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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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passiert?«, hakte Sam nach.
    Phil seufzte und zuckte die Schultern: »Kümmert euch lieber um diese schwarze Limousine, die uns an der Stoßstange klebt. Bei so viel PS unter der Haube muss der ja schon fast auf der Bremse stehen, um uns nicht zu überholen.«
    »Verdammt!«, fluchte Ceallach. »Diese Karre ist mir vor zehn Minuten schon mal aufgefallen.«
    »Könnte das der Wahnsinnige mit der Knarre sein?«, fragte Phil.
    »Ich sehe das Gesicht des Fahrers nicht«, fluchte Sam.
    »Der wartet doch nur auf eine Gelegenheit uns zu rammen«, zischte Ceallach und drückte wieder aufs Gas. Aber der Verfolger passte seine Geschwindigkeit an. Nun waren alle Augen auf den Wagen hinter ihnen gerichtet. Immer wieder setzte der Fahrer der Limousine an, zu überholen, brach das Manöver aber immer wieder ab – geradezu als wartete er auf die perfekte Gelegenheit, um sie zu rammen.
    »Verdammt, jetzt weiß ich auch wer dieser Typ ist«, sagte Sam. »Das war doch groß in den Medien.« Alle im Auto starrten ihn verwirrt an. »Schaut ihr denn alle keine Nachrichten? Heisenstein hat doch einen ehemaligen Häftling als Fahrer zu dessen Geburtstag eingestellt. Als ich das letzte Mal beim Zahnarzt war, hab ich den Artikel gelesen. Mir ist das Gesicht auf einem Foto in Erinnerung geblieben, konnte es aber anfangs nicht zuordnen. Kratochvil! Joe Kratochvil hieß der Typ! Ich kann mich noch gut erinnern. Er wäre fast zum Skandal geworden, weil er beinahe einen Reporter verprügelt hatte, nachdem er die Nachricht für einen schlechten Aprilscherz gehalten hatte«, fügte Sam hinzu.
    »Noch einmal langsam«, forderte Nimue, doch Sam wurde ungeduldig: »Was ist so schwer dran? Ein ehemaliger Bankräuber wurde vor einem Jahr von einem Bankier als Fahrer eingestellt. Eine klassische Publicity-Aktion für die Medien.«
    »Nein, ich will wissen, wann er geboren ist«, erwiderte Nimue.
    »Irgendwann im April, wenn es ein Geburtstagsgeschenk war. Du willst ihm doch kein Horoskop machen, oder?«
    »April? Das heißt er ist Widder oder Stier. Ist es ein Zeichen mit Horn, hüte dich vor ihrem Zorn.«
    »Wir sollten uns besser überlegen, wie wir diesen Psycho in Wien loswerden«, gab Sam zurück. Er dachte daran, wie Obi Wan Kenobi dieses Problem lösen würde. Schnell verwarf er seine Idee wieder. Er war mit Leuten unterwegs, die diese Art von Ideen gut finden konnten: »Du brauchst uns nicht umzunieten - Peng! Kopfschuss!«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Nimue. »Gib mir bitte das Handy! Ich möchte wissen, wie dieser Typ aussieht.«
    »Du musst ihn nur loswerden, nicht heiraten, Häschen«, lachte Phil.
    »Halt die Klappe, Prinzessin!«, knurrte Nimue. »Ich rette euch jetzt allen einmal den Arsch!«

    *

    Pfeifen Sie Ihren Auftragskiller zurück! Brauche noch Zeit, um den Mörder Ihrer Tochter in die Falle zu locken!
    Der Informant hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Joe sie so schnell einholen würde. Doch so spielte das Leben nun mal. Wie gewonnen, so zerronnen!
    Hatte der Mob denn gar keinen Stolz? Erst gierig sein, mit dem Feuer spielen wollen und dann panisch werden, weil man sich die Finger verbrannt und keinen ›Plan B‹ überlegt hatte.
    Dr. Heisenstein wählte die ›Löschen‹-Taste. Endlich war wieder ein wenig Evolution möglich. Möge der Stärkere gewinnen!

    *

    Die Lage im Auto war angespannt. Niemand wagte auszusprechen, was jeder insgeheim befürchtete: Die Sowjetproduktion auf vier Rädern begann bedenklich zu husten, und das, obwohl der Weg bis an das Ziel der Gruppe noch weit war. Dann und wann knallte auch etwas im Bereich des Motors. Jedes noch so kleine Quietschen oder Schleifen bereitete den Insassen des Autos größtes Unbehagen – niemand wollte genau wissen, was sich wirklich unter der Motorhaube abspielte.
    Ihr Verfolger blieb ihnen dicht auf den Fersen. Sie hofften, er würde nicht gleichzeitig fahren und schießen können. Endlich hatten sie die Stadtgrenze passiert. Hin und wieder setzte der Mann im Wagen hinter ihnen noch dazu an, sie zu rammen, doch dafür war es inzwischen zu spät. Sie waren schon viel zu nahe an der Stadt und es teilten bereits zu viele Autos die Straße mit ihnen.
    »Wir ziehen es bei Wien-Mitte durch. So wie Nimue es vorgeschlagen hat«, befahl Sam.
    »Und du bist dir wirklich sicher, dass das der beste Ort ist?«, fragte Ceallach.
    »Das ist direkt bei einer U-Bahn-Station«, versicherte Phil. »Wenn du es genauso machst wie geplant, verschwinden wir in einer Menschenmasse. Bieg

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