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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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süß und nett, und wenn er mich mit nach Hause nehmen wollte, damit seine Mutter für mich kochte, wie konnte ich da nein sagen?
    »Klingt prima«, sagte ich, lächelte steif und hoffte, dass meine Stimme nicht verriet, wie ich in Wahrheit darüber dachte.
    Dann schloss er die Augen, beugte sich zu mir herüber und küsste mich.
    »Wieso hast du dir so lange damit Zeit gelassen?«, flüsterte ich und löste mich von ihm.
    »Ich wollte, dass du es dir genauso sehr wünschst wie ich«, sagte er, beugte sich wieder zu mir und setzte den Kuss fort.
     
    »Du musst mir alles erzählen, was du über sie weißt«, flehte ich Kat an, während ich eine Schicht Lipgloss mit Aprikosengeschmack auftrug.
    »Ich habe sie nie kennengelernt.« Sie half mir, die Kette anzulegen.
    »Aber was weißt du über sie? Wie ist sie so? Mit wem nehme ich es hier auf?«, drängte ich. Adonis musste jeden Augenblick eintreffen, und ich war für jeden Strohhalm dankbar, an den ich mich klammern konnte.
    »Seine Familie ist ziemlich wohlhabend, aber das weißt du ja. Obwohl wir uns offiziell nie kennengelernt haben, habe ich sie mal aus der Ferne gesehen. Sie wirkt … ziemlich … traditionell.«
    »Du meinst, dass sie schwarze Gewänder trägt und auf einem Esel reitet?«
    »Nein. Sie scheint der heimliche Kopf der Familie zu sein, eine Matriarchin, wie sie im Buche steht. Ihr Wort ist Gesetz.«
    Ich ließ mich bestürzt aufs Bett fallen. »Klingt nicht besonders ermutigend.«
    Kat winkte ab. »Hailey, ich bin keine Expertin für griechische Kultur, außerdem kann man meine Situation nicht mit deiner vergleichen. Ich bin sechsundfünfzig! Niemand wird sich mit mir anlegen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich jemand mit dir anlegen wird. Davon abgesehen, du siehst bezaubernd aus.« Sie lächelte.
    Ich warf einen Blick in den Spiegel und fand – auch wenn ich mir mit dem »bezaubernd« nicht ganz sicher war –, dass ich zumindest gar nicht so übel aussah. Durch die vielen Stunden am Strand schimmerte meine Haut goldbraun, und das heiße, trockene Klima hatte auf wundersame Weise meine Lockenmähne gebändigt. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich sogar ein paar Pfund abgespeckt – was angesichts des reichhaltigen Essens an ein Wunder grenzte.
    Mein Blick wanderte zu Kat, die neben mir saß. Ich konnte deutlich spüren, dass sie besorgt war.
    »Ich habe beschlossen, meine Dienste zu tauschen und bis zum Ende des Monats zu bleiben. Allerdings habe ich deine und Yannis Gastfreundschaft lange genug strapaziert und mir ein Zimmer in der Stadt gesucht.«
    »Kommt gar nicht in Frage. So etwas möchte ich nie wieder hören, verstanden?«, sagte sie energisch.
    »Aber ich bestehe darauf. Ihr beide wart mehr als großzügig. Eine Bekannte von Adonis hat mir eine Unterkunft in der Stadt besorgt. Ich kann schon morgen einziehen.«
    »Yanni wird das niemals zulassen«, wandte Kat ein und schüttelte den Kopf. »Wir haben genug Platz, und du störst überhaupt nicht. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Gastfreundschaft wird hier genauso großgeschrieben wie Religiosität.«
    »Aber du und Yanni, ihr werdet doch bald abreisen und …«
    »Jetzt ist Schluss! Ich will kein Wort mehr davon hören«, sagte sie streng.
    Gerade, als ich zu meiner Verteidigungsrede ansetzen wollte, kam Adonis die Auffahrt herauf. »Viel Spaß«, sagte Kat mit einem Lächeln und legte mir die Hand auf die Schulter. »Und mach dir keine Sorgen. Alles wird gut.«
     
    Über enge Serpentinenstraßen gelangten wir in einen Teil der Insel, der mir fremd war. Da es keine Straßenbeleuchtung gab und nur eine dünne Mondsichel am Himmel hing, konnte ich kaum etwas erkennen.
    Irgendwann bog Adonis um eine enge Kurve in eine unscheinbare Auffahrt und fuhr auf ein großes, ausladendes Anwesen zu, das Unmengen von Bodenscheinwerfern anleuchteten. Das Haupthaus schien förmlich in den Himmel zu ragen, wirkte aber zugleich ein wenig gespenstisch.
    »Hier wohnst du also?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass nicht zu viel Überraschung in meiner Stimme mitschwang. Im Vergleich zu Yannis Haus war es ein Palast.
    »Ich weiß, es ist riesig«, sagte er, brachte den Jeep zum Stehen und stellte den Motor ab. »Im Grunde sind es drei Häuser. Meine Schwester, ihr Mann und die beiden Zwillinge leben in einem, meine Großmutter in dem anderen und der Rest der Familie im Haupthaus.«
    »Und du? Hast du denn gar kein eigenes Zuhause?«, stichelte ich ihn.
    »Leider nicht.« Er

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