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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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im Nehmen gemacht. Und darauf setzte sie. Lorna gab die Hoffnung nicht ganz auf. Irgendwo musste es einen Streifen am Horizont geben, der sich vielleicht in ein Lichtermeer verwandeln würde.
    Eines hatte sie gelernt. Wenn sie sich besonders mies und down fühlte, dann half ihr immer das Gebet. Daran hielt sie sich jetzt, als sie die Hände faltete...
    ***
    Wir hatten eine anstrengende Fahrt hinter uns, aber die größte Anstrengung würde noch kommen, der Meinung waren wir beide, denn der Sumpf war alles andere als ein leichtes Gebiet. Eine Gegend mit unzähligen Fallen, die vor allen Dingen nicht sichtbar waren. Wenn das Moor ruhig dalag, dann vermittelte es eine trügerische Ruhe, die auch schnell tödlich enden konnte.
    Wir wollten die Resthelligkeit des Tages noch ausnutzen. In der Dunkelheit wäre es einem glatten Selbstmord gleichgekommen, in den Sumpf einzudringen. So aber hatten wir vielleicht noch eine Chance, die Spur zu finden.
    Sollten wir keinen Erfolg haben, würde ich am nächsten Tag andere Dinge in die Wege leiten. Dann mussten Hubschrauber eingesetzt werden, die die Sümpfe überflogen. Ob die Piloten etwas entdeckten, war die große Frage, aber ich wollte nichts unversucht lassen.
    Tief im Innern glaubte ich nämlich nicht daran, dass die Mädchen tot waren. Ich hatte vielmehr das Gefühl, dass sie noch lebten und irgendwie auf ihre Befreiung warteten.
    Wir waren den gleichen Weg zurückgefahren, aber nicht bis Penare, sondern waren zuvor nach Westen hin abgebogen, denn dort und auch im Norden breitete sich der Sumpf aus.
    Es gab schmale Wege, die in das Gelände hineinführten. Sie sahen recht gut befahrbar aus und wurden von dichten Büschen gesäumt, zwischen deren Blättern oft Blüten schimmerten, die jetzt bei dieser leicht drückenden Luft einen stärkeren Geruch absonderten als sonst.
    Bill war es, der ein altes Hinweisschild entdeckte. Ein Stück Holz war wie eine Hand geschnitten und an einem Pfahl angebracht worden. Darauf malte sich in schwacher Schrift das Wort Meiler ab.
    »Halt doch mal an.«
    Ich tat es.
    Bill öffnete die Tür. »Ich schaue mich mal um, ob es eine Möglichkeit gibt, in den Sumpf zu gelangen.«
    »Okay.«
    Er verschwand und ließ mich allein im Wagen zurück und in einer Stille, die keine war, denn das Summen zahlreicher Insekten erfüllte die Luft. Man musste sich darauf nur richtig konzentrieren, dann hatte man das Gefühl, in den Schlaf gesummt zu werden.
    Grauer Himmel über mir. Noch war das Tageslicht vorhanden, und es würde sich auch in den nächsten Stunden halten. Wir waren vom Hauptweg abgebogen. Deshalb gelang es mir auch nicht, bis in den Ort zu schauen, aber auch hier führte das Gelände leicht bergab. An meiner linken Seite begann der Sumpf, und auch der Weg, der in ihn hineinführte oder zumindest bis zu einem alten Meiler, in dem früher die Köhler ihre Holzkohle hergestellt hatten.
    Mit Lorna waren es vier junge Menschen, die verschwunden waren. Ich ging davon aus, dass der Nachtschwärmer sie geholt hatte, und ich fragte mich natürlich, was er genau war.
    Er konnte fliegen, das stand fest!
    War er ein Vampir? Eine riesige Fledermaus, in die sich mein Todfeind Dracula II verwandeln konnte, wenn es hart auf hart kam? Ich wusste es nicht, aber es konnte sich bei ihm auch um eine ganz andere und fremde Gestalt handeln, um ein Monstrum, das etwas Vampirhaftes und auch Drachenähnliches an sich hatte. Möglicherweise ein uralter mutierter Flugdrachen, der eine fremde Dimension verlassen hatte.
    Das war die eine Seite, die leichte.
    Leider gab es da noch eine zweite, und die besaß einen Namen. Der große Verdacht stützte sich bei mir auf das Vorhandensein von Paul Erskine’s. Er war kein Mensch und kein Monster, aber er konnte möglicherweise beides in sich vereinigen.
    Mensch am Tage und Monster in der Nacht!
    Das gab es leider. Da hatte ich schon meine Erfahrungen sammeln können.
    Wie dem auch sei. Es musste eine tiefe Ursache geben, dass ein Mensch zu dem werden konnte und es auch schaffte, sich so perfekt zu tarnen. Das war schon etwas Besonderes.
    Bill kehrte zurück. Er hatte einen anderen Weg genommen und schlug sich durch die Büsche. In seinem Gesicht stand nicht zu lesen, ob er Erfolg gehabt hatte. Er sah nur ziemlich verbissen aus und nickte mir zu, als er den Rover erreichte.
    »Was hast du gesehen?«
    Bill stieg ein. »Wir können fahren.«
    »Ist der Weg so gut?«
    »Fast.«
    »Und wie weit kommen wir durch?«
    »Bis zu diesem alten

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