Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
Vom Netzwerk:
ist bestenfalls fragwürdig.« Der Korken löste sich mit einem schönen Plop, und ich hielt die Flasche hoch. Keiner der beiden beachtete mich. Sie sahen unverwandt zum Eingang.
    Ich drehte mich um und erstarrte. »Das ist Denna.«
    Sim sah mich an. »Denna?«
    Ich runzelte die Stirn. »Dianne. Denna. Die, von der ich euch erzählt habe. Die gemeinsam mit mir gesungen hat. Sie hat viele Namen. Ich weiß auch nicht, warum.«
    Wilem sah mich verblüfft an. »Das ist deine Freundin?«, fragte er ungläubig.
    »Deochs Freundin«, berichtigte Simmon.
    Das schien tatsächlich der Fall zu sein. Der gut aussehende, muskulöse Deoch unterhielt sich mit ihr auf seine übliche umgängliche Art. Sie lachte und nahm ihn in den Arm. Bei diesem Anblick krampfte sich mir das Herz zusammen.
    Dann wandte sich Deoch um und zeigte auf mich. Denna folgte seiner Geste, sah mir in die Augen, erstrahlte und lächelte mich an. Ich erwiderte das Lächeln. Mein Herz schlug weiter. Ich winkte sie herbei. Und nach einigen Worten mit Deoch kam sie durch die Menge auf uns zu.
    Ich trank schnell noch einen Schluck Scutten, und Wilem sah mich mit beinahe ehrfürchtigem Unglauben an.
    Denna trug an diesem Abend ein dunkelgrünes Kleid, das ihre Arme und Schultern frei ließ. Sie sah überwältigend aus, und sie wusste es. Sie lächelte.
    Wir drei erhoben uns. »Ich hatte gehofft, dich hier zu finden«, sagte sie.
    Ich verbeugte mich. »Und ich hatte gehofft, gefunden zu werden. Das sind zwei sehr gute Freunde von mir. Simmon.« Sim lächelte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Und Wilem.« Wil nickte. »Das ist Dianne.«
    Sie setzte sich auf einen Stuhl. »Was führt denn drei so gut aussehende junge Männer an diesem Abend in die Stadt?«
    »Wir schmieden Pläne gegen unsere Feinde«, sagte Simmon.
    »Und wir haben etwas zu feiern«, fügte ich hinzu.
    Wilem hob sein Glas. »Nieder mit dem Feind.«
    Simmon und ich schlossen uns an, doch dann fiel mir ein, dass Denna kein Glas hatte. »Entschuldige bitte«, sagte ich. »Darf ich dich zu einem Glas einladen?«
    »Ich hatte gehofft, dass du mich zum Abendessen einlädst«, erwiderte sie. »Aber ich will dich natürlich nicht deinen Freunden wegnehmen.«
    Ich überlegte hektisch, wie ich mich auf taktvolle Weise von ihnen verabschieden konnte.
    »Du gehst davon aus, dass wir ihn überhaupt hier haben wollen«, sagte Wilem, ohne eine Miene zu verziehen. »Dabei würdest du uns einen Gefallen tun, wenn du ihn mitnimmst.«
    Denna beugte sich vor, und ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Tatsächlich?«
    Wilem nickte ernst. »Er trinkt nämlich sogar noch mehr als er redet.«
    Sie warf mir einen neckischen Blick zu. »So viel?«
    »Und außerdem«, schaltete sich Simmon ein, »würde er tagelang rumjammern, wenn er eine Gelegenheit verpassen würde, mit dir zusammen zu sein. Es wäre überhaupt nichts mit ihm anzufangen, wenn du ihn hier ließest.«
    Hitze stieg mir ins Gesicht, und ich verspürte den Drang, Simmon zu bremsen. Doch Denna lachte nur. »Na, dann nehme ich ihn wohl besser mit«, sagte sie und erhob sich mit einer Bewegung, die an eine Weidengerte im Wind erinnerte. Sie gab mir die Hand. Ich nahm sie. »Auf bald einmal, Wilem, Simmon.«
    Sie winkten, und wir gingen zum Ausgang. »Ich mag die beiden«, sagte sie. »Wilem ist ein Stein in tiefem Wasser. Und Simmon ist ein Junge, der in einem Bach herumplanscht.«
    Bei diesem Vergleich musste ich lachen. »Das hätte ich nicht besser sagen können. Du möchtest also essen gehen?«
    »Nein, stimmt gar nicht«, erwiderte sie. »Aber du darfst mich gern zu einem Glas einladen.«
    »Wie wäre es mit dem Taps ?«
    Sie rümpfte die Nase. »Zu viele alte Männer. Und zu wenig Bäume. Es ist ein schöner Abend, um draußen zu sein.«
    Ich zeigte zum Ausgang. »Ich folge dir.«
    Ich sonnte mich in ihrem Licht und den neidischen Blicken anderer Männer. Als wir das Eolian verließen, wirkte selbst Deoch ein wenig eifersüchtig. Doch als ich an ihm vorbeiging, sah ich noch etwas anderes in seinen Augen funkeln. Traurigkeit? Mitleid?
    Ich hielt mich nicht damit auf. Ich war mit Denna unterwegs.

    Wir kauften ein Brot und eine Flasche Erdbeerwein. Dann fanden wir ein abgeschiedenes Plätzchen in einem der vielen öffentlichen Gärten von Imre. Das erste fallende Laub dieses Herbstes trudelte um uns her durch die Straßen. Denna zog die Schuhe aus und tänzelte durch die Dunkelheit, und sie genoss das Gefühl des Rasens unter ihren Füßen.
    Wir

Weitere Kostenlose Bücher