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Der nasse Fisch

Der nasse Fisch

Titel: Der nasse Fisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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nur kurz vorbeischauen. Morgen
     sind wir wieder im Dienst, und da müssen wir ausgeruht sein.« Jänicke nickte zustimmend. »Wir haben einen strengen Chef!«
    Sie lachte. »Schade, schade. Aber ich verstehe: Dienst ist Dienst. Sagt Bruno auch immer, wenn er sich rarmacht. Aber kommen
     Sie uns doch ein andermal besuchen, Sie und Ihr Kollege.«
    »Versprochen«, sagte Rath. Emmi Wolter trug ihr Tablett weiter.
    Wolter wirkte nicht enttäuscht, als sich die beiden Kollegen wenige Minuten später von ihm verabschiedeten. Die leichte Rötung
     seines Gesichts verriet den Alkoholpegel, den er inzwischen erreicht hatte. Er klopfte seinen Mitarbeitern zum Abschied jovial
     auf die Schultern. Seine Frau führte sie aus dem verqualmten Salon hinaus. Rath war froh, als sie kurz darauf wieder an der
     frischen Luft waren. Nicht nur wegen des Zigarettenqualms.
    »Puhh«, machte er, als er zusammen mit Jänicke den Weg zum Bahnhof Friedenau einschlug. »Brunos alte Kameraden! Man sollte
     gar nicht glauben, dass es so viele Soldaten gibt. Wo die Reichswehr doch nur hunderttausend Mann haben darf.«
    »So wenige sind es nicht. Auch Polizisten sind Soldaten.«
    Rath stutzte. »Wie bitte?«
    »Mir wurde heute das Angebot unterbreitet, die Polizei solle doch mehr mit der Reichswehr zusammenarbeiten. Inoffiziell natürlich.«
    »Generalmajor Seegers?«
    Jänicke nickte.
    »Der war wohl heute auf Rekrutierungstour. Mich hat er auch angequatscht.«
    »Ob Bruno schon ein inoffizieller Mitarbeiter der Reichswehr ist?«
    Rath zuckte die Achseln. »Kann ich mir nicht vorstellen. Er hat einfach zu viele Freunde bei der Armee. Schwelgen in alten
     Zeiten. Mag sein, dass sie sich ab und zu was erzählen, aber zusammenarbeiten? Nein! Ich glaube, dieser Seegers hatte einfach
     zu viel getrunken. Mir hat er was von einem russischen Goldschatz erzählt, der in Berlin verschollen ist und den sich angeblich
     die Kommis unter den Nagel reißen wollen. 80 Millionen wert, sagt er. So ein Blödsinn. So viel Gold kann man gar nicht unbemerkt
     von Russland nach Berlin schmuggeln.«
    Jänicke zog die Augenbrauen hoch. Doch der wortkarge Ostpreuße sagte nichts. Schweigend gingen die Männer die Straße hinunter,
     bis der Backsteinbau des kleinen Bahnhofs vor ihnen auftauchte. Die beleuchteten Uhren zeigten halb zwölf.

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    14
    E r hatte wenig geschlafen, und dennoch war er bester Laune, als er am Donnerstagmorgen das Büro betrat. Ein Lied auf den Lippen,
     das er selbst nicht kannte, schleuderte er seinen Hut in Richtung Garderobenständer. Und traf. Jänicke pfiff anerkennend durch
     die Zähne.
    »Wo hast du das denn gelernt?«
    »So was lernt man nicht, so was kann man.« Rath zog seinen Mantel aus. »Bruno noch nicht da?«
    Jänicke schüttelte den Kopf. »Die Party gestern war wohl etwas viel für ihn.«
    Schmittchen, ihre Sekretärin, hatte bereits Kaffee gekocht. Aus dem Vorzimmer hörte man das unentwegte Klappern ihrer Schreibmaschine.
     Ratatata – schnell wie ein Maschinengewehr. Zur Vorbereitung der Razzien am Samstag waren eine ganze Menge dienstlicher Anträge
     und richterlicher Beschlüsse nötig. Auch sie musste den Feiertag durcharbeiten.
    »Ach, bevor ich’s vergesse: Da hat eben jemand angerufen, der wollte aber nur mit dir oder Bruno sprechen«, sagte Jänicke.
    »Und?«
    »Ich wollte seine Rufnummer notieren, aber er sagte, das ginge mich gar nichts an. Er ruft später nochmal an, hat er gesagt.«
    Wie auf Kommando klingelte das Telefon auf Raths Schreibtisch.
    »Das ist er bestimmt«, meinte Jänicke.
    Rath hob ab. Es war Wolter. Er nuschelte irgendetwas von wegen später kommen und gab ein paar knappe Anweisungen. Rath hatte
     gerade aufgelegt, da klingelte das Telefon noch einmal.
    Rath erkannte die Stimme sofort. Franz Krajewski.
    »So früh am Morgen auf den Beinen?«, fragte er den Pornokaiser. »Und das am Vatertag?«
    »Hören Sie, ick kann nich lange reden, aber ick muss Sie sprechen. Wenn Se mir nen Jefallen tun – ick hätte da’n paar Informationen,
     die dürften Se interessieren.«
    »Den Gefallen habe ich dir schon getan, oder?« Rath versuchte so harmlos zu klingen, als spräche er mit seiner Freundin. Jänicke
     musste nicht wissen, wen er da an der Strippe hatte.
    »Na ja, ick könnte noch eenen jebrauchen.«
    »Und warum sollte ich das tun?«
    »Hörense doch erst mal, wat ick zu sagen habe.« Krajewskis Stimme wurde leiser. »Sie suchen doch nach diesen Filmen. Wenn
     Sie mal eine Vorstellung

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