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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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leider zerstört, Meister Kilvin. Es ging nicht anders.«
    Kilvin schaute durch sein Bürofenster, runzelte die Stirn und ging dann hinaus und ans andere Ende der Werkstatt zu der zerstörten Brause. Er bückte sich und hob mit seinen bandagierten Fingern einen Glassplitter auf. »Wie um alles in der Welt hast du es geschafft, eine meiner Löschbrausen zu zerstören, E’lir Kvothe?«
    Er klang so verwundert, dass ich lachen musste. »Nun, Meister Kilvin, den Studenten zufolge habe ich den Tank mit einem einzigen Schlag meiner mächtigen Faust eingeschlagen.«
    Kilvin grinste. »Auch diese Geschichte gefällt mir, aber ich glaube sie nicht.«
    »Seriösere Quellen besagen, ich hätte eine Eisenstange dazu benutzt, die auf einem Tisch in der Nähe lag.«
    Kilvin schüttelte den Kopf. »Du bist ein kräftiger Junge, aber dieses Panzerglas habe ich mit eigenen Händen geschaffen. Das würde nicht mal der breitschultrige Cammar mit einem Schmiedehammer kaputt bekommen.« Er ließ den Glassplitter fallen. »Sollen die anderen erzählen, was sie wollen, aber wir beide wollen untereinander unsere Geheimnisse teilen.«
    »Das ist kein großes Geheimnis«, gestand ich. »Ich kenne die Sygaldrie für Panzerglas. Und was ich erschaffen kann, kann ich auch zerstören.«
    »Aber welche Quelle hast du genutzt?«, fragte Kilvin. »Du hattest doch nichts vorbereitet …« Ich hob meinen bandagierten Daumen. »Blut«, sagte er und klang erstaunt. »Die Wärme seines eigenen Bluts zu verwenden, könnte man als fahrlässig bezeichnen, E’lir Kvothe. Was ist mit Binderfrost? Was, wenn du vor Hypothermie einen Schock erlitten hättest?«
    »Mir blieb nichts anderes übrig, Meister Kilvin«, sagte ich.
    Kilvin nickte nachdenklich. »Recht beeindruckend. Mit weiter nichts als Blut zu lösen, was ich geschmiedet habe.« Er wollte sich mit den Fingern durch den Bart fahren und runzelte irritiert die Stirn, als die Verbände ihn daran hinderten.
    »Und Ihr, Meister Kilvin? Wie ist es Euch gelungen, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen?«
    »Nicht, indem ich den Namen des Feuers verwendet hätte«, räumte er ein. »Wenn Elodin dagewesen wäre, wäre das alles viel einfacher gegangen. Doch da mir der Name des Feuers nicht bekannt ist, musste ich auf meine eigenen Mittel zurückgreifen.«
    Ich sah ihn an und wusste nicht, ob das wieder ein Scherz sein sollte oder nicht. Kilvins trockener Humor war manchmal nicht ganz einfach zu bemerken. »Elodin kennt den Namen des Feuers?«  
    Kilvin nickte. »Auch noch ein oder zwei andere hier an der Universität, aber Elodin kennt sich damit am besten aus.«
    »Der Name des Feuers«, sagte ich ehrfürchtig. »Und sie könnten es rufen, und das Feuer würde tun, was sie ihm befehlen, so wie bei Taborlin dem Großen?«
    Kilvin nickte erneut.
    »Aber das sind doch bloß Geschichten«, protestierte ich.
    Er sah mich belustigt an. »Was glaubst du denn, wo diese Geschichten herkommen, E’lir Kvothe? Jede dieser Geschichten hat ihre Wurzeln irgendwo in der Wirklichkeit.«
    »Und was ist das für ein Name? Wie funktioniert das?«
    Kilvin zögerte kurz und zuckte dann die Achseln. »Das ist in dieser Sprache sehr schwer zu erklären. Eigentlich in jeder Sprache. Frag Elodin – er ist es gewohnt, derlei Dinge zu ergründen.«
    Ich wusste aus eigener Erfahrung, welche Hilfe Elodin mir da sein würde. »Also wie habt Ihr denn nun das Feuer gelöscht?«
    »Das ist kein großes Geheimnis«, erwiderte er. »Ich war auf so etwas vorbereitet und hatte eine Phiole mit dem Mittel in meinem Büro. Die habe ich als Verbindung genutzt und der vergossenen Flüssigkeit damit die Wärme entzogen. Daraufhin wurde das Mittel zu kalt, um zu kochen, und der verbliebene Nebel verbrannte schnell. Der Großteil des Mittels lief in die Gullys, und Jaxim und die anderenbrachten den Rest unter Kontrolle, indem sie Kalk und Sand darüber kippten.«
    »Das ist nicht Euer Ernst«, sagte ich. »Hier drin war es so heiß wie in einem Ofen. Ihr könnt doch nicht eine solche Hitze abgeleitet haben. Wo wärt ihr denn damit geblieben?«
    »Ich hatte für einen solchen Notfall einen Hitzeschlucker bereit stehen. Ein Feuer ist das geringste der Probleme, für die ich vorgesorgt habe.«
    »Aber dennoch. Das müssen doch …« Ich versuchte zu berechnen, wie viel Wärme er hätte umleiten müssen, kam aber nicht weit, da ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte.
    »Ich schätze achthundertfünfzig Millionen Thaum«, sagte Kilvin. »Die genaue

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