Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
Vom Netzwerk:
einmal eine mit einem ganzen netten Gesicht hervor. Aber dann … entweder der Arsch zu breit oder ein Gesicht, mit dem sie beim Perchtenlauf auch ohne Maske durchgehen würde.«
    Remmel konnte sehen, wie Hanni sich an der Tischkante festkrallte. Auch Aristos sah ihre funkelnden Augen, als er seiner Freundin über die Wange strich, um ihr zu versichern, dass er sie dabei ausschloss. »Ihr Frauen seid auch nicht besser. Schnappt ihr euch etwa den nächsten Hässlichen, nur weil der vielleicht mehr Verständnis für feministische Werte hat? Niemand dreht sich bei einem Naturschauspiel wie einem wunderbaren Sonnenuntergang weg, warum sollte man das also bei einem schönen Menschen tun? Appetit wird man sich doch wohl noch holen dürfen, auch wenn daheim gegessen wird«, setzte er nach.
    »Und der Appetit ist Ihnen nicht zu Kopf gestiegen?« Die Aggressivität in Hannis Stimme wurde hörbar.
    »Für wen halten Sie mich?«, gab der Zeuge entrüstet zurück.
    »Sie springt pudelnackt aus dem Zuber und rennt die Stiegen zur Burg hinauf«, fuhr Hanni scharf fort. »Wissen Sie, wie das für mich aussieht? Nach versuchter Vergewaltigung. Vielleicht wollten Sie ja beweisen, dass Sie Inhaber eines wunderbaren Zauberstabs sind. Als Sie über sie herfallen wollten, flüchtete sie vor ihnen.«
    »Unterstellen Sie mir nichts! Ich warne Sie!«, knurrte Phil.
    »Nennen Sie mir einen Grund, wieso sie ihre Kleidung nicht angezogen hat!«
    »Wenn Sie wüssten, was die für Tricks drauf gehabt hat«, seufzte Aristos. »Sie war ein raffiniertes Mädel. Bei so einer reicht es, einen Moment nicht aufzupassen und sie hat dich bei den Eiern. Gott, wie sehr ich mir gewünscht hätte, dass das Wasser eiskalt gewesen wäre!«
    »Rede ich mit der Wand? Noch einmal! Wieso hat sie ihre Kleider nicht angezogen?«, schnauzte Hanni ihr Gegenüber an.
    »Sehen Sie, das kapiere ich ja die ganze Zeit selber nicht. Sie macht mich scharf und flirtet mit mir. Aber …« Remmel sah, wie Phils Blicke in Richtung Marion wanderten.
    »Sie hat Sie nicht rangelassen. Stimmt‘s?«, fragte Remmel.
    Phil lief hochrot an und seufzte kopfnickend. Marion blickte während alldem nur beschämt zu Boden und sagte nichts, als wäre sie in eine andere Welt abgetaucht.
    »Das erklärt immer noch nicht, warum sie in den Zuber stieg und dann nackt davonlief«, stellte Hanni fest.
    »Sie wollte mich so richtig süchtig nach sich machen. Hochtreiben und dann fallen lassen, damit es mir scheiße geht. Ich hab mir anfangs sogar gedacht, sie könnte eine Professionelle sein. Engagiert von einer Frau, die ich mal verletzt habe. Wenn Sie sie gesehen hätten … alles deutete darauf hin!«
    »Für mich hört es sich trotzdem nach einem Mord im Affekt an«, bohrte Hanni nach, »solange Sie keine Beweise oder Zeugen haben …«
    »Wieso ich? Schauen Sie sich doch die Motive von Ceallach und Sam an! Beide besoffen und zu allem bereit. Seit dem Tod von seiner Mutter verhält sich Ceallach wie ein Wahnsinniger. Bei Sam finden Sie sicher einiges, wenn Sie ein wenig in seiner Kindheit nachbohren«, gab Phil zurück.
    Hanni ließ sich nicht beirren und fuhr fort: »Sie kommen jetzt erst einmal in Untersuchungshaft. Es steht Ihnen natürlich frei, einen Rechtsbeistand zu konsultieren. Ich rate Ihnen aber eindringlich, Ihre Worte ein wenig vorsichtiger zu wählen, wenn Sie mit dem Untersuchungsrichter sprechen. Die sind normalerweise nicht so freundlich wie wir.«
    »Warten Sie!«, bat Phil, der offenbar den Ernst der Lage verstanden hatte. Er senkte den Kopf und fragte leise: »Das Wasser vom Zuber. Gibt es das noch?«
    »Sie wollen wissen, ob wir Wasserproben gesichert haben?«, fragte Remmel.
    »Sie wollen ja unbedingt Beweise, dass ich im Zuber geblieben bin«, gab Aristos zurück.
    »Schießen Sie los!«, forderte Remmel.
    Aristos zögerte. »Sie wissen schon! Sie sind ja ein Mann. Sie können sich das sicher vorstellen, wie das ist, wenn man so alleine im Zuber sitzt und so richtig aufgeheizt ist …«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie …«
    »Nicht so laut!«
    »Herbert!«, rief Remmel laut, damit es ein Kollege im Büro nebenan hören konnte. »Ruf in Linz an und sag Ihnen, dass sie das Wasser auf Spermaspuren untersuchen sollen!«
    In Remmels Kopf erschien das Bild von seinem kleinen Kollegen in Uniform. ›Hurerei! Und ich hab geglaubt, dass das eine Art Wasserstelle ist. Grauslich, ich hab den Schweiß von Menschen getrunken und mir damit das Gesicht gewaschen …‹ Der

Weitere Kostenlose Bücher