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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ei­gent­lich zu­zu­hö­ren. Sie ver­stand nicht das ge­rings­te von sei­ner Ar­beit. Er glaub­te oft, daß sie in ei­ner Art Kin­der­welt leb­te, die nicht sehr kom­plex, aber in al­len Punk­ten hell und freund­lich war.
    „Ich ver­su­che seit ei­ni­ger Zeit, einen Pha­sen­ana­ly­sa­tor für in­ter­mo­le­ku­la­re Re­so­nanz­ver­bin­dun­gen in Kris­tall­struk­tu­ren zu kon­stru­ie­ren“, sag­te er. „Aber das ist nicht so wich­tig. Die Sa­che ist fol­gen­de: In den ver­gan­ge­nen paar Wo­chen ha­be ich ver­sucht, ei­ne Schal­tung zu ent­wi­ckeln, die mei­nen Vor­stel­lun­gen ent­spricht, und es klapp­te nicht. Und jetzt wa­che ich die­sen Mor­gen mit ei­ner Idee auf, die funk­tio­nie­ren könn­te. Mal se­hen …“ Sei­ne Au­gen blick­ten durch sie hin­durch, und er aß, oh­ne sich des Ge­schmacks be­wußt zu wer­den. Shei­la lach­te sehr sanft.
    „Es könn­te spät wer­den, heu­te abend“, sag­te er an der Tür. „Falls mei­ne neue Idee funk­tio­niert, wür­de ich die Ar­beit un­gern un­ter­bre­chen, bis … der Him­mel weiß wann. Ich wer­de dich an­ru­fen.“
    „Gut, Lieb­ling. Viel Er­folg.“
    Als er ge­gan­gen war, stand Shei­la noch einen Mo­ment lang da und lä­chel­te ihm nach. Pe­te war ein … nun, sie hat­te ein­fach Glück ge­habt, das war al­les. Ihr war nie klar ge­we­sen, wie­viel Glück, aber die­ser Mor­gen schi­en ir­gend­wie an­ders zu sein. Al­le Din­ge tra­ten klar und deut­lich her­vor, als ob sie sich in den west­li­chen Ber­gen be­fän­de, die ihr Mann so lieb­te.
    Sie summ­te lei­se vor sich hin, als sie das Ge­schirr spül­te und das Apart­ment auf­räum­te. Da­bei stie­gen Bil­der aus ih­rer Ver­gan­gen­heit in ihr auf: ih­re Kin­der­zeit in der pen­syl­va­ni­schen Klein­stadt, die Haus­wirt­schafts­schu­le, die vier Jah­re zu­rück­lie­gen­de Über­sied­lung nach New York, um im Be­trieb ei­nes Fa­mi­li­en­freun­des als Bü­ro­kraft zu ar­bei­ten. Mein Gott, wie schlecht sie sich für ein sol­ches Le­ben ge­eig­net hat­te! Ei­ne Par­ty und ei­ne Lieb­schaft nach der an­de­ren, al­le re­de­ten schnell, wa­ren im­mer auf dem Sprung, ga­ben sich vor­sich­tig, be­rech­nend und durch­trie­ben, ei­ne teu­re und sich markt­ge­recht ver­hal­ten­de Ban­de, bei der sie stän­dig auf der Hut sein muß­te.
    … Nun ja, sie hat­te Pe­te ei­gent­lich nur aus Trotz ge­hei­ra­tet, nach­dem Bill her­um­ge­lau­fen war und sie ei­ne Idio­tin ge­nannt hat­te, aber sie hat­te den et­was schüch­ter­nen, un­auf­fäl­li­gen Mann im­mer schon gut lei­den kön­nen – und au­ßer­dem war sie da­bei ge­we­sen, sich von ei­ner be­stimm­ten Le­bens­wei­se ab­zu­na­beln.
    Jetzt bin ich al­so spie­ßig, sag­te sie sich, und ich bin glück­lich da­bei.
    Ein ganz ge­wöhn­li­ches Haus­frau­en­le­ben, nichts Au­ßer­ge­wöhn­li­ches au­ßer der Fa­mi­lie, die ab und zu zu ei­nem Bier her­über­kam. Hin und wie­der ein Kir­chen­be­such, wäh­rend Pe­te, der Agno­s­ti­ker, sich aus­sch­lief; Ur­laubs­rei­sen nach Neu­eng­land oder in die Rocky Moun­tains, Plä­ne für ein Kind, das sie bald ha­ben woll­ten … was konn­te man sich mehr vom Le­ben wün­schen?
    Ih­re frü­he­ren Freun­de wa­ren im­mer be­reit ge­we­sen, sich über die Lang­wei­lig­keit des Spieß­bür­ger­le­bens zu amü­sie­ren, be­trach­te­te man die Din­ge aber ge­nau­er, dann er­kann­te man, daß sie nur ein Ver­hal­tens­mus­ter ge­gen ein an­de­res aus­ge­tauscht hat­ten und bei die­sem Ge­schäft einen Teil der Wirk­lich­keit ver­lo­ren zu ha­ben schie­nen.
    Shei­la schüt­tel­te ver­wun­dert den Kopf. Es war gar nicht ih­re Art, so in den Tag hin­ein­zu­träu­men. Ih­re Ge­dan­ken schie­nen so­gar ir­gend­wie an­ders zu klin­gen.
    Sie be­en­de­te ih­re Haus­ar­beit und sah sich um. Nor­ma­ler­wei­se pfleg­te sie sich vor dem Mit­tages­sen ei­ne Wei­le mit ei­nem der span­nen­den Schmö­ker zu ent­span­nen, die ihr liebs­tes Las­ter wa­ren. Da­nach muß­te sie dann ein­kau­fen, mach­te viel­leicht einen kur­z­en Spa­zier­gang durch den Park oder einen Be­such bei ei­ner Freun­din oder hat­te selbst Be­such, und dann war es Zeit, das Abendes­sen zu

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