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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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Haken. Das Programm kann zwar Mikroströmungen darstellen, aber ich habe keine Ahnung, wie ich ihm das befehlen soll.« Er stand auf, öffnete das Fenster und rief. Ein Mann trat von außen ans Haus. Måns stellte ihn als Peter vor. Er war deutlich älter, und wie bei allen Männern seines Namens, denen Snæfríður in ihrem Leben begegnet war, war sein Haar dicht und lockig. »Hast du eine Ahnung, ob man mit Mimir bestimmen kann, wie sich ein Objekt im Wasser bewegt?«
    »Wahrscheinlich schon.« Peter kratzte sich am Kopf. »Der Programmierer lebt allerdings in Irland. Den wirst du heute nicht erreichen. Vielleicht weiß Ardelius, wie es geht.«
    Måns nickte betrübt und schloss das Fenster. Peter trottete zum Ufer zurück.
    »Jetzt sehen wir dumm aus«, sagte Måns und seufzte.
    »Wer ist dieser Ardelius?«
    »Er ist der Mathematiker, der das Differential entwickelt hat, auf dem Mimir beruht. Die Programmierung ist keine große Sache, der Algorithmus durchaus. Wir sind erst nach einiger Zeit darauf gekommen, dass Mimir keine wilden Schätzungen und Hochrechnungen liefert. Wir wollten die Software erst selbst entwickeln, aber unser Chef in Norrköping hat lieber einen externen Mathematiker aus Stockholm engagiert. Das ist bei uns eigentlich unüblich. Wir waren natürlich nicht gerade erfreut, ein fertiges Programm vorgesetzt zu bekommen. Als die Bojen schwammen und wir Mimir zum ersten Mal laufen ließen, um die Messgenauigkeit zu testen, trauten
wir unseren Augen nicht. Ich bin mir sicher, dass wir den Rollstuhl damit finden.«

22
    Kjell drückte auf die Klingel von Elin Gustafsson und machte sich auf Pers grimmiges Gesicht gefasst. Doch die Laune des Cheftechnikers war alles andere als normal.
    »Wir haben was«, sagte Per. »Komm rein.«
    Im Flur knöpfte Kjell seinen Mantel auf. An den Wänden, vor allem aber an den Möbeln klebten Markierungen. Pers Assistent Lasse trat mit zwei Koffern aus dem Zimmer und setzte sie neben der Tür ab. Alle waren bereit für den Feierabend.
    »Larssons Bauch hat recht. Es gibt tatsächlich jemand. Überall in der Wohnung finden sich Abdrücke. Sie stammen weder von Elin noch von ihrer Familie.«
    Sie betraten das große Zimmer. Das dritte Mitglied der Kriminaltechnik war Jenna. Sie war dabei, alles zu fotografieren, und grüßte mit ihrem transzendenten Lächeln, auf das Kjell ganz versessen war.
    »Ein Mann oder eine Frau?«, fragte Kjell.
    Per zuckte mit den Schultern. »Wissen wir nicht. Wir haben nur vom Zeigefinger einen kompletten Abdruck. Zweierlei ist interessant: Die Abdrücke sind nicht allzu alt und finden sich nur an frei herumliegenden Gegenständen und der Kommode dort. Im Bad und in der Küche ist nichts.«
    »Was ist mit dem Computer?«, fragte Kjell.
    »Wir kennen zumindest die Marke. Im Keller haben wir die Verpackung und im Flur noch etwas Zubehör gefunden.«
    Kjell seufzte und blickte umher, um sich einen Eindruck von der Wohnung zu verschaffen.
    »Die Person ist in höchstem Grad verdächtig«, sagte Per.
»Ihr Abdruckmuster verrät, dass sie vor kurzem hier war, nach etwas gesucht hat und nicht länger als eine Viertelstunde blieb.«
    »Warum das?«
    »Die Hände. Sie konnten sich nicht aufwärmen. Dann wären sie feucht geworden und hätten bessere Abdrücke hinterlassen.«
    Kjell seufzte noch einmal.
    »Habt ihr den Rollstuhl?«, fragte Per.
    Kjell schüttelte den Kopf. Um die Zimmerlampe kreiste eine Mücke. Wo die um diese Jahreszeit herkam, blieb auch ein Rätsel.
    Per kratzte sich am Kopf. »Ziemlich teurer Spaß inzwischen. Du näherst dich der Fünfzig-Mannstunden-Grenze. Ohne Materialkosten.«
    Kjell nickte. Seine Bewegungen waren jetzt ruppiger.
    »Was sagt denn die Speckrobbe?«, machte Per weiter.
    »Das Schlafmittel und die Kälte. Das ist die endgültige Todesursache.«
    »Eigentlich ist daran nichts besonders verdächtig. Nur der Rollstuhl fehlt dir. Für den brauchst du eine gute Erklärung.«

23
    Sofi erhob sich von der Sitzbank, als sie die Tür am Ende des Ganges zufallen hörte und sich Schritte näherten. Da kam Zweigkberg auch schon um die Ecke geeilt. Seine Sohlen quietschten immer beim Gehen. Er war nur ihretwegen ins Polizeigebäude gekommen.
    »Ah, Sofi Johansson, was gibt es denn?«
    Sofi lächelte und streckte ihm das Formular hin, das er in vollem Schwung annahm. Beim Weitergehen wehte es gegen
seine Brust. Vor der Tür seines Büros suchte er eine Weile an seinem riesigen Schlüsselbund herum. Innen roch es nach

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