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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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mich, woher sie das alles wusste.
    Sie rollte mit den Augen, weil sie mir kein Wort glaubte.
    »Es ist doch immer dasselbe. Wusstest du, dass Stavros’ Mutter sich noch immer weigert, mich beim Namen zu nennen? Sie schnalzt einfach mit der Zunge, wenn sie meine Aufmerksamkeit wünscht«, sagte sie und schüttelte den Kopf, was ihr kurzes blondes Haar in Wallung brachte. »Hier leben viele Aussteiger, die alle auf die eine oder andere Art zu spüren bekommen, dass sie nur geduldet sind. Die meisten griechischen Mütter bestimmen schon bei der Geburt ihrer Söhne, wen sie einmal heiraten sollen. Wenn die Jungs ihnen dann einen Strich durch die Rechnung machen, lassen sie ihre Wut an den Frauen aus. Adonis war eigentlich Stavroula versprochen. Hast du sie kennengelernt?«
    Was? Ist das ihr Ernst? Ich starrte Chloe verblüfft an, und meine Gedanken rasten zu dem Abendessen bei Kat und zu der Griechin, die mir eine Gänsehaut beschert hatte.
    »Was soll das heißen, er war ihr versprochen? Redest du etwa von einer arrangierten Ehe?«, fragte ich. Vermutlich erlaubte sie sich einen dummen Scherz mit mir.
    »So ähnlich.« Sie zuckte die Achseln. »Es gibt eher traditionell angehauchte Eltern, die aktiv in die Partnersuche ihrer Kinder eingreifen. Frei nach dem Motto Dein Sohn erbt das Hotel und meine Tochter die Bäckerei, verstehst du?«
    »Klingt eher nach einem Geschäftsabkommen«, sagte ich und merkte, dass mir schwindelig wurde. Welchen Grund gibt es da noch, sich trotzdem auf einen Griechen einzulassen? »Was hält dich denn dann noch hier?«, wollte ich wissen und beobachtete, wie sie den blau-weißen Anhänger in Form eines Auges an der Goldkette hin und her schob.
    »Sieh dich doch mal um.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Wir sind im Paradies.«
    Ich beobachtete, wie Adonis über eine Bemerkung von Dimitri lachte. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er mich an. Und als ich zurücklächelte, hatte ich das Gefühl, als wären wir beide mutterseelenallein auf dieser wunderschönen Insel. Aber dann ergriff Christos das Wort, Adonis wandte sich ab, und ich war wieder in der vollen Bar und kam mir wie eine Außerirdische vor. Ich war verwirrt und ratlos. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie es weitergehen sollte.
     
    »O mein Gott, ich dachte, du wärst irgendwo verschollen und wir würden nie wieder etwas von dir hören, sehen oder lesen«, begrüßte Clay mich am anderen Ende der Leitung, Tausende von Kilometern entfernt, während ich auf der Veranda saß und mit dem Handy am Ohr auf das Meer hinausblickte.
    »Wie geht’s den Katzen und Jonathan?«, erkundigte ich mich.
    »Prima, alles in bester Ordnung. Aber hier liegt ein Riesenstapel Briefe für dich. Und eine Nachricht von irgendeinem Dane, die er unter der Tür durchgeschoben hat. Ist das die Sahneschnitte aus dem Starbucks?«
    »Was sind das für Briefe?«, fragte ich, weil ich keine große Lust hatte, mich über Dane zu unterhalten. Im Grunde dachte ich kaum noch an ihn. »Irgendetwas außer Rechnungen? Vielleicht irgendwelche Kündigungen oder Verlagsverträge dabei?«, fragte ich.
    »Nichts von Atlas. Aber drei Umschläge ohne Absender.«
    »Öffne sie.« Ich schloss die Augen und hoffte auf die richtigen Worte – jene, die mein Leben von Grund auf ändern würden.
    »Bist du dir ganz sicher? Willst du nicht warten, bis du zurück bist?«
    Vielleicht komme ich nie mehr zurück, dachte ich. »Nein, reiß sie einfach auf, aber lies mir nicht alles vor. Überflieg die Zeilen und gib mir die Kurzversion durch«, sagte ich und übte mich in Geduld, wenngleich es mir alles andere als leicht fiel.
    »Im ersten steht, dass …«
    »Eine Absage?«, fragte ich und drückte den Kopf gegen die Knie.
    »Ja, tut mir leid.«
    »Bleiben noch zwei, oder?«, lachte ich gekünstelt und war so verzweifelt, dass ich mir die Daumen drückte, bis es schmerzte.
    »Ja, aber die beiden anderen Verlage schreiben in etwa dasselbe.«
    »Egal, zwei Verlage sind noch im Rennen«, sagte ich trotz des dicken Kloßes in meinem Hals.
    »Na ja, genaugenommen nur noch einer. Ich bin gerade auf eine Postkarte gestoßen, auf der steht, sie hätten kein Interesse an deinem Roman.«
    »Na gut«, sagte ich und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass sich mein Lebenstraum gerade in Luft aufgelöst hatte, dass ich auf ganzer Linie versagt hatte und ohne Plan B dastand. »Gibt es Neuigkeiten von den Kürzungsmaßnahmen?«
    »Nein, nichts«,
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