Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Ausflüge ins Nachtleben anschlossen, machten den Gedanken an Manhattan unerträglich. Dort erwarteten mich ohnehin nur fünf Absagen und meine Entlassungspapiere. Solange ich hier war, musste ich mich mit nichts von alledem auseinandersetzen. Mykonos war wie ein Hafen der Sicherheit: Sonne pur, keine Verbrechen und ein entspannter und lebensbejahender Lifestyle, an den ich mich schnell gewöhnt hatte. Solange ich CNN und USA Today aus dem Weg ging, musste ich nicht an das denken, was jenseits der Seifenblase lag.
    Abgesehen davon hatte ich längst einen Entschluss gefasst. Da ich erst gegen Ende des Monats wieder zum Dienst antreten musste, wollte ich Clay anrufen und ihn bitten, meine Flüge in die Tauschbörse zu setzen und sich weiter um die Katzen zu kümmern. Mir war natürlich klar, dass ich mich unmöglich noch länger bei Yanni und Kat einnisten konnte. Die beiden hatten mich lange genug ertragen, weshalb ich bereits die Fühler nach einem preiswerten Pensionszimmer in der Stadt ausgestreckt hatte.
    »Scheint was Ernstes zu sein«, riss Kat mich aus meinen Gedanken, schloss den Geschirrspüler und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab.
    Ich gab mir größte Mühe, so lässig wie möglich mit den Achseln zu zucken, konnte aber spüren, dass mein Gesicht in sämtlichen Rotschattierungen leuchtete. Adonis war großartig. Er war süß, smart, und es machte Spaß, ihn um sich zu haben.
    »Hast du schon seine Familie kennengelernt?«
    Entgeistert rief ich: »Wir kennen uns noch nicht eine Woche! Und er hat noch nicht mal den Versuch gestartet, mich zu küssen!«
    »Dann muss es ihm wirklich ernst sein.« Sie strahlte. »Ein Treffen mit seiner Familie wäre der nächste logische Schritt. Beziehungen entwickeln sich hier schneller als bei uns, Hailey.«
    Beiläufig schenkte ich mir ein Glas Wasser ein. Ich hatte keine Ahnung, ob Adonis es ernst meinte und ob ich mir überhaupt wünschte, dass er es ernst meinte. Ich war lediglich auf ein wenig Spaß und Ablenkung vom grauen Alltag aus. Ein Abendessen mit seinen Eltern? Darauf konnte ich gut verzichten. »Ehrlich gesagt habe ich keine große Lust auf ein Familientreffen«, erwiderte ich. »Vom Hörensagen macht seine Mutter einen unheimlichen Eindruck.«
    Kat lachte. »Alle griechischen Mütter haben etwas Gruseliges an sich. Vor allem, wenn es um ihre Söhne geht.«
    »Gab es denn Probleme mit Yannis Mutter?«, fragte ich, nahm einen Schluck Wasser und dachte darüber nach, ob sie absichtlich noch nie darüber gesprochen hatte.
    Lachend schüttelte Kat den Kopf. »Yanni ist dreiundsechzig. Seine Mutter ist schon eine Weile tot. Eine bessere griechische Schwiegermutter gibt es nicht.«
    Adonis und ich genehmigten uns einen Drink in der Caprice-Bar, unserem Lieblingsplatz nach Sonnenuntergang. Die Bar war einer der wenigen Plätze, an denen man sich in Ruhe unterhalten konnte. Meistens gesellten sich seine Freunde zu uns, doch heute war ich froh darüber, mit ihm alleine zu sein. Vielleicht gab mir das die Chance, ihn endlich ein wenig näher kennenzulernen.
    Die Eckdaten hatte ich bereits zusammengetragen: Er war in Athen aufgewachsen, hatte in London BWL studiert, dort seinen Magister gemacht und bereitete sich nun darauf vor, die Firma seines schwerkranken Vaters zu übernehmen. Adonis würde sich in Zukunft um die Immobilien der Familie in Athen, Thessaloniki und Mykonos kümmern. Ich wusste, dass er für gewöhnlich den Sommer auf der Insel und den Winter in Athen verbrachte. Dieses Jahr plante er jedoch, hier zu überwintern, um die Bauarbeiten an einem neuen Hotel zu überwachen. Trotz allem gab es eine Reihe offener Fragen, die mir unter den Nägeln brannten: Warum war er mit einunddreißig noch immer ledig – noch dazu in einem Land, in dem die meisten noch vor dem einundzwanzigsten Geburtstag unter der Haube waren? Und, was noch viel wichtiger war, warum hatte er immer noch keine Anstalten gemacht, mich zu küssen?
    »Also«, sagte er und trank von seinem Wein. »Hättest du Lust, morgen mit mir zu Abend zu essen?«
    »Klar.« Ich wunderte mich über seinen förmlichen Ton. Schließlich hatten wir, abgesehen von heute, bisher jeden Abend zusammen gegessen.
    »Ich meine, bei mir zu Hause. Mit meiner Familie. Meine Mutter wird kochen.«
    Na, großartig!, dachte ich, erinnerte mich an das Gespräch mit Kat und fragte mich, in was ich da jetzt schon wieder hineingestolpert war. Dann sah ich zu Adonis, der nervös auf meine Antwort wartete. Er war

Weitere Kostenlose Bücher