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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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war eine große Sache vor bestimmt zwanzig Jahren. Die Leichen wurden immer am Furujatag gefunden. Wir fanden schließlich heraus, dass eine fanatische Priesterin die Täterin war, die in Anlehnung an längst vergangene Zeiten ihrer Göttin Blutopfer darbrachte.«
    »Das sind also Eure normalen Morde?«, fragte Valenuru. »Eine krankhaft Eifersüchtige und eine religiöse Fanatikerin?«
    »Er hat doch recht.« Dadalore blickte ihn an. »Es gibt kein Schema. Drei Ruptu, ein Priester und ein Strafgefangener. Ein Verrückter wäre im Bereich des Möglichen.« Ihre Finger spielten mit der Figur in ihrer Tasche.
    »Es gibt immer ein Muster«, widersprach Valenuru. »Manchmal sehen wir es nicht und sprechen von Wahnsinn oder Irrsinn. Aber das sind nur Worte, hinter denen die Menschen ihr Unverständnis verbergen.«
    »Und was ist Eurer Meinung nach das verbindende Element dieser fünf Taten?«
    Er sah ihr direkt in die Augen und sagte: »Dass wir keines sehen.«
    »Was soll das bitte heißen? Damit kleidet Ihr gleichfalls nur Euer Nichtverstehen in Worte.«
    »Nein!« Valenuru sprach ganz ruhig, aber mit einer Bestimmtheit, als äußere er eine Überlegung, die lange in ihm gereift war. »Die Opfer, von denen Bamulaus sprach, mussten sterben, weil ihr Tod einen unmittelbaren Sinn für ihre Mörderinnen ergab. Stellen wir uns vor, es wäre ein nur mittelbarer Sinn gewesen. Man hätte keine Gemeinsamkeiten in den Taten gefunden und sie wären vermutlich heute noch auf freiem Fuß.«
    »Ich glaube etwas völlig anderes«, warf Dadalore ein. »Gestern hätte ich Euch vermutlich noch zugestimmt, aber inzwischen sind Ereignisse eingetreten, die meine ursprüngliche Annahme widerlegt haben. Erst ging ich von dem Verdacht aus, all diese Taten müssten irgendeine Verknüpfung aufweisen. Aber was wäre, wenn es sich in Wirklichkeit einfach um unterschiedliche Täter handelt?«
    Valenuru schüttelte den Kopf.
    Bamulaus erwiderte vorsichtig. »Das läge natürlich im Bereich des Möglichen. Was führt Euch zu dieser Annahme?«
    Dadalore konnte Ihre Freude nicht mehr unterdrücken. »Ich komme darauf, weil ich einen dieser Morde aufgeklärt habe.« Sie strahlte erst Bamulaus, dann Valenuru an. Mit einem Ruck zog sie die Puppe aus der Tasche. »Und? Wofür würdet Ihr das halten?«
    Der alte Capitalprotektor nahm die Figur und drehte sie einmal kurz, bevor er sie achtlos auf den Tisch legte. »Für einen billigen Jahrmarktstrick würde ich das halten. Solche Figürchen findet Ihr auf dem Schwarzmarkt zu Hauf. Die Scharlatane ziehen damit leichtgläubigen Kunden das Geld aus der Tasche. Es gibt massenhaft Leute, die dumm genug sind, Aberglauben mit echter Zauberei zu verwechseln. Es ist im Grunde nichts anderes, als der Glauben vieler Leute, ihre Zukunft stünde in den Sternen. Ich kenne selbst Priester, die sich für viel Geld die Sterne deuten lassen.«
    Dadalore starrte die Figur an.
    Valenuru warf keinen Blick darauf. »Außerdem ist keines unserer fünf Mordopfer so ums Leben gekommen, wie diese Nadeln das nahelegen. Wer auch immer das angefertigt hat, dessen Fachgebiet ist jedenfalls nicht Schadenszauberei und seine Schuld erschöpft sich in seiner Naivität.«
    Dadalore konnte den Blick nicht von der Puppe nehmen.
    Aber Gervana und Konmani hatten sich solche Mühe gegeben, sie zu verbergen. Die Schamanin war doch von Hass zerfressen. Sie hatte Ankubu aus Rache schaden wollen, nachdem er sie verlassen hatte. Und deswegen hatte sie in kindlicher Boshaftigkeit Nadeln in eine Puppe gestochen. Spätestens als Ankubu tatsächlich gestorben war, musste sie an den Erfolg ihrer Methode geglaubt haben. Nun tauchte auch noch eine Capitalobservatorin auf und verhörte ihren neuen Liebhaber und Komplizen. Kein Wunder, dass sie es mit der Angst zu tun bekommen hatte, sie könnte des Mordes überführt werden. Also setzten die beiden alles daran, das vermeintliche Beweisstück zu vernichten.
    Wenn Bamulaus und Valenuru Recht hatten, waren alle Mühen vergeblich gewesen. Jede einzelne Prellung und Abschürfung war nur einer sinnlosen Quälerei geschuldet. Von den Ängsten, die sie durchlitten hatte, ganz zu schweigen.
    Sie merkte, dass die beiden eine Reaktion von ihr erwarteten, und wurde rot. Es gab nichts, was sie jetzt tun konnte, um ihr Versagen zu rechtfertigen. »Ich dachte, ich frage sicherheitshalber nach«, sagte sie matt. »Das habe ich einem Gauner auf dem Markt abgenommen. Ist nicht wichtig.«
    Sie spürte, dass ihr jeden Moment die

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