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Der nasse Fisch

Der nasse Fisch

Titel: Der nasse Fisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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lächeln zu sehen. Beinahe noch unangenehmer, als von ihm angeschnauzt zu werden.
    Kriminalrat Werner Lanke schien tatsächlich bester Laune zu sein.
    »Na, meine Herren«, begrüßte er sie preußisch knapp, »läuft ja blendend! Wie in den alten Zeiten!«
    »Jawohl, Herr Kriminalrat.« Wolter wusste, was sich gehörte, und machte Meldung. »Aktion Nachtfalke erfolgreich verlaufen.«
    »Da habense ja ’ne janze Menge Kroppzeug aufgegabelt. Sind sogar ein paar dicke Fische dabei, wie mir Kronberg vom ED eben
     sagte. Die Läden, die Se da ausgehoben haben, scheinen ja die reinsten Verbrecherhöhlen zu sein.«
    »Wie man’s nimmt, Herr Kriminalrat, sind auch viele unbescholtene Bürger dabei. Hoffen vor allem, mit dieser Aktion der Unsitte
     der illegalen Nachtlokale erst mal einen Dämpfer verpasst zu haben. Einige Herren dürften mit dem heutigen Abend empfindliche
     finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.«
    »So ist’s richtig! Dem Laster keine Changse!«
    Rath, der als rangniedrigster Beamter bislang bescheiden geschwiegen hatte, erschrak fast, als sich der Kriminalrat plötzlich
     ihm zuwandte und zu allem Überfluss auch noch vertraulich zu flüstern begann.
    »Na, junger Freund! Da habense sich ja gut eingelebt bei uns, was?« Junger Freund ! So hatte Lanke ihn noch nie genannt. So hatte der Krumme wahrscheinlich noch nie irgendjemanden genannt. Rath nickte kurz,
     irritiert lächelnd, als ihm der Inspektionsleiter die Hand auf die Schulter legte und ihn beiseite nahm. »Ihr Anteil an dieser
     Sache ist nicht unbeobachtet geblieben, glauben Sie mir!«
    Sie standen jetzt an einem der Fenster, die zur Alexanderstraße hinausführten, in einigem Abstand von dem Trubel im Saal.
     Die ungewohnte Freundlichkeit seines Chefs ließ Rath frösteln.
    »Weiter oben ist man auf Sie aufmerksam geworden«, sagte Lanke. So wie er dabei mit den Augen nach oben deutete, hätteman glauben können, dass für Werner Lanke weiter oben nur noch Gott kommen konnte. »Ich weiß, Sie sind noch nicht lange bei uns«, fuhr er fort, »aber was würden Sie davon halten,
     wenn man Ihnen in einer anderen Inspektion möglicherweise eine Aufgabe mit noch mehr Verantwortung überträgt?«
    »Ich verstehe nicht ganz, Herr Kriminalrat …«
    »Sie werden nächste Woche in der Mordinspektion arbeiten«, sagte Lanke. »Wie Sie vielleicht wissen, stellt auch die Inspektion
     E den Mordermittlern immer mal wieder einige Kriminalbeamte zur Verfügung. Im Vierwochenrhythmus.« Er machte mit dem Zeigefinger
     eine Drehbewegung. »Rotation, Sie verstehen?«
    Rath nickte beflissen.
    »Nun, diesmal ist es etwas anders als sonst.« Lanke klang wie ein Patenonkel, der gleich ein Geschenk aus der Tasche zieht.
     »Der Polizeipräsident hat angefragt, ob ich ihm einen Beamten empfehlen könne, der auch in der Lage ist, gegebenenfalls Verantwortung
     zu übernehmen. In der A herrscht derzeit ein ziemlicher Personalengpass. Die brauchen jemanden mit Erfahrung, vielleicht auch
     auf Dauer.«
    Rath ahnte, was jetzt kam. Richtig, der krumme Lanke verkaufte ihm die Strippen, die Engelbert Rath längst gezogen hatte,
     als seine eigenen.
    »Und da habe ich natürlich gleich an Sie gedacht«, fuhr Lanke fort. »Sie mit Ihren Fähigkeiten. Bruno Wolter hält große Stücke
     auf Sie, müssen Sie wissen. Doch ich habe ihm schon gesagt, solche Leute wie Kommissar Rath sind schwer zu halten, die werden
     in anderen Inspektionen gebraucht.«
    »Sie könnten mir tatsächlich einen Einsatz in der Mordinspektion vermitteln?«
    Lanke nickte. »Mein Wort gilt etwas in der Burg«, sagte er. »Ich hoffe, Sie ahnen, welch große Ehre ein Einsatz in der Inspektion
     A bedeutet. Der Kollege Gennat nimmt nur die Besten!«
    »Aber ich habe mich gerade erst in Ihrer Inspektion eingearbeitet, Herr Kriminalrat, da kann ich Sie und Oberkommissar Wolter
     doch nicht gleich wieder im Stich lassen.« Dankbar ergriff Rathdie Chance, den krummen Lanke ein wenig zu ärgern. »Wissen Sie, wir haben noch so viel Arbeit vor uns, die Aktion Nachtfalke hat heute doch gerade erst angefangen, Vernehmungen stehen an, das muss alles noch ausgewertet und für die Staatsanwaltschaft
     aufgearbeitet werden.«
    »Dafür haben wir doch genügend Leute in der E. Und um Wolter machen Sie sich mal keine Sorgen. Der versteht das.«
    Rath gab sich weiterhin skeptisch. »Vielleicht sollte ich erst einmal eine Nacht über diese Sache schlafen. Wenn die Aktion Nachtfalke abgeschlossen ist, dann kann man ja

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