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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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der Nebel, der die Tür zur Erkenntnis versperrt! Und die Loslösung, die Befreiung vom Schein, ist wichtig, um die animalische Urkraft wieder zu erwecken. Sie ist die Basis des Lebens, sie ist es, von der sich der Mensch in schändlicher Weise entfernt hat. Meine Freunde, ich spreche von dem Erleuchtungszustand der rasenden Wildsau. Davon, im Einklang mit der wilden und animalischen Seite der menschlichen Existenz zu sein.«
    Er verstummte, ließ sich wieder auf den Sessel fallen und sackte zusammen. Dann hob er seinen linken Arm, hielt seine Nase zu seiner Achsel und sog tief Luft ein. »Muah … Der Duft der Wildnis!«
    »Wir sollten ihn auch noch auf andere Drogen testen«, murmelte Hanni. Remmel deutete seiner Kollegin, den Redefluss des Zeugen keinesfalls zu unterbrechen.
    »Erzählen Sie uns von der Feier!«
    »Feier? Das war keine Feier! Dass war eine Anrufung der Götter! Ein Kult zu Ehren der Götter der Raserei und des Rausches! Odin, der Göttervater, der den Metkessel zu den Asen gebracht hatte. Freyja, die Schönste unter den Göttinnen. Auch Dionysos habe ich angerufen. Sie alle waren zugegen, als wir uns feierlich dem Rausche hingegeben haben und zur Wildsau geworden sind.« Er streckte sich wieder und begann zu singen: »Was wollen wir trinken? Sieben Tage lang! Was wollen wir trinken? So ein Durst!«
    Sein schrecklicher Gesang wurde sofort von Hanni unterbrochen: »Und wann wurde das letzte Horn glorreich gelehrt?«
    »Um zwei Uhr waren meine Wikingermet-Vorräte aufgebraucht. Die meisten meiner treuen Trinkgefährten waren schon gen Lager gezogen. Ich stand alleine auf weiter Flur. Alleine? Nein, ein paar unbeugsame Trinker hörten nicht auf, dem Schlaf Widerstand zu leisten.«
    »Und wer waren diese unbeugsamen Trinker?«
    »Normalerweise bin ich selbst mein letzter Gast«, schmunzelte er und fing laut an zu lachen. »Nachdem der letzte Wikingerkollege gegangen war, war ich mit einem Schönling und drei Frauen alleine. Eine davon war auch das Opfer. Am liebsten hätte ich dem Schönling ein paar aufs Maul gegeben. Eine arrogante Drecksau war das! Die Weiber hätten mich sicher lieber gehabt. Aber das traut sich ja nie eine zugeben.« Er lachte dreckig und fuhr fort: »Das Problem hätte ich gleich lösen sollen. Warten, bis er aufs Klo muss, ihm nach und dann bei den Stiegen … Bye bye! Ein kleiner Schubs und weg ist er …! Eine Wildsau und drei Frauen! Das wäre eine Orgie geworden!«
    »Konzentrieren Sie sich bitte ein wenig! Sie erinnern sich sicher. Hat dieser Schönling mit allen drei Frauen gleichzeitig geflirtet?«
    »Nie! Die Ältere hätte der nie gepackt. Man nennt sie nicht umsonst Nimue, die schwarze Witwe. Als Mann hat man bei der nichts zu lachen. Hat einen ›Klescher‹, die Frau. Nein, er hatte nur Augen für die Blonde. Seine Freundin war auch dabei, das war die Dritte, die Rothaarige. Eigentlich auch eine bildhübsche Frau. Die Haare waren zwar wahrscheinlich gefärbt, aber wer wird denn das so streng sehen! So, aber jetzt kommt’s! Der Schönling war so verzaubert von der Blonden, dass er nicht mal gemerkt hat, worüber seine Freundin mit der schwarzen Witwe redete. Sie werden sich bepissen, wenn ich Ihnen das jetzt sage! Da geht Ihnen wirklich einer ab. Nimue erklärte Marion, wie man mit irgendwelchen komischen Voodoo-Techniken den Willi eines Mannes verhexen kann. Ich pack es nicht! Die beiden reden seelenruhig darüber, während er seiner neuen Traumfrau schöne Augen macht.«
    »Kam es zu rituellen Handlungen?«
    »Keine Ahnung! Nimue wollte nach Hause, weil sie ihren Idioten-Laden aufsperren musste. Marion ist mit ihr runter gegangen, um sie ein Stück zu begleiten. Wer weiß, was die beiden noch angestellt haben! Ich wollte gerade gehen, weil der Wikingermet aus war und die Blonde mich nicht verdiente, da kommen plötzlich zwei weitere Saufbrüder in die Schenke. Natürlich wollten auch sie einen Met. Hinter der Theke am Boden stand noch so ein Billigmet. Ein Gesöff, das es nicht wert ist, von mir getrunken zu werden. Eine echte Wildsau trinkt nur Wikinger-Met! Ich dachte mir ›was soll’s‹ und drückte die Flasche Ceallach, so heißt einer der Saufbrüder, mit den Worten ›geht aufs Haus‹ in die Hand und verzog mich.«
    »Sie haben einfach eine Flasche Met verschenkt, die ihnen nicht gehörte?«
    »Nüchtern hätte das entsetzliche Gesöff ohnehin niemand getrunken.«
    »Gut, erzählen Sie uns noch etwas von Ceallach und dem Fremden!«
    „Ceallach hat

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