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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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Schulter, hörte aber schnell wieder damit auf, als ihm einfiel, dass seine Hände bandagiert waren.
    Ich wurde geradezu schlaff vor lauter Erleichterung und nahm die Lampe und schaute sie mir von allen Seiten an. Weder das Feuer noch der Knochenteer hatten sie beschädigt.
    Kilvin zog einen kleinen Beutel hervor und legte ihn auf den Tisch. »Diese Sachen steckten ebenfalls in deinem Umhang«, sagte er. »Alle möglichen Sachen. Die Taschen deines Umhangs waren so vollgestopft wie der Karren eines Kesslers.«
    »Ihr scheint ja guter Laune zu sein, Meister Kilvin«, sagte ich vorsichtig und fragte mich, welches Schmerzmittel sie ihm in der Mediho wohl verabreicht hatten.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte er frohgemut. »Kennst du das Sprichwort Chan Vaen edan Kote ?«
    Ich versuchte es mir zusammenzureimen. »Sieben Jahre … Was Kote bedeutet, weiß ich nicht.«
    »Rechne alle sieben Jahre mit einer Katastrophe«, sagte er. »Das ist ein altes Sprichwort, und es hat viel für sich. Und das hier war seit zwei Jahren überfällig.« Er wies mit der bandagierten Hand auf die Schäden in der Werkstatt. »Und es ist relativ glimpflich abgelaufen. Keine meiner Lampen wurde beschädigt. Es ist niemand ums Leben gekommen. Und am schwersten von allen wurde ich selbst verletzt, wie sich das ja auch gehört.«
    Ich betrachtete seine Verbände, und bei dem Gedanken, was mit seinen geschickten Handwerkerhänden geschehen sein mochte, krampfte sich mir der Magen zusammen. »Wie geht es Euch denn?«, fragte ich.
    »Verbrennungen zweiten Grades«, sagte er und gebot dann mit einer Handbewegung meinen besorgten Ausrufen Einhalt, bevor ich überhaupt recht damit begonnen hatte. »Nur Brandblasen. Schmerzhaft, aber keine Verkohlungen und keine langfristigen Einschränkungen der Beweglichkeit.« Er seufzte verärgert. »Dennoch werde ich jetzt drei Spannen nicht arbeiten können.«
    »Wenn es nur um die Hände geht, leihe ich Euch gerne meine, Meister Kilvin.«
    Er nickte respektvoll. »Das ist ein großzügiges Angebot, E’lir. Und wenn es nur um die Hände ginge, würde ich nicht zögern, es anzunehmen. Aber bei meiner Arbeit geht es auch um Bereiche der Sygaldrie …«, er hielt inne und wählte seine Worte mit Bedacht, »… mit denen man einen E’lir besser nicht in Kontakt bringen sollte.«
    »Dann solltet Ihr mich zum Re’lar befördern, Meister Kilvin«, sagte ich mit einem Lächeln. »Damit ich Euch besser dienen kann.«
    Er lachte. »Darauf komme ich zurück. Wenn du weiter gute Arbeit leistest.«
    Ich beschloss, lieber das Thema zu wechseln, bevor ich womöglich noch übermütig wurde. »Was ist denn eigentlich mit dem Behälter passiert?«
    »Er war zu kalt«, sagte Kilvin. »Das Metall war nur eine Hülle um einen Glasbehälter und diente dazu, diesen zu kühlen. Ich nehme an, dass mit der Sygaldrie auf dem Behälter irgendetwas nicht stimmte und er deshalb immer mehr abkühlte. Und als das Mittel gefror …«
    Ich nickte. »Ist der innere Glasbehälter geplatzt. Wie bei einer Flasche Bier, wenn das Bier gefriert. Und dann hat es ein Loch in den Metallbehälter geätzt.«
    Kilvin nickte. »Auf Jaxim lastet gegenwärtig mein Missfallen«, bemerkte er dunkel. »Er hat mir gesagt, dass du ihn darauf aufmerksam gemacht hattest.«
    »Ich war mir vorhin sicher, dass das gesamte Gebäude niedergebrannt sein musste«, sagte ich. »Ich verstehe nicht, wie es Euch gelungen ist, das Feuer so einfach unter Kontrolle zu bringen.«
    »Einfach?«, erwiderte er und klang dabei ein wenig belustigt. »Schnell, das ja. Aber dass es einfach gewesen wäre, würde ich nicht behaupten.«
    »Wie habt Ihr das geschafft?«
    Er lächelte mich an. »Gute Frage. Was glaubst du denn?«
    »Na ja, ich habe gehört, wie ein Student erzählt hat, Ihr wärt aus Eurem Büro gekommen und hättet den Namen des Feuers gerufen, genau wie Taborlin der Große. Ihr sagtet: ›Feuer, erlösche!‹, und das Feuer erlosch.«
    Kilvin lachte laut. »Die Geschichte gefällt mir«, sagte er und grinste breit hinter seinem Bart. »Aber jetzt frage ich dich: Wie hastdu es durch das Feuer geschafft? Das Mittel brennt mit sehr heißer Flamme. Wieso hast du dich nicht verbrannt?«
    »Ich hatte mich vorher mit einer Löschbrause mit Wasser übergossen.«
    Kilvin blieb skeptisch. »Jaxim sah dich durch die Flammen springen, nur wenige Augenblicke nachdem das Mittel ausgelaufen war. Die Löschbrausen sind schnell, aber so schnell nun auch wieder nicht.«
    »Ich habe sie

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