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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Frau, die mich vor knapp drei Jahrzehnten auf die Welt gebracht hatte? »Was haben Sie mit meiner Mutter gemacht?«, scherzte ich und wusste, dass ich sie wie eine Außerirdische anstarrte. Aber ich konnte einfach nicht anders.
    »Wie findest du’s?«, fragte sie, grinste und drehte sich um die eigene Achse, als wäre sie auf dem Laufsteg zu Hause.
    »Du siehst so … anders aus«, entfuhr es mir, während ich den platinblonden Haarschopf auf mich wirken ließ, der einst brünett gewesen war. Ich hätte schwören können, dass ihre braunen Augen auf einmal einen Stich ins Bläuliche hatten, ganz zu schweigen von den glänzenden, vollen Lippen, die früher nicht … ganz so voll gewesen waren.
    »Ich habe mich ein wenig verschönern lassen«, flüsterte sie. »Na?« Mit einem straffen Lächeln wartete sie darauf, dass ich vor Freude einen Luftsprung machte.
    Ich starrte sie noch immer völlig verdattert an und ließ den Blick über die glatte, gleichmäßig pigmentierte Haut und das tiefe Dekolleté gleiten, auf das ihr Oberteil den Blick freigab. »Du siehst umwerfend aus. Wirklich«, sagte ich und fragte mich insgeheim, ob ich die entscheidende Folge von The Swan verpasst hatte.
    »Ich fühle mich auch umwerfend. Es ist wie ein Neubeginn. Es gibt ja so viel zu erzählen.« Als sie lächelte, entblößte sie strahlend weiße Zähne, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. »Aber vorher möchte ich, dass du meine beiden Freunde kennenlernst.«
    Sie führte mich näher an die Bar, wo zwei dunkelhaarige Männer vom Typ Wall-Street-Banker warteten. »Das ist Mark«, sagte sie, zeigte auf den anthrazitfarbenen Anzugträger, der seine Krawatte mit den pinkfarbenen Tupfen in seiner rebellischen Feierabend- und Lassen-wir-es-krachen-Stimmung gelockert hatte. »Und das ist Daniel.« Sie deutete auf eine Kopie von Mark, die allerdings bereits leicht lichtes Haar hatte.
    »Hi.« Ich grinste und fühlte mich wie eine verklemmte Zwölfjährige, während ich meine generalüberholte Mutter beim Flirten mit zwei Männern beobachtete, die eher in meiner Alterklasse waren.
    »Wie wär’s mit einem Drink?«, fragte Mark mich.
    »Was trinkst du denn?« Ich sah auf das Glas meiner Mutter.
    »Apfelmartini!«, antwortete sie und klang, als wäre es nicht ihr erster.
    »Ich glaube, für mich ein ganz normales Glas Weißwein«, sagte ich und setzte mich auf einen freien Barhocker in der Mitte.
    »Cindy hat erzählt, dass ihr beide aus Kalifornien kommt.« Daniel lächelte.
    Ich schielte zu meiner Mutter hinüber, die mir einen Blick zuwarf, aus dem ich nicht recht schlau wurde. Da ich nicht wusste, was hier vor sich ging, sondern nur, dass etwas im Busch war, hielt ich meine Antwort so vage wie möglich. »Ja, vor euch sitzt ein waschechtes Orange-County-Girl.« Ich nickte.
    »Wir haben früher in einer WG zusammengelebt, bis Hailey einen Job bei einer Fluggesellschaft angenommen hat und ausgeflogen ist.« Sie nippte an ihrem Flittchenwasser und kicherte darüber, wie sie die Fakten verdreht und dennoch nicht gelogen hatte.
    WG? War das ihr Ernst? Im Grunde hatte sie ja recht … trotzdem. Ich schüttelte den Kopf und staunte noch immer über ihr gebleichtes Haar voller Volumen, ihren gekonnt in Szene gesetzten Busen und das halb volle Glas Flirtbrause in ihrer Hand … Ach, du meine Güte, meine Mutter ist auf Männerfang.
    Als sie ihr strahlendstes Lächeln aufsetzte, wusste ich, dass ich so schnell wie möglich aus dieser eigenartigen Nummer rausmusste, wenn ich nicht die nächsten zwanzig Jahre beim Seelenklempner auf der Couch verbringen wollte. »Sag mal, Cindy, hatten wir für heute Abend nicht einen Tisch reserviert?«, fragte ich und tippte auf das Zifferblatt der Cartier-Uhr, die sie mir zum Studienbeginn geschenkt hatte und mir zwei Jahre später wieder wegnehmen wollte, weil ich die Ausbildung abgebrochen hatte.
    »Du hast recht. Wir sollten uns schleunigst auf den Weg machen«, sagte sie und spülte den Martini hinunter.
    Ich bemerkte, dass Daniel und Mark ein paar Scheine auf den Tresen legten und aufstanden, als wollten sie mitkommen. »Es war sehr nett, Sie kennengelernt zu haben«, sagte ich schnell und machte eine kleine, aber unmissverständliche Geste, ehe ich meine Mutter am Ärmel zog, um dieser grässlichen Scharade ein Ende zu bereiten.
    »Ich habe die beiden eingeladen, mitzukommen«, erklärte sie mit einem verträumten Lächeln. »Wir werden bestimmt viel Spaß haben.«
    Ich musterte Daniel und Mark und fragte

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