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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück, und sie verkrampfte sich. »Verstehen Sie denn nicht, Mr. Erskine? Er ist hier im Haus. Ja, hier im Haus. Bitte...«
    »Unsinn.«
    »Doch, doch. Es gibt ihn. Ich weiß es. Und ich weiß es schon länger, glauben Sie mir.«
    »Ah, du weißt es schon länger.«
    »Ja.«
    »Gut. Warum hast du nichts getan und bist erst jetzt zu mir gekommen? Du hättest wirklich früher hier erscheinen können, um mir Bescheid zu geben.«
    »Vielleicht. Aber ich habe schon etwas getan.« Sie wurde immer erregter, aufgewühlter. »Ich habe einem Bekannten einen Brief geschrieben, und ich bin sicher, dass er bald hier erscheinen wird.«
    Erskine schwieg. Er konnte es nicht glauben. Lorna hätte gern seinen Gesichtsausdruck gesehen, leider war das wegen ihrer schlechten Augen nicht möglich. Sie hatte plötzlich das Gefühl, etwas Falsches getan zu haben, und sie ärgerte sich jetzt, sich so weit aus dem Fenster gelehnt zu haben.
    Paul Erskine hatte sich wieder gefangen. Seine Stimme klang viel ruhiger, als er sagte: »Du hast also einen Brief geschrieben. An eine Person, der du vertraust.«
    »Richtig.«
    »Wer ist es.«
    Sie überlegte kurz. »Sie kennen den Mann auch. Und seine Frau ebenfalls. Es sind die Conollys.«
    Es entstand eine kurze Pause. Dann hörte sie Erskine tief einatmen. »Ach, die meinst du?«
    »Ja. Ich finde sie gut. Sie haben doch auch dem Heim hier gespendet, nicht wahr?«
    »Das haben sie.«
    »Und als sie mal hier waren, habe ich mich lange mit den beiden unterhalten.«
    Paul Erskine lachte. »Ja, die Conollys sind wirklich nette Leute mit großem Herzen. Da wird jeden Monat eine Summe für unser Heim überwiesen, aber dass du ihnen einen Brief geschrieben hast, das ist für mich nicht nachvollziehbar.«
    »Es ging nicht anders. Ich wusste mir keinen Rat.«
    »Tja, was hast du ihnen denn geschrieben?«
    »Alles über den Nachtschwärmer. Ich bin sicher, dass sie mir auch glauben werden.«
    »Das ist möglich«, stimmte Erskine zu. »Ausschließen kann man ja nichts. Aber was, denke ich mal, hätten sie unternehmen sollen? Was hast du dir vorgestellt?«
    »Sie haben schon etwas unternommen, Mr. Erskine.«
    Er lachte. »Pardon, aber da habe ich nichts gesehen.«
    »Ich spüre es.«
    »Aha, das ist etwas anderes. Noch eine letzte Frage habe ich. Hast du ihnen denn in deinem Brief irgendwelche Vorschläge geschrieben? Was sie unternehmen sollen und was nicht?«
    »Ich habe ihnen alles über den Nachtschwärmer und über meine Angst geschrieben, und ich weiß, dass sie etwas unternehmen werden. Damit rechne ich fest.«
    »Was denn? Was könnten sie anders machen als die Polizei? Ich denke, dass man alles getan hat, auch wenn die Fälle nicht aufgeklärt werden konnten.«
    »Bill Conolly ist besser.«
    »Du hast ja eine tolle Meinung von ihm.«
    »Ja, die habe ich auch. Und ich weiß, dass er herkommen wird. Hierher zu uns.«
    »Hat er dir das mitgeteilt?«
    »Nein.«
    »Dann hast du auch keinen Beweis.«
    Lorna deutete auf ihre Brust. »Doch, den gibt es. Den habe ich hier in meinem Herzen. Einer wie Bill Conolly lässt die Menschen nicht im Stich. Er wird kommen.«
    »Tja, wenn du so sehr auf ihn vertraust, wird das aus deiner Sicht schon richtig sein. Dass ich anders darüber denke, kannst du mir nicht verübeln. Und ich will dir auch sagen, dass ich diesen Nachtschwärmer noch nie zu Gesicht bekommen habe. Da bist du mir wirklich um einige Schritte voraus.«
    »Er kann im Haus sein.«
    »Danke für die Warnung, Lorna, das habe ich schon verstanden. Und ich nehme sie auch ernst. Deshalb werde ich noch einen Rundgang machen und mich genau umschauen. Aber zuvor bringe ich dich nach oben. Ich denke, dass du dich jetzt hinlegen solltest, um zu schlafen. Es ist nicht gut, wenn du die Nacht über wach bleibst. Du hast deinen Schlaf verdient. Komm, wir gehen.«
    Lorna sträubte sich nicht. Sie wusste, dass alles gesagt worden war, aber sie fragte sich auch, ob sie einen Fehler begangen hatte, so offen gewesen zu sein.
    Paul Erskine umfasste ihren linken Arm in Höhe des Ellbogens und zog sie hoch. Er war sehr besorgt um sie. Er sorgte sich eigentlich um alle. Dieses Haus war sein Lebenswerk. Warum er sich für die blinden Menschen so engagierte, das hatte sie noch nicht herausgefunden, und auch seine Mitarbeiter, bei denen sich Lorna erkundigt hatte, wussten nichts darüber. So war er ein Einzelgänger geblieben, was seinem sozialen Engagement keinen Abbruch tat.
    Sie verließen das Zimmer und stiegen gemeinsam die

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