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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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wurde es ihm zu heiß. Heisenstein musste verhindern, dass er wieder alle Türen zuwarf. Es fehlte doch nicht mehr viel.
    »Quid pro quo! Ich könnte ein paar Träume wahr werden lassen …«
    Kratochvil starrte ihn fragend an. Natürlich hatte er die Anspielung nicht verstanden. Es war an der Zeit, Klartext zu reden.
    »Ich brauche jemanden, der das Schwein eliminiert, das meine Tochter auf dem Gewissen hat.«
    »Bin bei Ihnen. So eine Drecksau gehört umgebracht. Ein Mann, der bei so einer Sache nichts tut, ist kein Mann, egal ob man dafür in den Häf’n geht oder nicht. Alles andere ist erbärmlich.«
    Es war kein Gespräch mehr zwischen einem Topmanager und einem seiner vielen Angestellten. Nun redeten zwei Männer. Heisenstein erkannte aber auch den Vorwurf, den Kratochvil ihm indirekt gemacht hatte.
    »Glauben Sie wirklich, ich könnte mich diesem Schwein auch nur nähern, ohne dass um mich irgendwelche Fotografen herumstehen?«
    Kratochvil starrte ihm in die Augen. Das war er also. Der Initiationstest, ob man auch bei einem Mann von der Straße als echter Kerl durchging. Heisenstein wich den Wolfsaugen nicht aus.
    »Hab’s kapiert!«
    »So eine Chance bekommen Sie nur einmal im Leben.«
    Sein Gegenüber würde nun mit ziemlicher Sicherheit hoch pokern und Unsummen verlangen. Doch jemand, der unbedingt etwas haben wollte, stieg im Regelfall mit den schlechtesten Preisen aus. Heisenstein kannte die Raffinessen. Doch er hatte Kratochvil unterschätzt, auch er kannte eine goldene Regel: Über den Preis unterhielt man sich zum Schluss.
    »Jemand anderen, der die Drecksarbeit für Sie macht, haben Sie nicht, oder?«
    Kratochvil grinste Heisenstein hämisch an. Was bildete er sich ein? Er hatte zu gehorchen!
    »Sie wollen doch sicher nicht jemand anderem das Traumleben in der Karibik schenken!«
    »Im Häf’n habe ich eines gelernt. Leute wie Sie steigen immer gut aus. Es sind Leute wie ich, die draufzahlen.«
    Heisenstein kochte vor Wut. Es schien diesem Abschaum auch noch zu gefallen, dass er nun einmal in seinem Leben in der Lage war, einen der Mächtigen zappeln zu lassen!
    »Was haben Sie schon zu verlieren?«, zischte er. Ihm wurde bewusst, dass er gerade dabei war, die Kontrolle zu verlieren, aber er konnte sich nicht stoppen. »Sie führen ein beschissenes Leben! Sie haben nichts und Sie sind nichts. Nichts! Vegetieren im Low-Level nutzlos vor sich hin. Ohne meine finanzielle Zuwendung würden Sie ewig in einem Drecksloch leben und die Scheiße anderer Leute wegräumen. Was gibt es da noch groß nachzudenken?«
    Heisenstein holte tief Luft. Es war geschehen. Wie ein Anfänger hatte er sich verhalten. Seine erste Befürchtung war, die Faust ins Gesicht geschlagen zu bekommen. Doch sein Gegenüber grinste nur hämisch und verschränkte die Arme.
    »Ich habe eine Tochter und ich liebe sie sehr. Sie ist mein Sonnenschein. Wegen einem wie Ihnen gehe ich nicht in den Häf’n und schau mir hinter Gittern an, wie sie groß wird.« Immer noch blieb sein Gast ruhig und besonnen, fast so als bereitete es ihm Freude, Heisenstein zu demütigen. »Das war’s jetzt wahrscheinlich auch mit meinem Job. Aber ich finde schon eine neue Hacke. Dann räume ich eben die Scheiße anderer weg. Ich habe meiner Tochter versprochen, ihr das Meer zu zeigen. Man kann vieles über mich sagen, aber auf eines kann man sich bei mir immer verlassen: Ich stehe zu meinem Wort. Auf Wiedersehen, Dr. Heisenstein!«
    Kratochvil wollte gerade aufstehen, da spielte der Bankmanager seine letzte noch verbliebene Karte aus. »Aber haben Sie sie wirklich, ihre Tochter? Wie schaut es mit dem Sorgerecht aus?«
    Kratochvils Gesichtszüge verfinsterten sich wieder. Er ließ sich in den Sessel zurückfallen. »Was wollen Sie damit ...?«
    Heisenstein holte zum letzten Schlag aus, zu dem sprichwörtlichen rechten Verhandlungs-Haken, der seinen Kontrahenten zu Boden bringen würde und ihn zum Sieger des Gesprächs machen würde.
    »Die Mutter sitzt immer am längeren Ast. Ich musste nach meiner Scheidung eine Armee von Anwälten losschicken, um meine Tochter regelmäßig sehen zu können. Sie haben ja keine Ahnung, wie viele Instanzen ich durchlaufen musste. Seien Sie ehrlich! Wie oft sehen Sie Ihre Tochter?«
    Volltreffer! Die Maske des Lamms war endlich dem Wolfsblick gewichen, der jetzt sogar Heisenstein Respekt einflößte.
    » Arschloch!«, knurrte Kratochvil.
    »Beantworten Sie meine Frage! Wie oft sehen Sie Ihre Tochter?«
    »Gefährdung!«, zischte

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