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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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mit der Frau? Hatte sie ihn begleitet? Lag sie stumm im Bett?

64
    Henning wartete an der Tür, bis Kjell den Hörer auflegte. »Carlgren und Wannfors warten mit dem Jungen im Flur. Der Erkennungsdienst ist fertig mit ihm.«
    »Die Anklägerin hat nein gesagt.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Wenn wir daran glauben, dass ein einziger Täter alle drei Morde verübt hat, will sie Hampus nicht festnehmen, wenn er nur für Filipa tatverdächtig ist. Die beiden anderen Morde kann er nicht begangen haben.«
    »Darum geht es nicht«, fand Henning.
    »Als Zeugen müssen wir ihn nach dem Verhör gehen lassen. Carlgren und Wannfors sollen ihn nach Hause bringen. Wir können ihm bestenfalls auferlegen, sich zur Verfügung zu halten.«
    Henning seufzte. »Dann sollen sie Hulda auch gleich heimbringen.«
    Kjell nickte und versuchte es wieder bei Interpol. Wie bei
den beiden Malen zuvor landete er in der Warteschleife und sollte dort mit Weihnachtsmusik bei Laune gehalten werden. Nach der dritten Reprise gab er auf. Das Telefon begann sofort zu klingeln.
    Der Anrufer war Nils Kullgren. »Hast du Sofi den Auftrag gegeben, bei Joakim Karlström aufzukreuzen?«
    Die Leitung knisterte, und seine Stimme klang dünn. Vielleicht saß er im Auto. Kjell schaltete für Henning den Lautsprecher ein.
    »Joakim Karlström? Wer ist das?«
    »Das weißt du nicht? Ragnar Annerbäcks Topziel. Und offenbar auch das von Sofi Johansson.«
    Henning zuckte mit den Achseln. Er beugte sich vor und rief zur Hörmuschel. »Mit uns hat das nichts zu tun. Warum fragst du nicht Ragnar?«
    »Ist das etwa Larsson?« Kullgren stöhnte und hob seine Stimme. »Hör mal zu, Larsson, Sofis Verbindung zu Karlström ist privater Natur. Ragnar hat ihr den Umgang mit ihm ausdrücklich verboten.«
    Das waren ja Neuigkeiten, dachte Kjell, dessen Aufgabe in diesem Augenblick nur darin bestand, den Hörer in einem für die beiden entfernten Gesprächspartner günstigen Winkel in die Luft zu strecken. »Und jetzt gerade ist sie mit diesem Karlström zusammen, verstehe ich das richtig?«
    »So ist es.« Im Hintergrund ertönte eine Hupe.
    »Wieso wendet sich Ragnar an dich? Warum ruft er mich nicht selbst an?«
    »Der weiß es noch gar nicht.«
    »Woher weißt du es dann?«
    »Sei nicht so naiv. Wir sind die Gegengruppe.«
    »Hast du etwa jemand auf Sofi angesetzt?«
    »Sie ist durch zahlreiche Ungereimtheiten in unseren Fokus geraten.«
    »Bist du ihr etwa selbst auf den Fersen?«
    »Nein, ich komme gerade mit Theresa aus Linköping. Inzwischen bin selbst ich mir nicht mehr sicher, welches Spiel Sofi spielt.«
    »Sofi?«, flüsterte Henning und kratzte sich am Kopf.
    »Das führt zu nichts, Nils. Ich rufe Sofi an und frage sie.« Er legte auf und wählte ihre Nummer. Aber das war gar nicht nötig. Sie hörten die Glastür im Flur aufgehen.
    Sofi schritt entschlossen zu ihrem Schreibtisch. Als sie die Blicke der beiden Männer bemerkte, saß sie schon. »Was ist?«
    »Warst du gerade bei einem gewissen Jonathan Karlström?«
    »Joakim«, berichtigte Henning.
    »Jannika Fager? Hat die euch angerufen?«
    »Nein. Nils Kullgren.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Was hat es mit diesem Jonathan auf sich?«
    »Joakim«, berichtigte Henning erneut.
    »Ich war da, das stimmt.«
    »Und wer ist das?«
    »Joakim ist nicht wichtig. Jon Ardelius ist wichtig. Oder?«
    Die beiden Männer nickten wie Chorknaben.
    »Ich habe seine Telefonnummer. Hier ist sie.«
    Kjell nahm den Zettel entgegen. Die Ziffern machten den Eindruck, als wären sie von einem Analphabeten geschrieben. »Woher hast du die?«
    »Ich habe sie bekommen.«
    »Von Jonathan Karlström?«
    »Joakim«, berichtigte Henning, der fortwährend grinste und auf sein Stichwort zu warten schien.
    »Schön«, fand Kjell. »Wenn du sie von Karlström bekommen hast, muss es zwischen ihm und Ardelius doch eine Verbindung geben.«

    Sofi nickte und stand auf, als wollte sie ihr Plädoyer halten. Das habe sie sich auch überlegt, sei dabei aber zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Verbindung zum jetzigen Zeitpunkt nicht dringend sei. Ardelius kam ja viel in der Stadt herum, wie die vielen Anrufer bewiesen, die ihn gesehen haben wollten. Und Joakim Karlström kannte jeden.
    »Sogar Sofi Johansson«, sagte Kjell, womit zwischen ihm und Sofi alles angedeutet war.
    »Ich habe einen Trick angewandt«, erklärte sie und stieß ihre Hände wie Spaten in die Hosentaschen. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen.
    »Vergessen wir das. Das ist mit

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