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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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einst ein Zentrum islamischer Gelehrsamkeit und Hochkultur, von einem Onkel in den Sufi-Orden der Naqshibandi
    eingeführt und habe durch die Begegnung mit diesem Weg zum ersten Mal den Geschmack spiritueller Universalität und Freiheit erfahren, eine Erfahrung, die
    mein Leben geprägt hat und die ich später auch in anderen authentischen Traditionen fand. Von dem Naqshibandi-Scheik, der mein erster spiritueller Lehrer
    war, hörte ich auch das Wort Hu, arabisch für „Er“, für Gott, einer der Namen Gottes, die Stufe der inspirierten Seele. Das Hu der Sufis ist rein wie der
    Duft einer Rose, der am Morgen unser Herz öffnet, unberührt von allem Missbrauch, von aller bösen Magie. Auch in den Religionen Indiens taucht die Ursilbe
    Hu in vielen Variationen von Sanskrit-Mantren auf. Auch dort ist sie unbelastet von negativem Einfluss. Erst bei meinen Forschungen stieß ich auf das Hu
    der alten Ägypter, den später so missbrauchten und degenerierten Schöpfungslaut. Durch diese Entdeckung, die mich innerlich stark berührte und persönliche
    Erinnerungen an lange vergangene Zeiten aufrührte, stieß ich auf noch ältere Zusammenhänge und ich stieß auf die Liga, die diese uralten Zyklen in unserer
    Zeit zum Abschluss zu bringen scheint.
    Das Hu als solches ist rein und unberührt, ein Mantra, das die Verbindung zum Allerhöchsten herzustellen vermag, ein neutraler Schöpfungslaut, der seine
    Wirkung aber nur auf die Weise entfalten kann, die das menschliche Bewusstsein vorgibt, das ihn benutzt. Solchen Mantren wohnt selbst keine Macht inne, sie
    sind nur Mittel, um Kräfte zu konzentrieren, wie Brenngläser, die Sonnenlicht bündeln. Sie sind keine Zauberworte, die jedem, der sie ausspricht, Macht
    verleihen und Wünsche erfüllen, sondern nur der kann sie nutzen (oder missbrauchen), der mit ihren Gesetzen und Wirkungsweisen vertraut ist. Wer sich ihres
    geheimen Wesens aber bewusst ist, kann mit ihrer Hilfe Gewaltiges schaffen. Diese Kraft des Schaffens ist neutral; man kann mit ihr Gutes hervorbringen und
    Böses, Licht und Dunkel, so wie die Kraft des Feuers neutral ist, wärmen und nutzen kann aber auch verbrennen und zerstören. Das Hu selbst ist in seiner
    ursprünglichen Reinheit nicht berührt vom Wirken der Dualität. Doch es kann missbraucht werden. Das ist der Grund, warum solche Mantren geheim gehalten
    wurden. Nur wenige Eingeweihte, die für würdig und reif galten, kannten sie und wussten um ihren rechten Gebrauch. Jeder Wunsch, jeder Gedanke, jeder
    persönliche Wille, der sich an ein solches Mantra heftet, ist bereits ein Missbrauch seiner Macht. In Atlan war die Reinheit des Hu unbefleckt. Es diente
    unter Obhut der Namaii alleine der Verbindung des einzelnen mit dem Formlosen. Der Versuch der dunklen Macht, das Hu in ihren Dienst zu zwingen, hat den
    Kontinent von Atlan ins Verderben gestürzt. Nach dem Untergang des Inselkontinents griff die dunkle Seite in Ägypten wieder nach dem Hu, doch Licht und
    Dunkel hielten sich lange Zeit die Waage. Den alten Ägyptern war Hu der schaffende Laut, das Machtwort, das aus dem Mund des höchsten Gottes Atum-Re floss,
    die wertneutrale Kraft, die zum Besten der Welt und zur Garantie ihres Fortbestandes eingesetzt wurde, doch später degenerierte es zu einem Ausspruch der
    Magie, erst der weißen, dann der schwarzen, zerstörenden Magie. Damals wurde das Hu in die Bereiche der Dualität herabgezogen, als Zauberwort, als Mittel,
    um die niederen Kräfte von Licht und Dunkel zu manipulieren und zu formen. Auch darauf weist uns die ägyptische Inschrift des Steines hin: „Dies ist der
    Mund, der Hu verdarb.“ Der atlanische Be’el ist Inbegriff der dunklen Magie, die nach der Macht des Reinen, Nicht-Dualen greift. Es scheint ihm gelungen im
    alten Ägypten und er hat seine Beute in die heutige Zeit gerettet und in der Liga zu neuem, schrecklichen Leben erweckt. Die Liga hat das Hu öffentlich
    gemacht, es dem alltäglichen Missbrauch durch Unwissende ausgesetzt. Zugleich kontrolliert sie Tausende und Abertausende unbewusster Menschen mit seiner
    Hilfe, schändet und missbraucht seine reine Kraft zum Zwecke gieriger sinnloser Macht, nutzt es als Werkzeug für die schwarze Energie. Sie degradierte das
    Hu zum Namen der Finsternis.
    Die ursprüngliche Reinheit des Hu ist davon aber so wenig befleckt wie ein Diamant, der in den Schmutz fällt. Dies zeigt, wie eng verbunden und zugleich
    endlos weit getrennt Gut und Böse sein können, verbunden durch den Laut

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