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Der nasse Fisch

Der nasse Fisch

Titel: Der nasse Fisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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zerrissene Matratze.
    Felten machte große Augen.
    »Wie … wie sieht’s denn hier aus?«
    »Jedenfalls nicht wie ein Versteck.«
    »Hier muss aber jemand gewesen sein«, meinte Felten. »Das ist ja alles kaputt. Die Sachen waren alle in Ordnung, als wir sie
     weggestellt haben.« Er schaute sich um, immer noch fassungslos. »Ich denke, Sie sollten einen Beamten zurücklassen«, schlug
     er vor. »Falls sie zurückkommt.«
    »Und ich denke, Sie hätten statt der Polizei besser die Müllabfuhr gerufen und diesen Plunder hier wegräumen lassen«, sagte Rath.
     »Hier hat keine Gräfin gehaust, höchstens die Vandalen. Wenn das der Versuch gewesen sein sollte, ihr Etablissement in die
     Schlagzeilen zu bringen, dann sehen Sie den mal als gescheitert an.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    » Sie haben uns angerufen, mein lieber Felten«, fuhr Rath den Sekretär an. »Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche! Und da
     können Sie auch Gott dafür danken, dass ich Ihnen das nicht nachweisen kann! Die preußische Polizei versteht keinen Spaß,
     wenn man sie an der Nase herumführt.«
    Seine schlechte Laune konservierte er, bis er kurz darauf in der Nürnberger Straße aus dem Wagen stieg.
    Weinert öffnete die Tür.
    »Na, so eine Überraschung«, meinte der Journalist und grinste ihn an, »der Mann, der mir eine Leiche als Mörder angedreht
     hat!«
    »Na komm, du hast meine Theorie doch auch für plausibel gehalten!«
    »Sehr sogar. Scheint aber trotzdem nicht gestimmt zu haben.«
    »Gut, das wissen wir jetzt. Kann ich trotzdem reinkommen?«
    »Aber natürlich.« Weinert trat zur Seite. Alles sah aus wie immer. Sie setzten sich ins Speisezimmer an den leeren Tisch.
     »Noch ein bisschen früh fürs Abendbrot. Möchtest du einen Tee?«
    »Kaffee wäre mir lieber.«
    Weinert ging zur Küchenzeile hinüber, setzte Wasser auf und machte sich an der Kaffeemühle zu schaffen.
    »Was führt dich zu mir?«, fragte er. »Neue exklusive Enthüllungen? Wenn ja, hoffe ich, sie stimmen diesmal.«
    »Na komm! So schlecht bist du mit der Geschichte nicht gefahren. Alle Zeitungen haben sie gebracht. Aber das Abendblatt einen Tag früher.«
    »Hast recht. ’Ne Ente, die alle bringen, ist eigentlich keine Ente.«
    Rath schaute sich um. Von der Behnke war nichts zu sehen.
    »Ist mein altes Zimmer eigentlich wieder vermietet?«, fragte er.
    »Nee. Das ist verriegelt und verrammelt wie die Reichsbank. Man könnte denken, die Behnke bewahrt die englischen Kronjuwelen
     dort auf.«
    Der Wasserkessel begann zu pfeifen. Rath beobachtete Weinert, wie er das kochende Wasser vorsichtig in den Kaffeefilter kippte.
    »Wo ist denn unsere liebe Hausherrin?«
    »Die? Müsste gleich wieder hier sein. Nur ein paar Besorgungen machen. Vielleicht könnt ihr ja zusammen Abendbrot essen –
     wenn sie dir verziehen hat, du Schwerenöter! Einfach Damenbesuch zu empfangen! Tss tss!«
    »Ich wette, dass es bei dir noch jeden Abend hoch hergeht.«
    »Na ja. Unsereins wird auch älter. Aber von einer Zimmerwirtin lass ich mir den Spaß nicht verderben, so viel steht fest.«
    »Dann lass dich bloß nicht erwischen! Die Folgen können fürchterlich sein!«
    »Manchmal glaube ich, sie hat schon lange was gemerkt. Sie traut sich nur nicht, mich rauszuwerfen. Vielleicht hat sie Angst,
     mit einer Skandalgeschichte im Abendblatt zu landen.«
    »Jedenfalls hatte sie keine Angst, von der Kriminalpolizei verhaftet zu werden.«
    Die Männer lachten. Weinert schenkte ihnen Kaffee ein. Rath spürte, wie die heiße Flüssigkeit durch seinen Körper rann und
     die Müdigkeit verjagte, die immer wieder versuchte, ihn zu packen.
    »Was willst du denn von ihr?«
    »Privatsache. Das heißt: eigentlich etwas Geschäftliches. Aber nichts, was die freie Presse etwas angehen könnte.«
    »Das entscheidet die freie Presse normalerweise immer noch selbst.« Weinert trank seinen Kaffee aus. »Aber du hast Glück.
     Unsereiner ist in Eile. Da wird niemand lauschen.«
    Er stand auf und gab ihm die Hand. »Nett, dich mal wieder gesehen zu haben. Wenn du nochmal interessante Informationen hast,
     lass es mich wissen.«
    »Wie, du willst mich einfach allein lassen? Ich bin ein Fremder!«
    »Aber Polizist …« Weinert stutzte. »Stimmt, du hast Recht, das ist unverantwortlich. Ich werde mein Zimmer abschließen.«
    »Ich verspreche dir, ich warte hier brav auf die Behnke. Und wenn es mir zu lange dauert, dann schreibe ich ihr eine Botschaft.«
    Weinert ging hinaus. Rath hörte

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