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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Vorsorgeuntersuchung erinnern wollte, oder von einem der sechs Verlage. So, wie es kein gutes Omen war, wenn die Geschworenen zu schnell in den Gerichtssaal zurückkehrten, schwante mir auch hier Übles: Eine schnelle Antwort war keine gute Antwort.
    Ich schob die restliche Post beiseite, ließ meine Handtasche auf den Boden fallen, schlüpfte in meine Wohlfühlklamotten, nahm mir ein Glas Wasser und machte es mir am Küchentisch gemütlich. In der einen Hand hielt ich den perlmuttbesetzten Brieföffner, in der anderen den mysteriösen Umschlag. Behutsam faltete ich das schwere Briefpapier auseinander, auf dem in schwarzen Großbuchstaben GLÜCKS-VERLAG stand, und las:
     
     
    Liebe Ms Lane,herzlichen Dank für die Einsendung Ihres Manuskripts. Mit Interesse habe ich die Abenteuer Ihrer Protagonistin verfolgt und finde Ihre Darstellung der Welt einer Siebzehnjährigen durchaus realistisch.
    Allerdings bereitet mir das betrügerische Wesen ihres Freundes große Probleme, genau wie die Tatsache, dass ihre Eltern nie für sie da sind, wenn die Heldin sie dringend bräuchte. Ich bin der Überzeugung, dass Kinder feste Grenzen benötigen. Sie hingegen porträtieren einen chaotischen Haushalt, in dem jegliche Identifikationsfiguren fehlen, wodurch Sie m. E. der Protagonistin keine faire Chance geben.
    Wenngleich sie am Ende zu sich selbst findet, bin ich der Ansicht, dass Sie ihr für ein Mädchen ihres Alters viel zu viel aufbürden.
    Sollten Sie sich dazu durchringen können, die Geschichte umzuschreiben und mindestens einen unterstützenden Elternteil zu integrieren, dafür etwas an Härte herauszunehmen, klar strukturierte Grenzen zu setzen und die Freunde sympathischer zu machen, werde ich Ihr Manuskript mit Freude ein weiteres Mal lesen.Mit freundlichen Grüßen, Martina Rasmussen
     
     
    Selbst nach dem dritten Mal lesen wusste ich noch immer nicht so recht, was ich davon halten sollte. Genaugenommen übte sie keine Kritik an meinen schriftstellerischen Fähigkeiten, wohl aber an meinen pädagogischen. Für wen hielt sich diese verrückte Kuh überhaupt? Nannte sie mich etwa eine schlechte Mutter? Aus ihrem Brief ging ummissverständlich hervor, dass ich bei der Erziehung meiner fiktionalen Protagonistin so gravierende Fehler begangen hatte, dass ich damit rechnen musste, mich jeden Augenblick mit dem Jugendamt vor meiner Tür auseinanderzusetzen.
    Ich überflog den Brief ein letztes Mal, ehe ich ihn zusammenfaltete und zurück in den Umschlag schob. Diese schrullige Martina war deutlich neben der Spur und konnte anscheinend Fiktion und Realität nicht auseinanderhalten. Offenbar hatte sie nicht kapiert, dass unsichere Eltern und selbstverliebte Freunde der Drehund Angelpunkt der Geschichte waren und dass es ohne Kampf und den daraus resultierenden Triumph gar keinen Plot gab.
    Kopfschüttelnd ging ich den Flur hinunter in mein Zimmer. Martina gab mir die Chance, meinen größten Traum wahr werden zu lassen. Alles, was ich dafür tun musste, war, die Geschichte komplett umzukrempeln.
     

Die Flugbegleiter sind angehalten, vor Start undLandung eine Bestandsaufnahme zu machen unddabei folgende Aspekte zu berücksichtigen:
    Vollständigkeit der Ausrüstung,
Position des nächsten Ausgangs,
Passagiere, die helfen können,
Passagiere, die Hilfe brauchen.
     
24
     
    Ich stand vor einem bodenlangen Spiegel und besah mich von beiden Seiten im Profil, um sicherzugehen, dass die Taftschleife oberhalb meines Steißbeins ordentlich saß. Dann beugte ich den Oberkörper nach vorne, begutachtete mein Haar und bauschte es noch ein wenig mehr auf, bis meine Korkenzieherlocken wie eine Fontäne aus der kleinen Perlenspange an der Prinzessinnenkrone emporschossen. Zufrieden mit dem Ergebnis, schlüpfte ich in ein Paar meeresgrüne Pumps mit Spitzenbesatz, die farblich auf das Kleid abgestimmt waren. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass mir gerade mal genug Zeit blieb, um mit dem nächstbesten Taxi nach East Village zu fahren, wo der jährliche Brautjungfernball stattfand. Es war das erste Mal seit vier Jahren, dass ich eingeladen war.
    Der Brautjungfernball fand jedes Jahr am selben Abend statt, nur der Veranstaltungsort variierte. Das Beste an der Gruppe, deren Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr schwankte, war, dass keine von uns ausgestoßen wurde, wenn sie glücklich liiert war. Im Gegenteil, sobald sie wieder Single war, nahmen wir sie mit offenen Armen auf. Um an dem Abend teilzunehmen, musste man nichts weiter tun, als eine

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