Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
Vom Netzwerk:
Freien.
    Henning deutete schräg über den Sportplatz hinweg. »Wir nehmen uns die Wohnung vor.«
    »Ohne Bescheid?«
    »Das Mädchen ist vierzehn Jahre alt. Wo sind seine Eltern?«
    »Jedenfalls nicht in der Wohnung. Da öffnet ja niemand.«
    Das war es, was Henning Larsson beunruhigte.

53
    Als Sofi Johansson ins Büro geeilt kam, wurde sie von Kjell Cederström erwartet. Er hatte es sich auf ihrem Stuhl bequem gemacht und die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Es gibt eine Suchmeldung für das Mädchen, Sofi!«
    »Das kann nicht sein! Ich habe gestern Abend alle Suchmeldungen überprüft.«
    Kjell hatte seine Anklage gut vorbereitet und musste sich nur dem Computer zuwenden. »22. Dezember. Filipa Lindenbaum. Geboren am 12.11.1995.«
    Sofi stützte sich auf den Schreibtisch und studierte den Eintrag.
»Das ist doch überhaupt nicht unser Bezirk. Åre! Weißt du, wo das liegt?«
    »Allerdings.«
    »Am anderen Ende Schwedens.«
    »Sie ist Stockholmerin.«
    »Unzählige Stockholmer wohnen weit weg von hier.« Sofi steckte noch in ihrem Mantel. Sie zog sich die Mütze vom Kopf. Ohne Mütze kam man draußen nicht mehr weit. »Hast du dort angerufen?« Sie musste jetzt rasch die Regie übernehmen, dann verpuffte Kjells hektische Tatkraft meist sofort. Die Leute wie ein Fallensteller in ihrem Revier zu überraschen, gehörte zu seinen üblen Tricks.
    Kjell machte ihren Platz frei, umrundete beide Schreibtische und setzte sich in seinen eigenen Sessel. »Ich musste zehn Minuten lang reden, bis sie dort auf der Polizeistation einsahen, dass wir ihre Vermisste gefunden haben. Sie ist vom Skilauf nicht ins Hotel zurückgekehrt.«
    »Am 22. Dezember«, las Sofi auf dem Bildschirm. »Um neunzehn Uhr haben die Eltern die Bergwacht in Åre alarmiert. Ist das nicht ganz schön spät für einen Skiort? Um diese Jahreszeit wird es dort am frühen Nachmittag dunkel.«
    »Sie waren in der Sauna.«
    »Hier ist es aber nicht der einundzwanzigste Dezember, sondern der zweiundzwanzigste Dezember. Ist dir das aufgefallen?«
    Kjell nickte.
    »Ist denn dort niemand auf die Idee gekommen, dass sie nicht neben der Piste liegt, sondern nach Stockholm abgehauen sein könnte?«
    »Dazu gab es keinen Anlass. Die Eltern haben sogar von einem guten Motiv gesprochen, weswegen sie nicht hier in der Stadt sein wollte.«
    »Und welches?«

    »Wenn ich das wüsste, hätte ich mich nicht so umständlich ausgedrückt.«
    »Du bist mit den Nerven fertig, oder?«
    »Drei Frauen, Sofi, jedes Mal jünger. Dahinter steckt nicht die Gunnar-Bande, wie die Gegengruppe vermutet. Die machen so etwas nicht. Die bringen nicht drei Unbeteiligte um. Die hätten Dealer oder etwas dergleichen genommen, wenn sie uns verarschen wollen. Um Hennings Worte zu verwenden.«
    »Nur Henning sollte seine eigenen Worte verwenden.«
    »Wir haben es mit einem Wahnsinnigen zu tun, der Frauen umbringt. Das ist die Lösung.« Die einzige Lösung, die nach drei Frauenleichen noch möglich war.
    »Wir bekommen ihn nur tot, das ist euch beiden doch klar, oder?« Es war Barbro, die das sagte. Sie stand plötzlich in der Tür und musste seit einigen Minuten gelauscht haben. »Der Kerl mordet aus Mordlust. Das ist am übelsten.«
    »Kommt aber nur sehr selten vor«, gab Kjell zu bedenken.
    »Der hier wird nicht zusammenbrechen. Die Polizei macht ihn nicht nervös. Er hat sich längst überlegt, wie weit er gehen wird.«

54
    Um halb zehn lieferte Sofi die Kamera wieder bei der Abteilung für technische Ausstattung ab. Es kam ihr wie ein Befreiungsakt vor. Ein Tag hatte ihr gereicht, um wieder in ihren alten Lauf zurückzufinden. Die Tage davor kamen ihr nun vor, als hätte sie beim Fahren auf dem Schnee zu hart auf die Bremse getreten und wäre dabei ins Schlingern geraten. Da half nur, die Bremse wieder loszulassen. Komplizierte Ermittlungen stabilisierten ihre Seele.
    Am Abend zuvor hatte kein dritter Brief in ihrem Flur gelegen.
Das hätte er tun müssen, wenn er im Zusammenhang mit den anderen Ereignissen gestanden hätte. Auch dass Joakim sich nicht meldete, fühlte sich im Zusammenhang mit allem leicht an.
    Mit diesem Gefühl der Leichtigkeit erreichte sie die Rechtsmedizin in Solna und fand Suunaat über ein Mikroskop gebeugt. Ohne aufzublicken, deutete sie auf die Fotos, die sie über den ganzen Tisch verteilt hatte.
    »Sieh dir das an«, sagte Suunaat.
    »Was ist das?«
    »Zellwände. Das sind die beiden Frauen, und das da sind Vergleichsproben. Die Frauen sind erfroren. Das

Weitere Kostenlose Bücher