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Der nasse Fisch

Der nasse Fisch

Titel: Der nasse Fisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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waren jetzt gut zu erkennen. Sie kannten ihr Ziel. Langsam, aber stetig kamen sie auf Gleis sechs zu, die Hände
     in den Manteltaschen vergraben. Selbst von hier oben konnte man sehen, dass sie Waffen trugen. Was hatte Wolter vor? Alles
     niederschießen?
    Als die Männer die Laderampe erreichten, trat Fred unten aus dem Schatten.
    »Guten Abend«, sagte er. »Sie betreten gerade Privatgelände. Darf ich fragen, was Sie hier suchen?«
    Der Anführer zückte einen Ausweis. »Kriminalpolizei«, sagte er. »Ich würde gerne mit Herrn Marlow sprechen.«
    Dieser Mann musste Bruno Wolter sein.
    Fred blieb ruhig. »Worum geht es?«
    »Das würde ich gerne Herrn Marlow persönlich sagen. Führen Sie mich bitte zu ihm. Wir wollen uns hier mal ein bisschen umschauen.«
    »Tut mir leid. Aber wenn Sie keinen Durchsuchungsbefehl haben, darf ich Sie bitten, das Gelände wieder zu verlassen.«
    Wie aufs Kommando traten die anderen drei Wachen ebenfalls aus dem Schatten.
    Es sah schon aus, als drehe der Bulle da unten resignierend wieder ab, aber dann hatte er blitzschnell eine Waffe gezogen
     und hielt sie Fred an die Stirn.
    »Ich bin die Polizei, und du tust besser, was ich sage«, zischte er.
    Marlow sah, dass auf seine Leute Verlass war. Die anderen drei hatten ebenfalls ihre Waffen gezogen, legten auf Wolter und
     seine Begleiter an. Würde nur einer der Männer nervös, liefe das auf eine mörderische Ballerei hinaus.
    Fred blieb ruhig. »Sie sind dabei, Hausfriedensbruch zu begehen,Herr Kommissar«, sagte er, »wenn Sie mich erschießen, sehen meine Männer sich gezwungen, in Notwehr zu handeln.«
    »Oberkommissar heißt das! Und jetzt hör mir zu: Sag deinen Jungs, sie sollen ihre Waffen auf den Boden legen. Und dann schick
     einen von ihnen zu Marlow.«
    »Ich fürchte, Herr Ober kommissar, meinen Männern ist es egal, wenn Sie mich abknallen. Allerdings werden sie in diesem Fall auf der Stelle Sie und
     Ihre Begleiter töten.«
    »Wenn sie das dann noch können!«, sagte eine freundliche, ruhige Stimme.
    Das kam von der anderen Seite der Rampe. Marlow fuhr ebenso überrascht herum wie der Polizeifotograf. Dort hatten sich neun
     Männer mit gezogenen Pistolen aufgebaut. In der Mitte stand der Mann, der gesprochen hatte, und lächelte höflich.
    »Tun Sie, was der Oberkommissar sagt«, fuhr er fort, »glauben Sie mir, es ist das Beste.«
    »Das ist doch der Fritze aus der Waffenkammer!«, sagte der Polizeifotograf neben ihm. »Jetzt versteh ich gar nichts mehr.«
    Marlow wurde nervös. Was für eine Nummer zogen die da durch?
    Seine Männer legten ihre Waffen vorsichtig auf den Beton der Rampe.
    Marlow beschloss, dem Theater ein Ende zu machen. Er ging nach unten. Der Zug müsste in genau zwanzig Minuten kommen. Auf
     Kuen-Yao war Verlass. Und bis dahin galt es, ein Blutbad zu verhindern. Er musste eingreifen. Zeit gewinnen.
    Als Marlow auf die Rampe trat, waren alle Blicke auf ihn gerichtet.
    »Guten Abend«, sagte er zu Wolter. »Sie wollen mich also sprechen?«
    »Johann Marlow?«, fragte Wolter.
    Marlow nickte. »Darf ich fragen, warum Sie hier eindringen und meine Männer bedrohen?«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie heute noch einen Güterzug erwarten.«
    »Sieht ganz so aus. Meinen Sie, ich treibe mich zum Spaß abends in Güterschuppen rum? Und meine Leute? Die wollen hier nur
     ihre Arbeit tun, und Sie hindern sie daran. Weiß der Polizeipräsident überhaupt, was Sie hier treiben?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie der Typ sind, der sich beim Polizeipräsidenten beschwert.«
    »Warten Sie’s ab.«
    »Erst mal warten wir hier auf Ihren Zug! Wollen doch mal sehen, was Sie da so geliefert bekommen.«
    »Und dann?«
    »Vielleicht ist es etwas, das ich beschlagnahmen lassen sollte.«
    »Glauben Sie mir, das können Sie nicht allein wegschleppen.«
    »Ich weiß. Wir haben genug Leute. Mehr, als Sie denken.«
    Seine Männer wurden nervös, das merkte er. Auch ihn machte das Warten unruhiger, als er sich eingestehen wollte. Wolters Linke
     spielte in der Manteltasche mit dem Dienstausweis, die Rechte hielt immer noch die Pistole. Es begann zu dämmern, und von
     dem Zug war immer noch nichts zu sehen.
    Marlows Männer hatten sie inzwischen alle gefilzt und entwaffnet. Bei Marlow hatte Rudi Scheer das persönlich übernommen –
     und keine Waffe bei dem Mann gefunden. Das hatte auch Wolter überrascht. Nun stand Dr. M. bei seinen Männern. Die fünf machten
     überhaupt keinen zerknirschten Eindruck.
    »Sind noch

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