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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Typ schon das Zimmer des Heimleiters erreicht haben, und dann würde es wieder einen Toten mehr geben. Ermordet durch den Nachtschwärmer.
    Lorna rappelte sich wieder hoch. Die Brille hatte sie nicht verloren. Sie saß sehr fest, aber die klotzigen Gläser waren von außen verklebt, und Lorna musste sich die Zeit nehmen, um sie zu säubern, sonst war sie verloren.
    Sie schaffte es in Rekordzeit. Als die Brille wieder saß, fühlte sie sich etwas sicherer, und doch waren ihre große Anspannung und Angst geblieben.
    Sie drehte sich nach rechts. Da war die Richtung, in die sie gehen musste, um die Hintertür zu erreichen. Mit der Brille klappte es besser, auch wenn sie die Tür selbst nicht so genau entdeckte, weil sie mit der Hauswand zu verschmelzen schien.
    Aber Lorna hatte den richtigen Gehrhythmus gefunden, und sie erreichte die Hintertür tatsächlich beim ersten Versuch und kramte dann den Schlüssel hervor.
    Der Nachtschwärmer hatte sich keine Mühe gemacht, lautlos zu sein. So handelte auch sie, denn jetzt kam es nicht mehr darauf an, ob man sie entdeckte oder nicht. Sie musste retten, was noch zu retten war, und sie biss die Zähne zusammen.
    Hinter der Tür führte der Weg nach links.
    Sehr gut, sie stieß nirgendwo an. Weit hielt sie die Augen offen, doch sehen konnte sie nicht viel. Nur ein bestimmter Geruch drang in ihre Nase, der sie so störte, dass sie stehen blieb und sich auf ihn konzentrierte.
    Was roch so stark?
    Zunächst fand sie keine Lösung. Aber fremd war dieser Geruch nicht. Sie kannte ihn nicht nur, sie hatte ihn sogar vor kurzem noch wahrgenommen.
    Lorna Higgins war noch nicht tiefer in den Gang hineingegangen. Sie behielt eine gewisse Vorsicht, ihr Instinkt riet ihr das.
    Plötzlich wusste sie Bescheid!
    Ja, das war es. Das musste es einfach sein. Sie hatte den Geruch draußen auf der Bank sitzend wahrgenommen. Genau als der Nachtschwärmer im Garten gelandet war.
    So roch Moor!
    So stank der Sumpf!
    Faulig. Nach Verwesung. Nach alten Pflanzen, die immer mehr vergammelten und im brackigen Wasser lagen. Nach chemischen Prozessen, die entsprechende Gase entstehen ließen und über das Sumpfgelände trieben.
    Der Nachtschwärmer war aus dem Moor gekommen!
    Eine andere Möglichkeit konnte sie sich nicht vorstellen. Aber bei diesem Gedanken huschten zugleich andere Vorstellungen durch ihren Kopf, und diese Bilder waren nicht eben freundlich.
    Ein Moor mit Menschen, die der Nachtschwärmer sich geholt hatte, um sie dann für immer im Sumpf verschwinden zu lassen. Ja, ja, so musste es auch mit den verschwundenen Frauen gewesen sein. Er hatte sie geholt und in den Sumpf geworfen.
    Für Lorna eine schreckliche Vorstellung, die ihr den Atem nahm. Sie atmete hechelnd und musste sich gegen die Wand lehnen, um sich wieder zu beruhigen.
    Es verging fast eine Minute, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Die Ruhe im Haus war normal. Selbst mit ihrem feinen Gehör fiel ihr nichts auf. Keine Stimmen, keine Schnarchgeräusche aus irgendwelchen Zimmern, es blieb still.
    Daran hatte sich auch der Nachtschwärmer gehalten. Vermutlich hatte er sich irgendwo verkrochen und wartete darauf, leicht an eine Beute zu gelangen.
    Er war vorsichtig, raffiniert und brutal zugleich. Deshalb hatte man ihn bisher auch nicht fangen können.
    Kein Licht machen. Durch den Flur gehen. Immer geradeaus, dem Moorgeruch folgend. Von der anderen Seite her in die Nähe des Treppenhauses gelangend, wo sich auch das Büro des Leiters und daneben seine kleine Wohnung befand.
    Er war Junggeselle. Er brauchte nur ein Zimmer und ein Bad. Ansonsten hielt sich Erskine oft im Büro auf, manchmal sogar bis spät in die Nacht hinein.
    In dieser Nacht aber brannte kein Licht. Lorna Higgins hätte den Schein durch das Schlüsselloch und unter der Tür her gesehen. Alles war so finster wie pechschwarze Schatten, die jemand einfach in den Flur hineingegossen hatte. Nur in der Nähe des Eingangs gab es einen helleren Schimmer, weil dort die Außenleuchte brannte und etwas von ihrem Schein auch nach innen drang, wo er ein blasses Rotgelb zurückließ.
    Deshalb sah sie auch die beiden Türen zum Büro und zum Privatzimmer. Letztere interessierte Lorna mehr, denn um diese Zeit schlief Paul Erskine bestimmt.
    Lorna wusste nicht, wie fest sein Schlaf war. Sie klopfte einige Male an, hörte nichts, wartete und startete einen erneuten Versuch, der dann eine Reaktion brachte.
    Es war Pauls Stimme, die sie hinter der Tür hörte.
    »Ja, was ist

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