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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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sollten die Ohrringe unbedingt anprobieren«, sagte ein älterer Herr mit dunklem Haar, der im Türrahmen stand.
    »Nein danke, ich möchte sie mir nur ansehen«, sagte ich, doch mein Blick klebte förmlich an den Ohrringen.
    »Das können Sie auch von drinnen. Bitte, treten Sie näher«, lud er mich ein und wedelte mit der Hand.
    Ehe ich es mich versah, legte ich die Kreolen an und betrachtete mich in einem kleinen Handspiegel. Ich nahm all meinen Mut zusammen und erkundigte mich nach dem Preis, wenngleich ich mir sicher war, dass ich sie nie mein Eigen nennen würde.
    »Du solltest sie kaufen«, sagte eine bekannte Stimme hinter mir. Ich fuhr herum und stand vor Adonis.
    »Ich wollte sie nur mal anprobieren«, stammelte ich und zog sie schnell wieder aus, während ich fieberhaft nachdachte, wie er mich wohl gefunden haben könnte.
    »Sie sind wie für dich gemacht«, schmeichelte er mir.
    »Mag sein.« Verlegen zuckte ich mit den Schultern und dachte an meine drohende Entlassung. Grund genug, die Ohrringe, die aussahen, als hätte Kleopatra sie getragen, nicht zu kaufen.
    »Wie war’s am Strand?«, wollte er wissen und trat hinter mir auf die Straße hinaus.
    »Prima«, antwortete ich und schlenderte eine Gasse hinunter, die so eng war, dass wir hintereinander gehen mussten.
    »Agios Sostis, richtig?«
    Ich blieb stehen und stellte mich mit dem Rücken an die glatte weiße Mauer, um eine alte Frau mit einem Korb Eier vorbeizulassen. »Woher weißt du das?«
    »Die Insel ist klein«, erklärte er mir und blickte mir dabei in die Augen. »Jeder weiß über jeden Bescheid.«
    Einen Moment lang starrte ich ihn an und überlegte, ob er es ernst meinte oder mich veräppelte. Just, als ich weitergehen wollte, kreuzte eine Horde Katzen vor mir den Weg.
    »Bedeutet das nicht Unglück?«, fragte ich und beobachtete, wie sich die Tiere unter einem Tor hindurchzwängten.
    »Nur, wenn sie schwarz sind.« Er lachte, griff nach meinem Arm und fragte: »Hättest du Lust, mit mir eine Kleinigkeit essen zu gehen?«
    Ich warf ihm einen schmachtenden Blick zu. Er war süß, und ich hatte in der Tat Hunger. Gleichwohl schüttelte ich den Kopf. Es gab so viel, was ich mir für heute vorgenommen hatte, und ich wollte mich nur ungern aus dem Konzept bringen lassen. Außerdem sah ich keinen Sinn darin, mit ihm essen zu gehen, da ich in drei Tagen ohnehin wieder abreiste. »Ich bin eigentlich auf dem Weg nach Paraportiani«, erklärte ich ihm. »Das Licht ist gerade perfekt für Fotos.«
    »Ich könnte dir den Weg zeigen«, bot er an.
    »Vielen Dank, aber dafür habe ich einen Stadtplan«, sagte ich und hielt ihn zum Beweis in die Höhe. Ich winkte Adonis über die Schulter zu und lief eine Straße hinunter, von der ich hoffte, dass sie mich zu der berühmten alten Kirche führte.
     
    Nachdem ich mehr als zwanzig Fotos von der Kirche geschossen, einen halben Ouzo intus hatte und meine Widerstandskraft von zwei nervtötenden Verkäufern auf eine harte Probe gestellt worden war – ganz zu schweigen von einer nicht sehr angenehmen Begegnung mit dem Inselmaskottchen, dem Pelikan Petros –, erreichte ich endlich Klein-Venedig, jenen Stadtteil, der mit seinen weiß getünchten Häusern direkt am Wasser lag.
    »Dies soll der schönste Ort auf der Insel für den Sonnenuntergang sein«, hörte ich ein Touristenpärchen sagen. Ich fand, das hörte sich ziemlich verlockend an, folgte ihnen bis auf die Veranda der Caprice-Bar und suchte mir einen freien Tisch.
    Nachdem ich mir ein Glas Wein bestellt hatte, holte ich das Reisetagebuch hervor, das mich seit sechs Jahren auf meinen Reisen begleitete. Genaugenommen beinhaltete es vielmehr eine Auflistung von Namen und Orten statt ausgiebige Berichte. Gerade, als ich Pelikane sind nur aus der Entfernung niedlich schrieb, hörte ich, wie jemand mich fragte: »Brauchen Sie den hier?«
    Ich sah auf und erblickte eine Blondine in Shorts und ärmellosem Top, die die Hände auf die Rückenlehne des Stuhls neben mir gelegt hatte.
    »Nein, Sie können ihn gerne haben«, sagte ich und blickte ihr nach, wie sie den Stuhl zu einem vollbesetzten Tisch trug, an dem auch Adonis saß.
    Der Gute ist ja kein Kind von Traurigkeit, dachte ich bei mir und nahm sein Date ein wenig genauer unter die Lupe. Vermutlich einer dieser Sonnyboys, die den ganzen Sommer damit verbringen, Touristinnen abzuschleppen. Kat hat mich vor ihnen gewarnt. Wie hat sie die Kerle doch gleich genannt? Griechische Schürzenjäger? Erleichtert

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