubbelte ihre Haare besonders gründlich trocken, wagte aber nicht, noch einmal nachzuschauen, wie weit die Mörderin und ihr Komplize waren.
    Sie trocknete auch den Rest ihres Leibes ab, als hätte sie nie im Leben etwas anderes getan und hätte auch mit dem Rest ihres Lebens nichts anderes mehr vor.
    Aber selbst die größte Umstandskrämerei musste irgendwann zum Ende kommen. Sie brauchte jetzt ihre Kleidung und dafür musste sie die schützende Ecke beim Feuer wohl oder übel verlassen. Mit gesenktem Kopf suchte sie den Raum ab, versuchte dabei aus den Augenwinkeln zur Tür hinüber zu linsen. Konmani konnte sie auf diese Art nicht sehen. Gervana unterhielt sich mit dem Pausbäckigen. Dadalore wendete sich flugs ab. Auch das noch! Hoffentlich brachte er das Gespräch nicht auf sie.
    Die Capitalobservatorin entdeckte ihre Gewänder unweit der Tür. Mit dem Rücken zur viel zu nahen Gervana streifte sie die Sachen über. Schließlich griff sie zu ihren Stiefeln.
    »He! Ihr da!«
    Es war Gervana. Dadalore reagierte nicht, senkte den Kopf noch ein Stück tiefer und schlüpfte in den ersten Stiefel.
    »Ihr da! Mädchen, ich kenne Euch doch.«
    Dadalore schloss beide Augen. Nur fort von hier. Sie wäre fast draußen gewesen, warum mussten die Kultisten sie jetzt noch demaskieren?
    Gervana packte sie an der Schulter. Die ersten Gläubigen sahen zu ihnen hinüber.
    »Ich kenne Euch nicht, da muss eine Verwechslung vorliegen«, nuschelte Dadalore.
    »Aber ich kenne Euch«, sagte die Schöne drohend. Jetzt drehten sich immer mehr Kultisten zu ihnen um. Auch Horwonga nahm sie in den stechenden Blick.
    »Da müsst Ihr Euch täuschen«, murmelte Dadalore und stülpte den zweiten Stiefel über.
    »Nichts weniger als das«, beschied Gervana. »Ihr seid doch Elumbutraut. Das Mädchen, das meinen Ohrring gefunden hat.«
    Die Kultisten wandten sich wieder anderen Dingen zu.
    Dadalore atmete auf. Sie sah der Mörderin

Weitere Kostenlose Bücher