Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Lächeln, als wäre an meinem Äußeren nichts Ungewöhnliches. Als gehörte es zu meinen niedlich-verrückten Angewohnheiten, mich wie eine dieser Porzellanpuppen zu verkleiden, die es in limitierter Auflage bei QVC zu kaufen gab.
    »Was machen Sie denn so?«, fragte er und sah mich neugierig an, als der Fahrstuhl endlich das rettende Erdgeschoss erreichte und die Türen sich öffneten.
    »Im Moment verspäte ich mich gerade«, antwortete ich und fragte mich, ob es unhöflich war, wenn ich die Nike-Zwillinge und die Jimmy-Choo-Dame zur Seite stieß und über den Hund hinwegsprang, um diesem Trauerspiel ein Ende zu bereiten.
    »Ich meinte eigentlich, was Sie hier machen?«, verbesserte er sich und eskortierte mich wie ein Hund, der darauf abgerichtet war, illegale Einwanderer zu beschatten.
    »Ich wohne hier«, antwortete ich. Verdammt noch mal, ist das etwa so abwegig? Außerdem geht ihn das nichts an.
    »Sie wohnen hier?«, fragte er verwundert, woraufhin sich mir die Frage stellte, ob ihn der Zufall wunderte oder die haarsträubende Hypothek, die mit einer Wohnung in diesem Haus einherging.
    »Ja, oben im Penthouse«, antwortete ich, machte auf dem Absatz kehrt und steuerte auf die Lobby zu.
    »Genau wie ich«, erklärte er mir, fest entschlossen, den Smalltalk weiter auszudehnen. »Nicht unterm Dach, meine ich. Scheint, als hätte ich mich für den falschen Beruf entschieden.« Er lachte.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte ich mit scharfem Unterton in der Stimme.
    »Ach, nichts. Vielleicht hätte ich lieber Flugbegleiter werden sollen, das ist alles.« Er lachte noch einmal.
    Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu. »Sie würden nicht einmal das Boarding überstehen«, fauchte ich und wünschte mir nichts sehnlicher, als ihn abzuhängen. Ich wusste selbst nicht, was ich damit meinte, aber irgendetwas hatte ich erwidern müssen. Wie kann dieser Snob es wagen, den Überraschten zu mimen, nur weil ich im Penthouse wohne? Als wäre das so abwegig für jemanden wie mich. Na ja, vielleicht hat er bei genauerer Betrachtung nicht ganz unrecht, aber … wie kann er es wagen, mit mir unter demselben Dach zu wohnen? Seit unserem letzten Aufeinandertreffen hatte ich nämlich meine Gewohnheiten gründlich geändert und lief nun quer durch den Park, wenn mir der Sinn nach Büchern und einem Latte macchiato stand. Aber das reichte wohl nicht. Jetzt würde ich auch noch auf den Lastenfahrstuhl ausweichen müssen. Ich schüttelte den Kopf und sprintete zur Tür. Ich wollte nur noch raus und mich ins Taxi stürzen.
    Im nächsten Moment prallte ich mit Cadence zusammen. »Oh, Entschuldigung«, sagte sie, obwohl klar auf der Hand lag, dass ich die Übeltäterin war.
    »Schon in Ordnung«, murmelte ich nervös. Ich kam mir lächerlich vor und hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst.
    »Bist du so weit? Der Wagen wartet bereits.« Sie sah Dane an, der mich eingeholt hatte und nun neben mir stand.
    »Wo wollen Sie eigentlich hin?«, erkundigte er sich und ließ den Blick über meine Frisur und das Kleid schweifen, ohne dabei das Gesicht zu verziehen.
    »Uptown«, sagte ich und folgte Cadence nach draußen.
    »Genau wie wir. Steigen Sie ein, wir nehmen Sie mit«, bot er mir an, als der Fahrer ihm die Tür aufhielt.
    »Ich muss allerdings in den Osten«, sagte ich in der Annahme, dass die beiden nach SoHo, Greenwich oder wo auch immer Cadences Busenfreunde aus dem Verlagswesen sich vergnügten, unterwegs waren.
    »Genau wie wir. Husch, rein mit Ihnen.« Er nickte und rutschte in die Mitte.
    Unentschlossen stand ich auf dem Bürgersteig und suchte krampfhaft nach einem plausiblen Grund, um das Angebot abzulehnen. In dem Moment sprang die Ampel auf Grün. Da der Wagen in zweiter Reihe geparkt hatte, dauerte es nicht lange, bis ein grässliches Hupkonzert einsetzte, und jemand brüllte: »Steig endlich ein!«
    Ehe ich wusste, wie mir geschah, saß ich neben Dane. Cadence neben ihm telefonierte die ganze Zeit über, während sich der Wagen Richtung Downtown durchkämpfte.
    »Was hat es damit eigentlich auf sich?«, fragte er mit einem Blick auf meine knallblaue Strumpfhose, die spitzengesäumten Pumps, das Rüschenkleid und meine Frisur, die in puncto Volumen meinem Kleid in nichts nachstand. »Abschlussball?«
    »Nicht ganz«, antwortete ich und fuhr innerlich zusammen, weil ich ziemlich arrogant klang. Aber ich hatte nun mal keine große Lust, ihm alles zu erklären. Meine Verkleidung war schon beschämend genug, als ich noch

Weitere Kostenlose Bücher