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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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darüber, dass ich ihm nicht auf den Leim gegangen war, widmete ich mich wieder meinem Tagebuch. Ich wollte einfach nur in Ruhe meinen Wein trinken und den Sonnenuntergang genießen.
     
    Als ich einige Seiten mit Gedanken und Zeichnungen gefüllt und mein Glas geleert hatte, stand die Sonne nur noch als matter orangefarbener Punkt am Horizont. Noch immer drang das Gelächter und Gerede von dem Tisch der Gruppe zu mir herüber. Ich packte meine Sachen und machte einen, wenn auch unnötigen Bogen um den Tisch, an dem auch Adonis saß. Ich wollte auf keinen Fall entdeckt werden.
    Erstaunt darüber, wie sehr sich die Stadt verändert hatte, schlenderte ich durch das Straßenlabyrinth. In den engen Gassen, in denen es am Tage beschaulich und ruhig zugegangen war, tummelten sich ausgelassene Touristen auf der Suche nach dem ultimativen Spaß. Es war verlockend, die Stadt bei Nacht zu erkunden, aber ich wusste, dass Kat sich um mich sorgte, wenn ich mich nicht langsam auf den Heimweg machte. Also bahnte ich mir einen Weg durch die Menschenmasse, bis ich auf den Kai stieß, wo ich mich brav in der Schlange am Taxistand anstellte.
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    Ich schreckte hoch und erblickte den grinsenden Adonis. Kopfschüttelnd trat ich einen Schritt nach vorne. »Wusstest du, dass wir in meinem Land Gesetze gegen so etwas haben? Man nennt es Stalking«, sagte ich.
    Doch er lachte nur und stellte sich neben mich. »Wie hat dir Paraportiani gefallen?«, erkundigte er sich.
    »Besser als auf den Postkarten«, antwortete ich schnippisch und würdigte ihn keines Blickes. An mir würde sich dieser Schürzenjäger gehörig die Zähne ausbeißen. Wie abstoßend, in der Stadt herumzuschleichen und Touristinnen nachzulaufen.
    »Und wie war’s in der Caprice-Bar? Hat dir der Sonnenuntergang gefallen?«
    Ich warf ihm einen flüchtigen Blick zu, woraufhin er mich amüsiert musterte. Langsam ging er mir auf die Nerven.
    »Der Sonnenuntergang war klasse. Und wie war dein Date? Hat wohl nicht gefunkt, oder wie?«, fragte ich herablassend und rückte weiter auf. Mein Fluchtauto war zum Greifen nahe.
    »Habe ich dir irgendwas getan?«, erkundigte er sich.
    »Nö«, antwortete ich mit starr nach vorne gerichtetem Blick. Vor mir waren nur noch zwei Leute, und ich betete, dass sie zusammengehörten.
    »Dann hast du bestimmt nichts dagegen, wenn ich dich noch auf einen Drink einlade.«
    Genervt fuhr ich herum. »Adonis, ich …« Just, als ich ihm eine Abfuhr erteilen wollte, die sich gewaschen hatte, gesellten sich seine Freunde aus der Caprice-Bar zu uns.
    »Wir gehen rüber ins Nine Muses. Wollt ihr nicht mitkommen?«, fragten sie erwartungsvoll.
    »Ich weiß nicht. Was meinst du?«, fragte Adonis, als gerade ein weiteres Taxi vorfuhr.
    Die Bars und Restaurants in der Umgebung waren gut besucht, an jeder Ecke Musik und Gelächter. Aber es sprachen auch einige Gründe dagegen, dass ich mit ihnen um die Häuser zog: Ich war nicht geschminkt, roch nach Sonnenmilch und trug definitiv die falschen Klamotten. Als ich zu Adonis blickte – und mich an seinem dunklen Teint, den grünen Augen, dem dunklen Haar, den perfekt geformten Lippen und der römisch-griechischen Nase weidete –, dachte ich: Was soll’s? Manchmal muss man über seinen Schatten springen. Außerdem haben Yanni und Kat ihn auf Herz und Nieren geprüft, so schlimm wird er schon nicht sein.
    »Vorher müsste ich aber Kat anrufen«, sagte ich und gab meine Pole-Position in der Schlange auf.
    »Was glaubst du, wie ich dich gefunden habe?«, sagte er und griff nach meiner Hand, als wir uns seinen Freunden anschlossen.
     
     
29
     
    Gehst du schon wieder mit Adonis aus?«, fragte Kat, die gerade die Spülmaschine einräumte. Es war ihr anzumerken, dass sie nicht eher lockerließ, bis sie eine Antwort bekam.
    »Ja.« Ich schloss den Kühlschrank und lehnte mich dagegen.
    Wir hatten vor wenigen Minuten unser gemütliches Abendessen auf der Veranda beendet. Zum ersten Mal leistete Adonis uns keine Gesellschaft, allerdings war es nur noch eine Frage von Sekunden, bis er mich abholte, um sich mit mir in das Nachtleben der Insel zu stürzen. Ich konnte es gar nicht abwarten, ihn endlich wiederzusehen. Ich war bereits fünf Tage auf Mykonos – deutlich länger, als ich geplant hatte, und bei dem Gedanken an meine Abreise wurde mir speiübel.
    Die langen Nachmittage am Strand, die kulinarischen Genüsse, die Siestas, die allabendlichen Cocktails und die Dinnerpartys, an die sich

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