Der Name Der Dunkelheit
kennengelernt.«
»Sommerfest?«
»Polizeisommerfest. Ich war die Rothaarige vom Wirtschaftsdezernat bei der Bezirkspolizei.«
»Ach so«, log Sofi.
»Sofi, kannst du etwas für mich tun?«
»Was denn?«
»Kannst du zum Schreibtisch gehen?«
»Ich bin nicht im Büro.«
»Hinter dir.«
Sofi drehte langsam den Kopf. Hinter ihr stand in der Mitte des Raumes ein massiver Tisch mit nur einem Stuhl davor. Sie wandte den Blick ab und starrte durch das Fenster. Ohne den Kopf zu bewegen, suchte sie mit ihren Pupillen Fenster um Fenster der Häuser auf der anderen Straßenseite ab. Sie konnte aber nichts entdecken.
Verdammte Hölle, dachte sie.
»Links muss eine Schublade sein«, hörte sie die Stimme der Frau, deren Name ihr nicht mehr in den Sinn kam.
Mit nackten Füßen ging sie zum Schreibtisch. Immerhin hatte sie jetzt ihre Unterhose an. So ließ sie sich auf das Polster
des Stuhls sinken. Es gab links eine Schublade. Sofi zog sie auf.
»Vorsicht«, hörte sie. »Der Inhalt darf auf keinen Fall verrutschen.«
»Okay, ist offen.«
»Liegt ein schwarzes Telefon darin?«
»Ja.«
»Ist es eingeschaltet?«
»Kann ich nicht sehen.«
»Gut, präge dir genau ein, wie das Telefon liegt und nimm es heraus.«
Sofi drückte eine Taste. »Ja, es ist an.«
In der Hörmuschel ihres eigenen Telefons stöhnten mehrere Menschen erleichtert auf.
»Sofi, kannst du herausfinden, welche Nummer das Telefon hat?«
Sofi drückte auf einen Knopf und suchte im Menü nach den Betriebseinstellungen. »070184963214.«
»Bist du sicher? Das sieht nicht nach einer schwedischen Nummer aus.«
»Es ist eine internationale Redirect-Nummer«, sagte Sofi. »Die beginnen mit +701. Ihr könnt ja anrufen.«
»Das wäre zu riskant. Es müssten Telefonnummern im Verzeichnis eingetragen sein.«
»Ja.«
»Such bitte nach einem Janne. J-a-n-n-e.«
Sofi begann zu suchen.
»Und?«
»Es ist nach Nachnamen geordnet. Es gibt keinen Janne.«
Eine männliche Stimme fluchte im Hintergrund.
»Bitte schau noch einmal.«
Sofi arbeitete sich von unten nach oben. »Es gibt einen Jon. Jon Ardelius.«
»Moment.«
Am anderen Ende der Leitung war Tastaturgeklapper zu hören.
»Wie lautet die Nummer?«
Sofi las die Nummer vor.
»Nein, das ist er nicht.«
Sofi stöhnte. Wenn sie die Wohnung aus dem Haus gegenüber observierten, hatten sie es gestern Abend schon getan. Die Bezirkspolizei hatte alles auf Video. Verdammt. Sie warf einen Blick zum Schlafzimmer. Dort war alles ruhig.
»Wir schicken eine Textnachricht. Kannst du warten?« Es piepste. »Okay. Öffne die Nachricht und dann das angehängte Video.«
Sofi klickte. Statt eines Filmes liefen Programmzeilen über die Anzeige. Dann erschien das Hauptmenü.
»Du musst die Nachricht aus dem Verzeichnis löschen.«
»Schon gemacht. Fertig?«
»Ja. Vielen Dank.«
20
Barbro Setterlind hatte die Einladung ausgeschlagen, sich am Büfett zu bedienen, und wartete, bis der Hoteldirektor mit zwei Tassen an den Tisch zurückkam. Er öffnete seinen Computer.
»Ich komme vom Telefonladen gegenüber«, begann sie. »Angeblich kaufen viele eurer Gäste dort Kabel, um ihren Computer im Zimmer mit dem Internet zu verbinden.«
Der Direktor war jung und daher eher ein Hotelmanager als ein Direktor. Er nickte und trank zugleich von seinem Espresso. »Nur die Deluxe- und ein Teil der Standard-Zimmer haben drahtlosen Zugang. Oft klappt es auch nicht mit dem Einwählen.«
»Dann schickt ihr sie hinüber, um ein Kabel zu kaufen?«
»Ja. Der Kabelanschluss richtet sich automatisch ein.«
»Ich erzähle dir von meinem Problem, weil wir beide nicht viel Zeit haben. Hier ist eine Liste von Leuten, die in den letzten vier Monaten ein Kabel gekauft haben. Es sind zum Teil Namen, vor allem aber Kreditkartennummern.«
»Kein Problem«, sagte der Hoteldirektor und bettete seine Finger auf die Tastatur.
Die Hotels verlangten nie Gerichtsbeschlüsse.
Sie begann mit der ersten Nummer, als ein korpulenter Mann durch die Halle auf die Bar und den Tisch zusteuerte. Henning Larsson nahm neben Barbro Platz und grüßte.
»Und?«, fragte Barbro ihren Kollegen, während der Hoteldirektor suchte.
»Ich habe sie vorhin auf der Fahrt hierher erreicht. Sie sei krank, sagt sie.«
»Was hat sie?«
»Sie lügt.«
»Sofi reagiert immer so komisch. Das bedeutet nichts.«
»Ich stand eine halbe Stunde vor ihrer Haustür. Sie war nicht da. Ihr Auto habe ich auch nicht gesehen.«
»Du weißt ja, wie sie ist.«
»Sie klang
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