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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Augen verloren.«
    »Und die Aufzeichnungen?«
    »Bisher noch keine Spur.«
    Sir Anthony unterdrückte ein gequältes Aufstöhnen. »Woher wissen Sie, dass Sansborough und Childs in Pigalle sind?«, fragte er argwöhnisch.
    »Einer meiner Leute ist ihnen von Belleville dorthin gefolgt. Aber keine Sorge. Ich lasse die ganze Gegend nach ihnen durchsuchen. Wir spüren sie schnell wieder auf. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    »Die ganze Gegend nach ihnen durchsuchen?« , wiederholte Sir Anthony. »Wie wollen Sie das denn anstellen? Sie sind doch nicht die Polizei oder das Militär.« Es gab Zeiten, in denen er sich nach Peter d’Crispi zurücksehnte. D’Crispi war vielleicht nicht so gerissen gewesen wie Duchesne, aber mit Sicherheit nicht annähernd so undurchsichtig.
    »Ich habe da so meine Mittel und Wege«, antwortete Duchesne. »Sie haben mich doch wegen meiner Findigkeit engagiert. Habe ich Sie je enttäuscht?«
    »Sie arbeiten erst seit kurzem für mich.«
    »Wenn Sie wollen, dass ich meine Leute zurückpfeife, tu ich das. Vielleicht haben Sie ja eine bessere Idee, wie wir Sansborough und Childs aufspüren können.«
    Das stieß Sir Anthony sauer auf. Cesar Duchesne hatte ihm gerade gedroht, und darin schwang unausgesprochen mit, dass sie ebenbürtig waren. Sir Anthony hielt sich viel darauf zugute, seine Angestellten mit Respekt zu behandeln. Das Gleiche verlangte er von ihnen. Seine Faust schloss sich fester um das Handy. Er hatte seine Stimme vollkommen im Griff, als er ruhig sagte: »Sind Sie unzufrieden mit Ihrem Job, Duchesne?«
    Cesar Duchesne merkte sofort, dass er zu weit gegangen war. Sir Anthony war einer jener Männer, die nicht nur Gehorsam verlangten, sondern auch Respekt. Während Duchesne im Fahren die Bürgersteige nach Liz Sansborough absuchte, wurde ihm bewusst, dass seine brennende Ungeduld, den Erpresser zu überführen, sein Urteilsvermögen getrübt hatte.
    Er schlug einen versöhnlichen Ton an. »Natürlich nicht, Kronos. Die Arbeit ist interessant. Das Gehalt großzügig. Ich kann nur nicht näher darauf eingehen, weil meine Helfer auf strikte Geheimhaltung dringen. Wenn ich sie decke, kann ich Ihnen die Ergebnisse verschaffen, die Sie bei Ihren Aufwendungen erwarten dürfen. Ich hoffe, Sie können mir meine schroffe Reaktion verzeihen.«
    Sir Anthony nickte sich selbst zu. Seine Hand entspannte sich. »Ich bin sicher, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird. Es gibt zwei Änderungen, was Ihren Auftrag angeht.«
    Als Kronos war Sir Anthony die Schaltstelle für den Informationsfluss innerhalb der Schlange. Seine Aufgabe bestand darin, seine Mitstreiter durch den Morast von Entscheidungen zu geleiten, die sie zu treffen hatten. Das umfasste Fragen wie, welche Währungsmärkte sie stützen und welche Ölgesellschaften sich an internationalen Pipelines beteiligen sollten oder welches Dritte-Welt-Land wieder aufgebaut werden und welcher Diktator sich an der Macht halten sollte.
    Es waren Männer mit gutem Geschäftssinn nötig, um zu gewährleisten, dass die Entscheidungen im besten Interesse aller Beteiligten getroffen wurden, und wenn die gegenwärtige Gruppe weniger altruistisch war als frühere, lag das an dem Umstand, dass sich die Welt verändert hatte, und das nicht zum Besseren. Während des Kalten Krieges war alles wesentlich einfacher gewesen. Der Feind war der Kommunismus gewesen, Gut gegen Böse, klare Fronten. Inzwischen gab es viele Feinde, die alle der westlichen Zivilisation schwer zu schaffen machten. Die Schlange konnte nicht jedes Problem lösen, mit dem sie sich befasste; so viel stand fest. Ebenso wenig traf sie immer die richtigen Entscheidungen – dafür war die Wahlkampfhilfe für den jüngsten amerikanischen Präsidenten das beste Beispiel. Dennoch hatte die Schlange im Lauf der letzten fünfzig Jahre alles in ihrer Macht Stehende getan, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
    Er spürte, wie ihn nostalgische Anwandlungen überkamen, und unterdrückte sie sofort. Es war nicht gut, sich derart gehen zu lassen.
    Er sagte zu Duchesne: »Wie Sie wissen, habe ich mich heute Abend mit Helios, Prometheus, Okeanos und Atlas getroffen. Da es mir nicht gelungen ist, herauszufinden, wer die Aufzeichnungen hat, brauche ich Sie in Dreftbury. In meinen Augen gibt es für Hyperions Ermordung eigentlich nur eine Erklärung: Der Erpresser verfolgt damit eine ganz bestimmte Absicht. Wenn es uns herauszufinden gelingt, was er vorhat, wissen wir, wer der Erpresser ist.«
    »Geht

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