Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
Vom Netzwerk:
akzeptieren. Es konnte, es durfte nicht wahr sein. Er brachte nicht mehr aus dem Kopf, was sie zu ihm gesagt hatte. Danach war er nicht mehr er selbst. Sicher war das auch der Grund, warum er dann auch auf der Pyramide Scheiße gebaut hatte. Dieses verdammte Miststück!
    Wenigstens war auf seinem privaten Handy die Nummer von Heisenstein gespeichert. Menschen wie er haben immer eine Idee. ›Ja, Joe, da musst du jetzt eben in den sauren Apfel beißen. Wenn du selbst zu blöd bist, darfst du dich nicht darüber ärgern, jemanden um Hilfe anflehen zu müssen.‹
    Heisenstein hob sofort ab, als hätte er mit seinem Anruf gerechnet. »Wieso verlierst du das Handy?«, brüllte der Bankier.
    Ja, er hatte es wieder einmal verbockt und die anderen könnten sich rühmen, die Klügeren zu sein. Doch es war an der Zeit, die Regeln zu ändern. Wer saß daheim gemütlich am Ledersofa und wer machte die Drecksarbeit?
    »Karl, hoarch amoi!«, brüllte Joe. Sein Gesprächspartner war mit einem Schlag still. Joe atmete tief durch und sprach leise weiter: »Ich erledige die drei. Ich stehe immer zu meinem Wort.«
    Heisenstein schien einige Zeit zu überlegen, doch dann antwortete auch er gelassen: »Was hast du vor?«
    »Ich schaff es vielleicht nicht mehr, mich aus dem Staub zu machen.« Joe stockte kurz. Er hasste es, sentimental zu werden und riss sich zusammen. »Falls ich bei diesem Auftrag draufgehe … ein Ehrenwort unter Männern. Du hast gestern eine Tochter verloren, kümmere dich um meine. Sie ist ein braves Mädchen. Ganz anders als der Vater.«
    Karl ließ sich Zeit mit der Antwort. »Einverstanden, Joe!«, kam es zurück. »Wenn dir etwas passieren sollte, kümmere ich mich um deine Tochter. Fahr nach Wien! Die drei sind auf dem Weg dorthin. Ich leite dir dann auch noch eine SMS weiter, die das Auto beschreibt, nachdem du Ausschau halten musst.«
    »Ist die Polizei in ihren Ermittlungen so schnell?«
    »Nein!« Karl ließ sich mit der Erklärung Zeit. »Jemand im Auto hat mir über dein Handy eine SMS geschickt.«
    Joe seufzte. Das roch förmlich nach einer Falle, doch wenn er draufgehen würde, hätte er alles in seinem Leben erreicht, was es zu erreichen gäbe: Angelika würde es gut gehen.
    »Bislang hat mein Informant nur das Auto beschrieben und mir mitgeteilt, dass sie zu fünft sind. Hast du noch genug Patronen? Niete sie alle um, wenn du musst.«
    Joe wusste, was das bedeutete. Der Informant im Auto wollte Geld sehen. Vermutlich mehr als er selbst.

    *

    »Nimue, gib mir bitte das Handy wieder«, bat Sam. »Ich muss was nachschauen.«
    »Hier hast du dein Spielzeug, Nerdie!«, kam es von hinten. Phil reichte es nach vorne. »Musste nur mal dieses grässliche Foto von mir löschen.«
    »Wie oft hattest du schon ein Blackout in deinem Leben, Sam?«, fragte Ceallach unerwartet. Er setzte an, noch etwas hinzuzufügen. Doch als er mehrmals nichts als ein Stottern rausgebracht hatte, richtete er seinen Blick wieder auf die Straße.
    Sam war Experte für Blackouts. Das Motto nahezu jeder Party lautete für ihn: Keine Feier ohne Gedächtnislücken. Schön, wenn man sich selbst zu einer Expertenbefragung in Sachen Filmriss hinzuziehen konnte. Jeder Blackout barg kleine Fragmente der Erinnerung. Man vergaß die unwichtigen Sachen, doch die ganz harten Einschnitte blieben zumindest verschwommen erhalten. Dass alles mit einem Schlag komplett verschwunden war, passierte selten. Man vergaß vielleicht, wie man heimgekommen war, aber wenn man am Heimweg ein paar auf die Mütze bekam, erinnerte man sich zumindest vage daran. Es wäre somit höchst seltsam, einen Mord komplett zu vergessen. Sam gewann wieder ein wenig Zuversicht.
    »Vielleicht lag es am Met«, fuhr Ceallach vorsichtig fort. »Was ist mit der letzten Flasche passiert? Haben wir die ausgetrunken?«
    »Ceallach, alter Clanbruder, lass den Scheiß!«, zischte Phil. »Ist doch scheißegal, was mit der Flasche passiert ist. Konzentrier dich lieber aufs Fahren!«
    »Phil, ich kann mich an alles glasklar erinnern. Irgendwann, nachdem Alice bereits tot war, hast du bei mir im Raum gestanden. Du hattest die Metflasche in der Hand, aus der Sam und ich getrunken hatten«, konterte Ceallach.
    »Das muss ein feuchter Traum gewesen sein. Glaubst du wirklich, ich käme in der Nacht zu dir?«, gab Phil zurück.
    »Ich habe nicht geträumt. Du hast nachgesehen, ob Marion noch bei mir ist, als ich unten beim Eingang gelegen bin.«
    »Was ist jetzt mit dieser verdammten Metflasche

Weitere Kostenlose Bücher