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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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sich, doch seine Hoffnung, dass sich der Lärm bald von selbst erledigte, war vergeblich. Remmel hob ab. Der erste Verdächtige im Fall Heisenstein hatte sich gemeldet.
    Sie hatten den Kerl in Hannis Büro gebracht. Diese spindeldürren Vegetarierinnen beim Empfang legten es also wieder einmal drauf an, ihn treppauf und treppab zu jagen. Das schrie nach Rache! Er wusste genau, wo er am Nachmittag seine Leberkässemmeln langsam und genüsslich verzehren würde.
    Völlig außer Atem erreichte Remmel schließlich Hannis Büro. Er hatte nicht damit gerechnet, Phil Aristos in einem rosa Designerhemd und einer schmalen, schwarzen Krawatte anzutreffen. Er wirkte wie aus einer Modezeitschrift entsprungen. Selbst sein langes Haar war elegant mit Gel zurückgekämmt.
    Phil warf den anwesenden Beamten verachtende Blicke zu. Fanden seine Augen ›ein Opfer‹, wirkte es, als würde er es von oben herab scannen. Er war nicht zu seiner Aussage gekommen, er gab den Beamten die Ehre seiner Gegenwart. Fast unscheinbar wirkte seine Freundin, die neben ihm kauerte.
    »Wieso werde ich verdächtigt?«, polterte er in anmaßendem, hochnäsigem Ton.
    Remmel setzte sich neben Hanni, dem Verdächtigen gegenüber. Er fixierte Aristos Augen. Der Schönling gab schneller bei, als gedacht und senkte den Blick auf die Tischplatte vor sich.
    »Also schön, Herr Aristos, kommen wir gleich zur Sache! Was geschah, nachdem Sie mit Alice Heisenstein alleine in der Burgschenke waren?«, fragte Remmel langsam und mit tiefer Stimme. Er fixierte seinen Blick weiter auf sein Gegenüber. Als ›Bad Cop made in Austria‹ wies er zwar keine Muskeln auf, doch bei dem Gedanken daran, um die erste Leberkässemmel des Tages gebracht worden zu sein, wurde er innerlich zur Bestie.
    Phil wich den zornigen Blicken weiter aus. »Ich war nie alleine mit ihr in der Schenke«, gab er schnell zu verstehen.
    »Der Zeuge Hildisvini sagt aber etwas anderes!«
    »Hildi? Jemanden, der sich selbst als Wildschwein bezeichnet, glauben Sie etwa mehr als mir? Als er die Schenke verlassen hatte, waren doch noch die beiden Saufköpfe da.«
    »Hätten Sie dann vielleicht die Güte, uns zu erzählen, was passiert war, nachdem Hildisvini die Schenke verlassen hatte?«, fragte Hanni mit einem sarkastischen Unterton.
    Aristos hob seinen Kopf und grinste die beiden Beamten hämisch an. Remmel spürte deutlich das eindringliche Knurren in seinem Magen. Es war Schnitzeltag und er brauchte sich nur die Schlange in der Kantine vorzustellen, wenn er zu spät kam, um noch grantiger zu werden. Zornig brüllte er den Verdächtigen an: »Was haben Sie mit ihr im Zuber gemacht?«
    Selbst Hanni wich dabei zurück und kurz herrschte Stille. Er brauchte dringend ein Gummibärchen zur Beruhigung.
    »Immer mit der Ruhe, Chef!«, gab Aristos bleich zurück. Dann nahm er sichtlich allen Mut zusammen und begann endlich, die Drohungen, auf die Remmel schon die ganze Zeit gewartet hatte, vorzubringen. »Ich kenne da ein paar Rechtsanwälte. Die werden sich freuen, Ihnen Feuer unter Ihrem Beamtenarsch zu machen!«
    Remmel fasste sich wieder, doch seine Stimme blieb tief: »Wieso hat Alice Sie verschmäht? Brauchen Sie in Ihrem Alter etwa schon Viagra? Haben Sie sie deshalb umgebracht? Damit sie ihr kleines Geheimnis nicht verrät?«
    »Nein«, zischte Phil zurück. »Was Alice betrifft … Sie versuchen mir da etwas in die Schuhe zu schieben, das ich nicht getan habe«, protestierte Aristos weiter. Er griff zu einem Kreuz, das er um den Hals trug. »Ich würde so etwas nie tun.«
    »Spielen Sie nicht den verlorenen Sohn! Oder wollen Sie mir allen Ernstes weismachen, Sie sind aus reiner christlicher Nächstenliebe mit ihr in den Zuber gestiegen?«, brummte Remmel und fuhr spottend fort: »Wieso auch nicht? Sicher wollten sie nur verhindern, dass irgendjemand auf die schändliche Idee käme, die fleischlichen Begierden des Opfers schamlos auszunutzen. Solange nur Sie mit ihr im Zuber waren, würde ihr nichts passieren.«
    Phil fing wieder an, überheblich zu grinsen und schüttelte den Kopf. »Nein! Nicht ich wollte mir ihr in den Zuber«, konterte er. »Es war umgekehrt.«
    Remmel kniff die Augen zusammen.
    »Mein Gott, ich wollte sie doch nur nackt sehen! Jetzt einmal von Mann zu Mann. Sie haben doch sicher auch die Weiber vom Burgfest gesehen!«, fuhr Phil fort. Der Chefinspektor schwieg während der Zeuge weitersprach: »Furchtbar! Krapfen verpackt in Leinen. Reinste Walküren. Da und dort sticht vielleicht

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