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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ich einen Anruf von Martina bekomme, der mein Leben auf neue Füße stellen wird. Warum gebe ich mich noch immer mit dieser Kinderkacke ab?
    »Was kommt eigentlich nach der schriftlichen Verwarnung?«, fragte ich ihn mit einem leisen Kichern, damit er wusste, wie ernst ich ihn nahm.
    »Der nächste Schritt wäre die ›endgültige Verwarnung‹, gefolgt von der Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Eins können Sie mir glauben, Hailey, so weit wollen Sie es nicht kommen lassen.«
    »Mmh«, brummte ich und lief bei Rot über die Straße. Ich lebte im Moment sehr gefährlich.
    »Wir sehen uns morgen in meinem Büro, um eins. Sollten Sie nicht erscheinen, sehe ich mich leider dazu gezwungen, drastischere Maßnahmen zu ergreifen«, informierte er mich. Es war kaum zu überhören, dass er fuchsteufelswild war.
    »Ich werd sehen, was sich machen lässt«, sagte ich und klappte das Handy zu.

Bauchlandung
    Bei einem Defekt des Fahrwerks schlittert das Flugzeug über die Landebahn, bis es zum Stillstand kommt. In diesem Fall sind alle Ausgänge zur Evakuierung zu benutzen.
     
36
     
    Mit einem lässigen Pullover und alten Jeans bekleidet, ging ich in Richtung Fifth Avenue, um die Katzen zu füttern, die Post abzuholen und das Penthouse auf Vordermann zu bringen, bevor Kat und Yanni am Wochenende auf eine Stippvisite vorbeikamen.
    Ich entdeckte die Stubentiger zu dritt nebeneinander auf dem Samtsofa in der Bibliothek. Vorsichtig nahm ich neben ihnen Platz und strich über ihr weiches weißes Fell, während ich die Post sortierte. Das meiste war uninteressant, bis mir ein unscheinbarer Umschlag mit dem Logo des Glücks-Verlags in die Hände fiel.
    Stocksteif saß ich da, hielt ihn fest umklammert und dachte darüber nach, wie leicht und unbedeutend er sich doch anfühlte, gemessen daran, dass dieses Schreiben mein Leben für immer verändern würde. Ich schob den Zeigefinger unter die Lasche auf der Rückseite und öffnete den Brief so sachte wie möglich, damit ich ihn unbeschädigt einrahmen und mir an die Wand hängen konnte.
    Ich holte tief Luft, faltete den Bogen auseinander, strich ihn auf meinem Schoß glatt und las:
     
     
    Sehr geehrte Ms Lane,wenngleich ich mich über die Möglichkeit, Ihr überarbeitetes Manuskript zu lesen, sehr gefreut habe, fürchte ich, dass die Handlung wegen einiger fehlender Komponenten wie Konflikten und Exis tenzkämpfen nicht sonderlich lesenswert ist und bedauerlicherweise nicht in unser Verlagsprogramm passt. Dennoch wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute bei der Suche nach einem geeigneten Verleger.Mit freundlichen GrüßenMartina Rasmussen
     
     
    Wie festgefroren saß ich da und las die Zeilen wieder und wieder, bis die Worte vor meinen Augen verschwammen. Hatte ich etwas überlesen? Ich hatte doch alles getan, worum sie mich gebeten hatte. Ich hatte die Eltern neu skizziert, so dass sie unterstützend und einfühlsam waren, hatte der besten Freundin ein anderes Gesicht gegeben, damit sie weniger egoistisch und eine Spur loyaler war. Verdammt, ich hatte sogar die Gefühlswelt der Protagonistin auf den Kopf gestellt, damit sie leichtherziger und weniger schwermütig erschien. Ich hatte dieser Lektorin genau das geliefert, worum sie mich gebeten hatte. Ich war sogar so weit gegangen, dass ich den Bezug zu meinem eigenen Werk verloren hatte. Und wie dankte sie mir das? Mit einer Abfuhr? Dabei hatte sie doch weniger Spannungen gewollt und eine Geschichte mit geglätteten Konflikten bestellt.
    Meine Atmung wurde flacher, und meine Hände zitterten, als mir dämmerte, welche Möglichkeiten mir jetzt noch blieben:
     
    Ich würde mich mit Lawrence treffen, herumschleimen, was das Zeug hielt, und mich für mein Verhalten – als ich mich schon so gut wie im Literaturhimmel wähnte – entschuldigen.
    Ich lernte endlich zu akzeptieren, dass ich nur ein winziges Rädchen im Atlas-Getriebe war, und mutierte schleunigst zu der aufmerksamsten, tüchtigsten und freundlichsten Flugbegleiterin, die mein Arbeitgeber je gesehen hatte, um mir wenigstens eine winzige Überlebenschance zu sichern.
    Ich gab meine Träume von kreativer Erfüllung auf, ging zurück ans College, wo ich mich für etwas Solides wie BWL oder Informatik einschrieb, um eines Tages die Uniform an den Nagel hängen zu können.
     
    In gewisser Weise hatte der Brief von Martina Rasmussen mein Leben tatsächlich verändert: Jetzt war alles noch viel schlimmer.
    Wütend zerknüllte ich das Schreiben. Ein Blick auf meine Uhr

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