Der Naechste bitte!
traumhaftes Lächeln hatte. Gab es eine bessere Basis für eine erste Verabredung?
Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, fuhr ich mir nervös durch die Haare und überprüfte mein Äußeres im Spiegel. Reiß dich am Riemen, schalt ich mich, während ich auf die Lobby zusteuerte. Ich bin erwachsen, er auch, und wir gehen nur zusammen essen.
Beim Betreten der Lobby sah ich, wie Maxwell Dunne gerade durch die gläserne Eingangstür schritt. Er trug khakifarbene Freizeithosen, ein blütenweißes Hemd und hatte sich eine braune Lederjacke lässig über die Schulter geworfen.
»Ich habe uns einen Tisch im Jules Verne bestellt«, sagte er zur Begrüßung. »Waren Sie schon mal dort?«
Ich sah ihn mit großen Augen an und schüttelte den Kopf. Das Jules Verne war das Restaurant in der Spitze des Eiffelturms – nein, streng genommen lag es in der zweiten Etage. Die exklusive Speisekarte und die Tatsache, dass man nur schwer eine Reservierung bekam, machten es nicht gerade zum Lieblingsrestaurant der fliegenden Zunft.
»Wir haben Glück, die Nacht ist so klar, dass wir einen spektakulären Blick haben werden.« Er grinste. »Ich meine, vorausgesetzt, Sie haben Lust. Wir können auch gerne woanders hingehen«, sagte er, trat nach draußen und geleitete mich zu einem schwarzen Mercedes.
Das Grandiose am Eiffelturm ist, dass man ihn von fast überall aus sehen kann. Er wirkt immer, als wäre er zum Greifen nahe. Als wir endlich ankamen, war ich fassungslos, wie lange wir gebraucht hatten.
»Sollen wir die Treppe nehmen?«, fragte Max. »Beim letzten Mal, als ich die Stufen nachgezählt habe, waren es plus minus eintausendsechshundertfünfundsechzig.«
»Liebend gerne, aber zufällig weiß ich, dass es einen Aufzug gibt, der für die Gäste des Restaurants reserviert ist«, erklärte ich ihm. »Dort drüben steht irgendwo ein Schild.« Ich zeigte es ihm.
»Dann überlasse ich Ihnen die Führung.«
Wir fuhren mit dem Südfahrstuhl nach oben. Die Fahrt war allerdings so schnell und steil, dass es mir in den Ohren knackte. Beim Anblick des schwarzen, rechteckigen Klotzes ließ ich die Schultern vor Enttäuschung hängen. Das Ganze erinnerte mehr an einen Nachtclub als an eines der romantischsten Restaurants der Welt.
Doch nachdem Max dem maître d’hôtel einige Scheinchen zugesteckt hatte, führte er uns zu einem gemütlichen Tisch am Fenster, von dem aus man einen atemberaubenden Blick hatte, den ich meinen Lebtag nicht vergessen werde.
»Das ist unglaublich«, sagte ich und betrachtete fasziniert die Stadt.
»Freut mich, dass es Ihnen gefällt«, sagte Dane geschmeichelt.
»Waren Sie schon oft hier?«, erkundigte ich mich, griff zur Speisekarte und fragte mich, ob er regelmäßig Flugbegleiterinnen aufgabelte, um sie zu vernaschen. Nicht, dass es mich gestört hätte, so lange er sich auch mit mir vergnügte.
»Nur einmal«, sagte er und griff nach der Weinkarte.
»Aber das ist schon ewig her.«
Ich lehnte mich zurück, genoss die funkelnden Lichter der Stadt und dachte zum hundertsten Mal, wie verdammt attraktiv dieser Mann doch war. Er war interessant, klug, kannte die halbe Welt, und – was noch viel wichtiger war – er hatte einen ausgeprägten Sinn für Humor. Nachdem wir drei Stunden lang aufs Feinste diniert hatten und ich rundum satt und glücklich war, regte sich in mir die Neugierde, was der Abend wohl noch so bringen würde. »Was sollen wir als Nächstes tun?«, fragte er, unterschrieb den Kreditkartenbeleg und leerte sein Weinglas.
Ich zuckte kokett die Achseln. Nach einem so grandiosen Essen war ich bereit, ihm fast überallhin zu folgen.
»Waren Sie schon mal im Temple?«, fragte er und ließ die Brieftasche in die Innentasche seines Jacketts gleiten.
»Äh, ich bin keine Jüdin.« Ich fuhr zusammen, so befremdlich fand ich seine Frage.
Er lachte nur. »Das ist ein Club«, verriet er mir. »Geben Sie sich einen Ruck, wir werden bestimmt viel Spaß haben.«
Ich folgte ihm, war mir allerdings nicht sicher, wie hoch der Spaßfaktor sein würde. Das letzte Mal, als ich in New York in einen Club gegangen war, hatte ich mich am nächsten Morgen steinalt und nicht sonderlich funky gefühlt. Aber vielleicht war in Paris wirklich alles anders.
Wieder sicheren Boden unter den Füßen, suchten wir unseren Fahrer Jean-Claude, der rauchend an den Mercedes gelehnt stand und angeregt telefonierte. Nach zwanzig Minuten Fahrt durch den dichten Pariser Verkehr hielten wir vor einem unlängst
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