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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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vierzehnjähriges Mädchen. Was meint ihr, Jungs?«

    Die beiden Uniformierten rutschten zustimmend mit ihrem Hintern auf dem Stuhl herum. Sie wagten nicht, sich in das Verhör einzumischen.
    »Sie hat sich umorientiert, und von da an wurdest du unbequem.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie hat sich auf ihre Interessen besonnen und neue entdeckt. Darunter andere Jungen.«
    »Jungen kann man das nicht gerade nennen«, erwiderte Hampus nach einer Weile des Schweigens.
    Barbro hatte nicht gehofft, das Ziel des Verhörs so schnell zu erreichen. »Sprich ruhig weiter.«
    »Bekomme ich keinen Anwalt?«
    »Sobald ich dich verdächtige, rufe ich den Ankläger an. Dann brauchst du einen Anwalt. Jetzt wirst du als Zeuge befragt. Das hatte ich ja vorhin schon erklärt.« Barbro verstummte für einen Augenblick. »Wir wissen, dass Filipa Kontakt zu einem Mann hatte, der älter war als du. Und wir glauben, du kennst ihn.«
    »Nein.«
    »Aber du hast ihn mal gesehen.«
    »Nein.«
    »Kennst du seinen Namen?«
    »Nein.«
    »Woher weißt du dann, dass er kein Junge mehr ist? Das hast du doch gerade angedeutet.«
    »Ihre Freundinnen haben das angedeutet, nicht ich.«
    »Etwa Nellie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist schon länger her. Ich ging zum Zinkens, um sie da zu treffen. Normalerweise trifft man sie am Nachmittag auf dem Sportplatz, aber diesmal war sie nicht da. Als ich die anderen Mädchen dort nach ihr fragte, haben die gekichert und solche Andeutungen gemacht.«

    »Waren das Freundinnen von ihr oder nur Mädchen, die dort herumhängen?«
    »Herumhängen.«
    »Der Mann ist also dort aufgekreuzt und hat sie mitgenommen?«
    »So sah es aus.«
    »Von da an warst du eifersüchtig.«
    Hampus antwortete nicht.
    »Ihre Freundinnen behaupten, sie habe sich nicht von dir getrennt, weil es einen anderen gab, sondern wegen deiner Eifersucht. Angeblich hast du ihr ständig an Orten aufgelauert, an denen ihr gar nicht verabredet wart.«
    »Was soll man machen?«
    Das wusste einer der beiden Uniformierten. »Auf jeden Fall nicht das!«
    »Sondern das Gegenteil«, fügte sein Kollege hinzu. »Das klappt immer.«
    »Wann hast du Filipa zum letzten Mal gesehen?«, wollte Barbro wissen.
    »Ich weiß nicht genau. Ist schon länger her. Vor drei Wochen.«
    »Hattet ihr seitdem Kontakt?«
    »Einige Male. Wir haben telefoniert.«
    »Wann war das letzte Telefonat?«
    »Schon länger her. Zwei Wochen auf jeden Fall.«
    Barbro schob ein Blatt zu ihm hinüber. »Siehst du das hier? Das ist die Telefonliste vom Ferienhaus der Lindenbaums. Und hier steht deine Telefonnummer. Einen Tag vor ihrem Verschwinden hat sie dich angerufen. Das Gespräch dauerte dreiundzwanzig Minuten.«
    Hampus sah in die Grimassen der beiden Uniformierten und begriff, dass er nicht wusste, wie viel die Polizei wusste. »Sie wollte mich dazu bringen, ihre Freundinnen in Ruhe zu lassen.«

    Die Freundinnen hatten bereits ausgesagt, Hampus habe sie angerufen oder ihnen aufgelauert.
    »Dreiundzwanzig Minuten lang?«
    »Sie versuchte es auf die versöhnliche Tour.«
    »Weil sie sich vor dir fürchtete.«
    »Sie hat sich hineingesteigert.«
    »Am Tag darauf ist sie nach Stockholm gefahren. Du solltest unbedingt versuchen, dich genauer an den Mann zu erinnern, sonst giltst du als der Letzte, mit dem sie Kontakt hatte.«
    Hampus grinste. »Ich habe ein Alibi.«
    »Nicht für mehrere Tage. Das kannst du gleich vergessen.«
    Hampus wollte etwas erwidern, als hinter Barbro die Tür aufging. Es war Sofi.
    »Könntest du kurz kommen?«, flüsterte sie.
    Barbro verließ das Zimmer und schloss die Tür. »Ich bin gerade auf dem Höhepunkt.«
    »Filipa war Schülerin in meiner Ballettschule. Die Lehrerin hat mir vorhin erzählt, sie sei manchmal von ihrem Vater abgeholt worden. In Snæfríðurs Bericht steht jedoch das Gegenteil.«
    »Dass der Vater sie nicht abgeholt hat?«
    »Der Vater war nie in dieser Schule. Der Mann muss also ein anderer sein. Und einmal ist Hampus ihm dort über den Weg gelaufen.«
    »Er bestreitet, etwas über ihn zu wissen.«
    »Ich fahre zur Schule zurück. Vielleicht kann mir Anna den Mann beschreiben.«
    »Wir haben ihn bereits.«
    Sofi starrte Barbro an.
    »Kjell und Henning sind auf der Suche nach ihm. Nur seine Adresse konnten wir bisher nicht herausfinden.«
    »Wo sind die beiden?«

    »Sie erledigen etwas auf der Norrmalm-Wache, haben sie gesagt. Schau mal auf Hennings Schreibtisch. Dort liegt alles.«

63
    Sofi hätte nicht sagen können, wie viele von

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