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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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zurückgekommen?«, fragte ich entsetzt.
    »Beeil dich, und geh schnell duschen«, sagte sie, ohne auf meine Frage einzugehen. »Wir müssen in weniger als einer Stunde zum Brunchen im Tavern on the Green sein. Danach, habe ich mir gedacht, könnten wir ein wenig shoppen gehen!«
    Ich beobachtete, wie sie an dem Blumenarrangement am anderen Ende des Raumes nestelte. »Mom, ich finde, wir müssen reden«, sagte ich, fest entschlossen, die Gründe für ihr eigenartiges Verhalten und befremdendes Aussehen aus ihr herauszukitzeln.
    »Beim Brunch haben wir alle Zeit der Welt«, zwitscherte sie, in den Anblick einer Blume vertieft, um mich ja nicht ansehen zu müssen. »Sei so lieb, und mach dich fertig, ja?«
     
    Noch bevor ich an meinem Cappuccino nippen konnte, warf meine Mutter mir einen hyperkritischen Blick zu und sagte: »Ich möchte jetzt endlich wissen, was zwischen dir und Michael los ist.«
    »Wieso?«, fragte ich, um Zeit zu schinden, damit ich mir einen Plan zurechtlegen konnte, wie ich sie elegant von diesem Thema abbringen konnte.
    »Hailey, bitte. Ich spüre doch, dass etwas nicht stimmt. Dabei wünsche ich mir nur, dass du dich mir anvertraust und mir dein Herz ausschüttest.«
    »Würde ich dann mit meiner ehemaligen WG-Genossin Cindy sprechen? Oder mit meiner Mutter?«, entgegnete ich kratzbürstig und warf ihr einen anklagenden Blick zu. Mit einem Mal entwickelte sie ein immenses Interesse an den Bratkartoffeln, die sie eigentlich gar nicht mochte. »Bitte entschuldige. Ich bin nur ein wenig verwirrt«, fuhr ich fort. »Gestern hast du noch herumposaunt, wir seien nicht miteinander verwandt.« Ich musterte sie scharf und wollte, dass sie mich ansah. Als sie es schließlich tat, wirkte sie so verlegen, dass ich mir wünschte, ich hätte meine verflixte Klappe gehalten.
    »O Hailey«, seufzte sie. »Wie soll ich dir das nur erklären?«
    »Versuch’s einfach.« Ich trank von meinem Cappuccino und wartete.
    Sie presste die Lippen aufeinander und holte tief Luft.
    »Du bist jung und hast dein ganzes Leben noch vor dir. Ich bin mir nicht sicher, ob du verstehst, dass manche Dinge anders kommen, als man es sich erhofft hat.«
    »Ach, wirklich? Nur zu deiner Information, ich habe in letzter Zeit auch ein paar handfeste Überraschungen wegstecken müssen. Stell dir vor, erst neulich komme ich früher als geplant nach Hause und erwische Michael beim Sex – mit einem Mann! Was sagst du dazu?«, platzte es aus mir heraus. Zu spät merkte ich, dass ich ihr geradewegs in die perfekt manikürten Hände gespielt hatte.
    »Ach, Kindchen, das tut mir leid.« Sie langte über den Tisch und fasste mich am Arm.
    Ich zuckte die Schultern und nahm einen Schluck Sekt mit O-Saft.
    »Warum hast du mir nicht früher davon erzählt?«, fragte sie einfühlsam.
    Ich fing ihren Blick auf. »Ich konnte nicht«, flüsterte ich und hörte, wie meine Stimme brach.
    »Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst!«
    »Mom, bitte. Das stimmt nicht. An fast jeder Entscheidung, die ich bis heute getroffen habe, hattest du etwas auszusetzen! Als ich auf dem College Englisch als Hauptfach nehmen wollte, meintest du, es sei sinnvoller, mich für BWL einzuschreiben. Als ich bei Atlas angefangen habe, hast du mir klipp und klar gesagt, ich würde mein Leben wegwerfen. Erst als ich durch meinen Job Michael kennengelernt habe, war plötzlich alles in Butter – weil ich mit einem Mann ausgegangen bin, der in einem Cockpit arbeitet!« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist fast so, als wäre Michael das Einzige in meinem Leben, mit dem du je einverstanden warst. Entschuldige bitte, dass ich dich nicht postwendend angerufen habe, um dich auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen!«
    »Aber ich war immer stolz auf dich«, sagte sie, und ihre Lider zuckten, wie immer, wenn sie kurz davor war zu weinen und nicht wollte, dass ihre Wimperntusche verlief.
    »Soll ich dir mal ein paar Takte über den heiligen Michael sagen? Rate mal, was er zum Abschluss zu mir gesagt hat?« Wenn ich einmal richtig in Fahrt war, dann war ich nicht so leicht zu bremsen. »Er meinte, er habe nie ernsthaft vorgehabt, mich zu heiraten, weil er findet, ich sei zu alt.« Voller Genugtuung lehnte ich mich zurück und verschränkte die Arme über der Brust. Tja, jetzt bleibt dir wohl die Spucke weg, was?
    Doch meine Mutter reagierte gar nicht darauf. »Alan hat wieder geheiratet«, sagte sie und spielte mit der weißen Leinenserviette.
    »Wie bitte? Wann denn?« Ich beugte

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